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Aller guten Dinge sind vier

Aller guten Dinge sind vier

Titel: Aller guten Dinge sind vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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auf einer imaginären Gitarre die Raprhythmen aus dem Radio begleitend. Lula stellte den Motor ab, die Musik brach ab, und Sally war sofort voll da.
    »Schaut ziemlich gruslig aus«, sagte er. »Ihr seid doch bewaffnet, Mädels, oder?«
    »Oder«, sagte ich. »Auf einer Schnitzeljagd braucht man keine Waffen.«
    »Na, das ist ne echte Enttäuschung. Ich hab gedacht, ihr würdet die Tür eintreten und mit Geballer das Haus stürmen. Ihr wißt schon, ein paar Leuten Feuer unterm Hintern machen.«
    »Sie sollten den Drogenkonsum beim Frühstück ein bißchen einschränken«, sagte Lula zu Sally. »Wenn Sie so weitermachen, fallen Ihnen die Nasenhärchen aus.«
    Ich öffnete meinen Sicherheitsgurt. »Auf der Vorderveranda ist eine kleine Holzbank. Wenn wir Glück haben, brauchen wir überhaupt nicht ins Haus zu gehen.«
    Wir überquerten den braunfleckigen Rasen. Lula testete die unterste Verandastufe und blieb stehen, als sie unter ihrem Gewicht knarrte. Vorsichtig stieg sie zur nächsten Stufe hinauf und suchte sich ihren Weg um Bodendielen herum, die offensichtlich durchgefault waren.
    Sally folgte ihr auf Zehenspitzen, klapp, klapp, klapp in seinen Clogs. Nicht gerade der dezente Transvestit.
    Sie nahmen die Bank an ihren beiden Enden und drehten sie herum.
    Kein Zettel mit einer neuen Botschaft klebte an ihrer Unterseite.
    »Vielleicht hat sie der Wind weggeblasen«, meinte Lula.
    In ganz Jersey bewegte sich kein Lüftchen, aber wir suchten trotzdem die Umgebung ab und verteilten uns, um kein Stückchen Garten auszulassen.
    Nichts.
    »Hm«, sagte Lula. »Da führte uns jemand an der Nase rum.«
    Der leere Raum unter der Veranda war von einem Holzgitter eingeschlossen. Ich ließ mich auf alle viere hinunter und blinzelte durch das Gitter. »Auf dem Zettel stand ›Unter der Bank‹. Das sollte vielleicht heißen unter der Veranda unter der Bank.« Ich lief zum Wagen und holte eine Taschenlampe aus dem Handschuhfach. Platt auf dem Bauch liegend, leuchtete ich mit ihrem Strahl den Lehmboden hinter dem Gitter ab. Und siehe da, direkt unter dem Teil der Veranda, auf dem die Bank stand, lag wieder ein Glasbehälter.
    Zwei gelbe Augen funkelten im Licht auf, starrten mich eine Sekunde lang an und verschwanden.
    »Siehst du was?« wollte Lula wissen.
    »Ja.«
    »Und?«
    »Da unten sind Augen. Kleine gelbe Funkelaugen. Und Spinnen. Massenhaft Spinnen.«
    Lula schauderte.
    Sally zerrte wieder an seinem Tanga
    »Ich würd ja reinkriechen und das Ding rausholen, aber so ne kräftig gebaute Person wie ich paßt da nicht drunter«, sagte Lula. »Echt schade, daß da nicht ein bißchen mehr Platz ist.«
    »Ach, ich glaub schon, daß du da drunterpassen würdest.«
    »Nein – äh – bestimmt nicht.«
    Ich dachte an die Spinnen. »Ich komm da wahrscheinlich auch nicht drunter.«
    »Ich würd’s schon hinkriegen«, sagte Sally, »aber ich tu’s nicht. Die Maniküre hier hat mich zwanzig Dollar gekostet, die versau ich mir doch nicht, indem ich da unten im Dreck rumkrieche, noch dazu, wo’s von Ratten wimmelt.«
    Ich ging zu neuerlicher Inspektion in die Knie. »Vielleicht können wir da einen Rechen reinstecken und das Glas rausangeln.«
    »Nein, glaub ich nicht«, sagte Lula. »Ein Rechen ist nicht lang genug. Man muß ja von dem Ende rein, und das ist zu weit weg. Und wo willst du jetzt überhaupt einen Rechen herkriegen?«
    »Wir können Mrs. Nowicki fragen.«
    »Na klar«, versetzte Lula. »So wie der Rasen aussieht, werkelt sie ja von früh bis spät im Garten.« Lula stellte sich auf Zehenspitzen und schaute durch eines der Fenster auf der Seite des Hauses. »Wahrscheinlich ist sie gar nicht da. Sie hätte uns doch auf ihrer Veranda rumoren hören und wär rausgekommen.« Lula lief zu einem anderen Fenster und drückte ihre Nase an die Scheibe. »O-o!«
    »Was o-o?« Ich haßte dieses O-o.
    »Schau’s dir lieber selber an.«
    Sally und ich liefen zu ihr und spähten durch das Glas.
    Mrs. Nowicki lag niedergestreckt auf dem Küchenboden. Ein blutiges Handtuch war um ihren Kopf geschlungen, und auf dem Boden neben ihr lag eine leere Flasche Jim Beam. Sie hatte ein Baumwollnachthemd an, und ihre nackten Plattfüße waren nach außen gekippt.
    »Schaut mir sehr nach toter Mann aus«, stellte Lula fest. »Wenn du einen Rechen willst, mußt du ihn dir schon selber holen.«
    Ich klopfte ans Fenster. »Mrs. Nowicki!«
    Mrs. Nowicki rührte sich nicht.
    »Das kann erst vor kurzem passiert sein«, sagte Lula. »Wenn sie schon

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