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Alles Gold Der Erde

Titel: Alles Gold Der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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hatte man zwei Männer erwischt, die des Verbrechens beschuldigt wurden. Tausende von Bürgern stürmten zur Plaza und verlangten, daß die Gefangenen auf der Stelle gehängt werden sollten. Der Geschäftsmann war bei dem Überfall nicht tödlich verletzt worden, und das Verbrechen war auch nicht schlimmer als hundert andere. Doch aus irgendeinem Grund hatte ausgerechnet diese Tat das Faß zum Überlaufen gebracht. Die beiden Kerle sahen freilich auch so aus, als verdienten sie nichts Besseres als den Galgen.
    Es handelte sich bei diesen Häftlingen um Nichtsnutze, die sich weder ihrer Enthaltsamkeit im Trinken noch ihres fleißigen Arbeitens wegen einen Namen gemacht hatten. Nichts deutete jedoch darauf hin, daß sie es gewesen waren, die den Ladenbesitzer angegriffen hatten. Zwei Tage lang kochte es förmlich auf der Plaza.
    Während des Tumults herrschte in den Unterhaltungsstätten eine verzweifelte Fröhlichkeit. Im Calico-Palast hielt Marny die Bank. Norman ging höflich und zuvorkommend durch die Räume. Kendra backte Kuchen. Hortensia spielte Klavier. Die Croupiers und Barkeeper harrten standhaft auf ihren Posten aus. Den Schwarzbärten und ihren Gehilfen gelang es, den Frieden zu bewahren. Sie alle aber bangten vor dem Pöbel, der nach Gesetz und Ordnung brüllte. Und mitten in diesem allgemeinen Aufruhr bekam Geraldine wiederum Liebeskummer.
    Marny und Kendra hatten beschlossen, daß Geraldine Nachwuchs bekommen sollte. Dr. Wardlaw hatte versprochen, sie mit einem hübschen Kater bekannt zu machen, der es wert sei, Vater ihrer Jungen zu werden. Da jedoch Tausende auf der Plaza tobten, konnten sie sich nicht ins Freie wagen. Sie hatten Geraldine in ihrem Verschlag eingeschlossen, wo sie nun gleichfalls tobte, wenn auch aus anderem Anlaß.
    Auf der Plaza bemühten sich Bürger mit kühlem Kopf, die aufgeregten Gemüter zu besänftigen. Schließlich, um neun Uhr in der zweiten Nacht des Aufruhrs, gewannen sie die Oberhand. Müde und schläfrig zerstreute sich die Menge. Viele gingen in die Bars und in den Calico-Palast. Über ihren Gläsern brummten sie: »Diesmal haben wir noch einmal nachgegeben; wenn die Verbrechen aber nicht aufhören, werden wir dafür sorgen, daß die Täter gehängt werden.«
    Nachdem die letzten Kunden aufgebrochen waren, schritt Marny zur Bar und goß sich einen Drink ein. Sie schlürfte ihn mit Genuß. Kopf, Arme, Beine und Rücken taten ihr weh. Der Gedanke, daß die Männer, die den Radau veranstaltet hatten, nun auch ziemlich zerschlagen sein mußten, heiterte sie ein wenig auf. Morgen würde es auf der Plaza wieder friedlich zugehen. Sie konnte also ausschlafen. Sie schenkte sich noch ein Glas ein, zündete die Kerze an und stieg die Treppe hinauf. Als sie den Absatz erreicht hatte, sah sie Norman auf sich zukommen. Auch er trug ein Glas in der Hand.
    »Setz dich einen Augenblick«, bat er sie leise, als wolle er die Schlafenden nicht stören. »Ich habe dir etwas zu erzählen.«
    Sie setzten sich auf die oberste Treppenstufe, und Marny stellte ihre Kerze zwischen sie. Mühsam unterdrückte sie ein Gähnen. »Mach's kurz.«
    Norman drehte das Glas in seinen Händen. Sein Gesicht war ernst, als habe er eine bedeutsame Angelegenheit zu erörtern. Noch nie hatte Norman den Versuch gemacht, sich Marny zu nähern. Sie war viel zu schlau, um seine Leidenschaften zu wecken. Norman hielt sich an die These, eine gute Mitarbeiterin sei zu wertvoll, als daß ein Mann mit gesundem Verstand ihr mit amourösen Absichten kommen solle – schließlich war sie imstande, ihn beim Kartenspiel zu schlagen! Gerade die Tatsache, daß er und Marny nie miteinander geschlafen hatten, ermöglichte es ihnen, Freunde zu sein. Mit ihr konnte er so offen sprechen wie mit kaum einem andern Menschen.
    »Marny, ich habe einen Entschluß gefaßt.«
    »Welchen, Norman?«
    »Ich habe beschlossen, Hortensia zu heiraten.«
    Marny verschluckte sich und mußte husten. »Norman, wieviel hast du heute schon getrunken?«
    »Das ist mein erster Drink. Ich rede im Ernst, Marny.«
    Norman hatte bereits viele Mädchen verschmäht, die ihn gern geheiratet hätten. Immer wieder hatte er Marny versichert, er werde niemals heiraten. Er könne nicht einsehen, weshalb ein Mann sich derart binden solle. Sie vermochte sich vor Staunen kaum zu fassen.
    Nach einer Pause sprach Norman weiter:
    »Ich wollte dir das sagen, damit wir darüber sprechen können. Hältst du das nicht für eine gute Idee?«
    Marny dachte nach. »Norman, wenn

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