Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alex Benedict 03: Die Suche

Alex Benedict 03: Die Suche

Titel: Alex Benedict 03: Die Suche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
Vom Netzwerk:
bisschen zurückhaltender wären.«
     
    Den größten Teil des Nachmittags verschlief ich, am Abend ging ich mit einem Freund zum Essen und kam kurz vor Mitternacht wieder nach Hause. Ich duschte und machte mich bettfertig, hielt aber kurz inne, um hinaus auf den Fluss und die verschlafene Landschaft zu schauen. Ich dachte daran, wie gut es mir ging, und an all die Dinge, die für mich selbstverständlich waren. Ein guter Job, ein gutes Leben, ein guter Ort zum Leben. Das war zwar nicht Margolia, aber es gab Gasthäuser und echte Theateraufführungen. Und wenn man sich jede Nacht Sims reinzog, wessen Schuld war das denn dann?
    Ich schaltete das Licht aus, legte meinen Hausmantel über einen Stuhl und kroch ins Bett. Bis auf einen viereckigen Fleck Mondlicht auf dem Boden und das leuchtende Zifferblatt einer Uhr auf meiner Kommode war es dunkel im Zimmer. Ich zog mir die Decke über die Schultern und kuschelte mich in die wohlige Wärme.
    Morgen würde ich wieder ins Büro gehen.
    Ich war gerade dabei, die Aufgaben des nächsten Tages durchzugehen, weil ich sonst nicht zur Ruhe kommen würde, als Carmen meldete, dass wir Besuch hatten.
    »Um diese Zeit?« Ich dachte sofort an Hap.
    »Eine Frau«, sagte sie. Ich hörte Stimmen an der Tür. Carmen und irgendeine andere Person. »Chase, sie sagt, ihr Name ist Amy Kolmer.«
    Das konnten keine guten Neuigkeiten sein. Ich griff nach meinem Hausmantel. »Lass sie rein«, sagte ich.

 
Neun
     
     
    Wahrnehmung ist alles.
    Verfasser unbekannt, vermutlich um das zwanzigste Jahrhundert n. Chr.
     
    Amy sah verstört aus. Ihre Bluse hing halb über den Gürtel, ihr Haar war zerzaust, die Farben ihrer Kleider bissen sich. Sie sah aus, als hätte sie sich auf der Flucht angezogen. Als ich die Tür öffnete, seufzte sie, Gott sei Dank, ich war zu Hause. Sie sah sich auf dem Flur um und stieß mich zurück in meine Wohnung. In ihren Augen lag ein gehetzter Ausdruck.
    »Er war hinter mir«, sagte sie. »Gerade vor ein paar Minuten. Er war direkt hinter mir.« Sie trug etwas bei sich, das in ein rotes Tuch gewickelt war.
    »Hap?«
    »Wer sonst?« Sie lief zum Fenster, stellte sich seitlich davon hin und blickte hinaus. Dann nestelte sie an meinen Vorhängen herum. »Tut mir leid«, sagte sie. »Ich weiß, es ist spät.«
    »Schon gut. Ist mit Ihnen alles in Ordnung?«
    »Ich wusste nicht, wohin ich sonst gehen sollte.«
    »Okay. Setzen Sie sich. Sie sind jetzt in Sicherheit. Wie haben Sie mich überhaupt gefunden?«
    »Sie sind die einzige Chase Kolpath, die im Verzeichnis steht.«
    »Stimmt. Gut. Sie haben das Richtige getan.«
    »Er ist bei mir zu Hause aufgetaucht. Hat an die Tür gehämmert. Und gebrüllt, wegen der Tasse.« Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und versuchte, sich zusammenzureißen.
    »Was haben Sie getan?«
    »Ich habe ihm gesagt, dass sie mir gehört.« Sie fing an zu zittern. »Ich bin zum Hinterausgang raus. Wenn er so ist, dann kann man nicht mit ihm reden.« Sie wickelte den roten Stoff auseinander, es war eine Bluse, und holte die Tasse hervor. »Wenn das in Ordnung ist, würde ich sie gern bei Ihnen lassen.«
    »Klar. Wenn Sie wollen.«
    »Hier ist sie sicherer. Wenn er sie in die Finger kriegt, sehe ich sie nie wieder.«
    »Und Sie sagen, Sie haben gesehen, dass er Sie verfolgt hat?«
    »Vor ein paar Minuten. Als ich den Gehweg heraufgekommen bin. Ich weiß nicht, wie er mich hier hat finden können.«
    Das könnte damit zu tun haben, dass du Schwachkopf ihm meinen Namen verraten hast.
    »Also schön«, sagte ich. »Beruhigen Sie sich erst mal. Wir werden dafür sorgen, dass Sie Schutz bekommen.«
    »Er sagt, sie gehört mir nicht wirklich, und er hätte nicht gemeint, dass ich sie behalten kann.«
    »Warum haben Sie nicht die Polizei gerufen, Amy?«
    »Wenn ich so etwas tun würde, würde er mich umbringen. Sie wissen nicht, wie er ist, wenn er wütend ist.«
    »In Ordnung.«
    »Er wird wahnsinnig.«
    Ich dachte darüber nach, wie viele Leute sich in Schwierigkeiten bringen, nur weil sie ihren Mund nicht halten können. »Hören Sie«, sagte ich, »heute Nacht bleiben Sie am besten hier. Morgen melden wir den Vorfall und holen uns Hilfe.«
    Sie schüttelte heftig den Kopf. »Das bringt nichts. In ein paar Tagen ist er sowieso wieder draußen.«
    »Amy, so können Sie doch nicht leben. Am Ende wird er noch jemanden verletzten. Wenn nicht Sie, dann jemand anderen.«
    »Nein, nein. Wir müssen ihm nur Zeit geben, sich zu beruhigen.«
    Carmens

Weitere Kostenlose Bücher