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Alaska

Titel: Alaska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Albert Michener
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der anderen, dem Einschlag ihrer einen Granate folgten fast jedesmal drei grässliche , dumpfe Explosionen. Während dieser Zeit wurden keine Gefangenen gemacht, kaum etwas gegessen, und keiner schlief in trockener Kleidung. Es war ein quälender Nahkampf, nicht einmal Mann gegen Mann, eher Mann gegen Schattenbild, ohne Bajonette ausgefochten, ohne Mörsergeschütze, nur das stumpfe, furchtbare Ausräumen von Stellungen, die sich nicht anders einnehmen ließen. Kein Amerikaner hatte jemals unter schwierigeren Umständen gekämpft als denen auf Attu keiner seine Position ehrenvoller behauptet als die Japaner.
    Acht Tage nachdem man damit begonnen hatte, Höhle um Höhle zu eliminieren, waren etwa tausendfünfhundert feindliche Soldaten getötet - aber auch über vierhundert Amerikaner hatten ihr Leben lassen müssen. Dann folgte der letzte Vorstoß, in dessen Verlauf noch einmal die gleiche Anzahl Japaner fielen - und einhundertfünfzig Amerikaner. Auf beiden Seiten krepierten sie bei eisigem Regen und brausenden Stürmen im Schlamm. Keiner jedoch starb auf unmenschlichere Weise als der tapfere amerikanische Officer, der Nate und Ben bei der Erstürmung eines Berges anführte, sowie die sechs Japaner, die seinen Tod auf dem Gewissen hatten.
    Captain Ruggles war Flieger in der Luftwaffe und hätte den Kampf eigentlich von der Luft aus mit einer sturmerprobten Maschine unterstützen sollen, aber aufgrund seiner besonderen Fähigkeit, sehr schnell zu erkennen, wo sich am günstigsten eine Flugpiste anlegen ließ, war er mehr oder weniger in diese äußerst gefährliche Arbeit hineingeschliddert, die für ihn zu einer Art Dauerauftrag geworden war.
    Die Verantwortung, die Ruggles jedesmal übernahm, schien fast schon Routine zu sein. Die Amerikaner standen diesmal am Fuß eines Abhangs, der sich steil nordwärts erhob, die Japaner warteten eingegraben in ihren Höhlen auf dem Kamm. Auf den ersten Blick schien die Aufgabe unlösbar, aber Captain Ruggles hatte seit langem eine Taktik entwickelt, bei der es auf eine genaue zeitliche Koordinierung ankam.
    Ruggles, mit ein oder zwei bewährten Flügelmännern, bestieg den Abhang in der Mitte, im Schutz eines Flammenteppichs, den die Truppe ausbreitete, um die Japaner von den Höhlenöffnungen fernzuhalten. Gleichzeitig nahmen geschickte Kletterer von weit links und rechts her den Hang in die Zange, erklommen ihn bis zu einer Position oberhalb der Höhlenkette, von wo aus sie sich dann von hinten an sie heranrobbten und den Feind mit in die Öffnungen geworfenen Handgranaten vernichteten.
    Diese taktische Truppenbewegung verfehlte ihren Zweck nicht, wenn alle Beteiligten koordiniert vorgingen, und Ruggles war ein Meister für solche Manöver. »Die Höhlen räuchern wir noch aus, dann besorgen wir uns was Warmes zu essen.«
    Dieses eine Mal sollte es eine kaum auffallende Veränderung geben, denn auf mittlerer Höhe des Abhangs, von unten nicht sichtbar, erhob sich ein leichter, aber fester Erdwall, und wenn man ihn von nahem sah, ließ sich vermuten, dass die Japaner auch hier wieder ihre üblichen Höhlen angelegt hätten, Öffnungen hangabwärts gerichtet, um die Amerikaner bei ihrem Ansturm aufzuhalten. Genau das jedoch taten sie nicht, statt dessen hoben sie auf der anderen Seite des Walls ihre Höhlen aus, die Öffnungen diesmal hangaufwärts gerichtet, und als sie damit fertig waren, trat der japanische Offizier vor die Soldaten und sagte feierlich: »Der Kaiser braucht zwölf Freiwillige«, und zwölf junge Burschen traten vor, salutierten und schlüpften jeweils zu zweit in die Höhlen, die ihr sicheres Grab werden sollten.
    Ihr Befehl war selbstmörderisch: »Lassen Sie die Angreifer bis auf eine Höhe oberhalb Ihrer Stellungen vorrücken. Warten Sie so lange, bis eine beträchtliche Anzahl passiert ist. Dann, wenn sie keinen Verdacht schöpfen, eröffnen Sie in ihren Rücken das Feuer.«
    Ruggles führte also wie zu erwarten seine Männer die Vorderseite hoch - Nate hatte den linken Flügel übernommen, Ben den rechten -, und zwei erprobte Einheiten erklommen die äußersten Flanken, um sich von hinten auf die Höhlenkette auf dem Kamm zu werfen. Alles lief wie geplant, bis Ruggles und seine Truppe die Erhebung auf halber Höhe überquert und etwa zehn Meter hinter sich gelassen hatten. In diesem Augenblick feuerten die Japaner aus den im Wall versteckten Höhlen den Amerikanern direkt in den Rücken, wobei die meisten aus Gewohnheit auf den offenkundigen Anführer,

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