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Alaska

Titel: Alaska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Albert Michener
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aufreibenden Schuldgefühlen: »Tragen Sie ihn, Mr. Kane. Sie haben das Recht dazu. Sie haben sich nicht mit Schande bedeckt.«
     
    Der Aufenthalt, den sie notgedrungen in Lapak einlegen mussten, war kurz und schrecklich. Als die kleine Brigg in die vertrauten Gewässer zwischen dem Vulkan und der Insel fuhr und die Männer schon von weitem die Bewohner in ihren Kajaks und mit den eleganten Hüten sahen, rief Harpunier Kane: »Heimathafen!«, aber kaum waren sie vor Anker gegangen, als sein Anblick in dem großen weißen Fellmantel bei Innokenti und dem glatzköpfigen Zagoskin Neid hervorrief und sie unter ihren Männern das Gerücht ausstreuten: »Das Schiff da draußen muss randvoll mit Fellen sein.« Zwei Tage lang wurde der Zweimaster ausspioniert, was durch die Anlieferung von Proviant erleichtert wurde, dann hieß es: »Unter der richtigen Führung lässt sich das Schiff mit sechzehn entschlossenen Männern einnehmen.«
    Innokenti besprach sich zunächst nur heimlich mit sieben Rädelsführern und machte seine Gefährten auf etwas aufmerksam, das ihm schon aufgefallen war, als die »Evening Star« auf ihrem Hinweg in Lapak angelegt hatte: .»Kapitän Cook hatte Soldaten an Bord seines Schiffes. Pym hat keine.« Dann begannen sie einen Plan auszuhecken.
    Noch hatte keiner einen brauchbaren Vorschlag gemacht, wie das Schiff zu kapern war, doch Innokenti, der sich daran erinnerte, wie sehr Kapitän Pym die Unterhaltung mit Trofim Zhdanko genossen hatte, überredete den Mann aus Neuengland, den alten Kosaken doch diesmal wieder in seiner Hütte aufzusuchen. Das machte auch die Anwesenheit des Dolmetschers, des Gefreiten Atkins, notwendig, der seine junge Frau mitnahm. Die Treffen zogen sich immer in die Länge, und Trofim hatte Gelegenheit, zu beobachten, was für ein vortreffliches Weib dieser junge Amerikaner in dem Eskimomädchen Kiinak gefunden hatte, besonders rührte ihn die Tatsache, dass sie schwanger war: »Wie schön, dass einer der ersten Amerikaner in diesen Gewässern ein Eskimomädchen gefunden hat, das er auch heiraten will ... mit Gottes Segen getraut ... wie zivilisierte Menschen.« Er kam mehrere Male auf dieses Thema zu sprechen und verriet schließlich den wahren Grund seiner Sorge: »Wieviel besser wäre das Leben auf diesen Inseln, wenn Männer wie mein Sohn eine Aleutin zur Frau genommen hätten.« Er lächelte dem jungen Paar zu: »Ihr seid die Stammväter eines neuen Geschlechts. Möge Gott euch beschützen.«
    Trofim hatte einen Jungen namens Kyril bei sich, Sohn eines russischen Banditen und einer Aleutin, die dieser Verbrecher später noch umgebracht hatte. Der Russe hatte sich dann mit einem Schiff auf eine im Osten gelegene Insel der Kette davongemacht und seinen Sohn allein zurückgelassen, der begonnen hatte, Zhdanko regelmäßig in seiner Hütte zu besuchen und dem alten Mann zu helfen. Trofim war besonders darauf bedacht, dass Kyril sah, wie einfach und normal es für einen Mann wie Atkins war, eine Eskimofrau wie Kiinak zu heiraten: »Lass dir das gesagt sein. Ein guter Start ins Leben macht einen guten Menschen.«
    »Sind Sie verheiratet?« fragte Kapitän Pym, und der Alte antwortete stolz; »Mit der mächtigsten Frau ganz Sibiriens. Sie hätte eine große Zarin abgegeben«, und dann fragte er Pym: »Haben Sie eine Familie?«, und der Kapitän wurde schamrot und gab darauf keine Antwort, aber Trofim hatte sie auch nicht mehr nötig. Was Pym bedrückte, das konnte er nur erahnen, aber dass ihn etwas bedrückte, das sah er.
    Während man sich in der Hütte angeregt unterhielt, hockten die Verschwörer mit ihren Gefährten beisammen und besprachen den Angriff auf die »Evening Star«. Innokenti erläuterte die Einzelheiten seines Plans: »Wenn der Kapitän und die beiden jungen Leute morgen das Schiff wieder verlassen, um den alten Narren zu besuchen, dann sperren zwei Männer sie in die Hütte, du und du. Dann gehen Zagoskin und ich mit euch dreien an Bord, als würden wir ihnen Vorräte bringen. Er geht runter mit einem Helfer, und ich bleibe mit zwei Leuten oben. Und ihr alle, ihr paddelt mit euren Kajaks rüber, wenn ich dieses Signal gebe«, und dann rief er auf Russisch: »Wir nehmen das Schiff ein.«
    »Und wenn sie sich wehren?« fragte einer.
    »Wir töten so viele wie nötig.«
    »Und die anderen?«
    »Die in der Hütte? Mit denen rechnen wir später ab. Erst müssen wir das Schiff in unseren Besitz kriegen, dann können wir fast alles erreichen.« Innokenti und Zagoskin

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