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Alaska

Titel: Alaska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Albert Michener
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sagte er ins Mikrophon: »Ich habe mich ausgiebigst für diese Bemerkung entschuldigt. Sie war plump und ungehörig. Ich hätte sagen sollen: Sie ist komplett verrückt.« Gemeinsam erklärten sie dann, mit viel Humor, dass sie in den meisten Fragen unterschiedlicher Meinung seien: »Tammy ist Demokrat, und ich bin Republikaner. Sie wollte unsere Kinder auf eine öffentliche Schule schicken und ich auf eine der privaten Schulen im Osten.«
    »Und wer hat in dem Streit gewonnen?«
    »Unentschieden. Das Mädchen geht auf eine Schule im Osten, der Junge bleibt hier in Seattle.«
    »Und wer gewinnt im Streit um Souveränität?«
    »Ich denke, dass der Senat unserer großartigen Republik genug Verstand hat, diesen Unsinn nicht durchzulassen«, antwortete er, und während er in die laufende Kamera sprach, hielt sie ihre rechte Hand mit erhobenem kleinen und Zeigefinger hinter seinem Kopf hoch, so dass es aussah, als hätte er Eselsohren.
    Nach der Veranstaltung, die Tammy als sehr aufmunternd bezeichnete und ihr Mann als eine Verleumdungskampagne gegen seinen Vater, trafen sie Oliver Rowntree, und als sie sich die Hand reichten, starrten sich Tammy und Oliver an, schnippten mit den Fingern und riefen beide: »Moment mal! Sie kenn’ ich doch!«
    »Und woher, wenn ich fragen darf?« sagte Malcolm, nachdem sich alle etwas zu trinken bestellt und an einen Tisch gesetzt hatten. »Das ist eine lange Geschichte«, fing Tammy zögernd an, »aber erinnerst du dich noch, wie du mich 1925 auf dem Ross-&-Raglan-Dampfer nach Alaska kennengelernt hast?« Malcolm schaute verdutzt, und sie fuhr fort: »Weißt du nicht mehr? Du hast damals als so eine Art Privatdetektiv gearbeitet. Du wolltest den Schuft überführen, der Sabotage auf den Schiffen deines Vaters verübte.«
    »Natürlich! Das war doch eine ganz romantische Fahrt für uns, für mich jedenfalls. Aber den Saboteur habe ich nie geschnappt.« Tammy versuchte sich das Lachen zu verkneifen und zeigte auf sich selbst, und als ihr Mann rief: »Du etwa?«, laut genug, dass es auch die anderen Tische vernehmen konnten, nickte sie heftig und bat Rowntree, ihre Geschichte zu untermauern.
    »Sie sagt die Wahrheit. Auf sieben Überfahrten war ich derjenige, der die Geländerpfosten ausgerissen und die Toiletten verstopft hat.« Aber dann unterbrach Tammy: »Wir haben uns durch Zufall an der Universität kennengelernt, und er sagte mir, er dürfe den Verdacht nicht auf sich lenken, und bat mich, genau das zu tun, was er vorher immer getan hatte, nur wenn er nicht auf dem Schiff war. Dieselben Sabotageakte, dieselben Spuren.«
    »Warum bloß?« fragte Venn, und Rowntree versuchte zu erklären: »Weil ihr ganz legal, mit dem Jones Act in der Tasche, die Menschen in Alaska wirtschaftlich ausbluten wolltet. Mein alter Herr musste Pleite machen wegen ihrem alten Herrn. Sabotage war in diesem Fall für mich die einzige Rache.«
    Malcolm Venn, zukünftiger Direktor von Ross   &  Raglan, starrte diesen Fremden aus einer vergangenen Zeit an, brach dann in ein breites Grinsen aus: »Sie Teufelskerl! Ich müsste sie eigentlich festnehmen lassen.«
    »Schon verjährt!«
    »Und du hast ihm auch noch dabei geholfen?« sagte er, zu Tammy gewandt, die ebenfalls lachte und sagte: »Und wie ich ihm geholfen habe! Meine Eltern waren damals sehr gegen Ross   &  Raglan eingestellt. Mittlerweile sehen sie das nicht mehr ganz so streng.«
    Sie unterhielten sich noch lange über die Vergangenheit, und Venn sagte: »Mein Vater hat sich mit einem echten Gauner namens Marvin Hoxey zusammengetan, um den Jones Act durch den Kongress zu kriegen, zum Wohle Alaskas, und heute tue ich mich mit ehrlichen, gestandenen Geschäftsleuten zusammen, um gegen die Souveränität für Alaska zu kämpfen, das Gebiet vor seiner eigenen Dummheit zu schützen. Ihr habt keine Chance. Die Vorlage wird nicht angenommen werden, die Menschen in den Vereinigten Staaten sind klug genug, nicht in diese Falle zu gehen.«
     
    Die Gegner behielten tatsächlich die Oberhand, und die Souveränität für Alaska schien für immer verloren, doch dann geschahen einige seltsame Dinge, in manchen Fällen von nationaler Tragweite, in anderer Hinsicht stellten sie eher zufällige, ja komische Ereignisse dar. Die Einwohner der Vereinigten Staaten fingen an, in globaleren Zusammenhängen zu denken, zumindest politisch, und viele, die vorher noch nicht einmal von Hawaii oder Alaska gehört hatten, waren jetzt der Meinung: Je eher sich das Land diese

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