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Alvion - Vorzeichen (German Edition)

Alvion - Vorzeichen (German Edition)

Titel: Alvion - Vorzeichen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Thiering
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Zeitspanne darstellt, anders als bei Gediom zum Beispiel. Gediom sammelte damals seine Streitkräfte, unterwarf ein Volk nach dem anderen, gliederte so viele wie möglich in seine Streitkräfte ein und segelte nach Meridia. Gediom wusste, dass er eine begrenzte Lebensspanne hatte und nicht dreißig Jahre Zeit zur Vorbereitung. Molaar hatte diese dreißig Jahre, sie waren für ihn nicht mehr als eine lästige Wartezeit, die er zu nutzen wusste!“, schloss Thoras bedrückt.
    Tian hatte sich während Thoras’ langer Rede wieder gesetzt und wirkte nun wie erstarrt, denn zum ersten Mal wurde ihm das entsetzliche Ausmaß des Krieges wirklich bewusst. Die Unterwerfung Septrions durch Molaar würde das Antlitz von Velia auf ewig vollständig verändern, diese Erkenntnis erschütterte ihn bis ins Mark.
    „ Wie … wie viele … haben wir?“ brachte er schließlich stockend hervor.
    „ Etwa ein Drittel!“, flüsterte Thoras betreten und wendete seinen Blick ab, als er erkannte, dass er Tians Hoffnungen damit fast schon den Todesstoß versetzt hatte.
    „ Bauern, Jäger, Kutscher, Handwerker, Händler gegen ausgebildete Soldaten! Das ist Wahnsinn, wir sollten allesamt machen, dass wir verschwinden!“, murmelte Tian kopfschüttelnd und resignierend.
    „ Und wohin, Tian? Was bleibt uns in Argion noch, wenn wir Theban verlieren? Sollen wir über die Gatorberge fliehen? Unsere Heimat verlassen? Oder uns in den restlichen Wäldern verstecken, bis auch diese völlig niedergebrannt sind? Dies ist unsere Heimat, unser Land und Theban ist das Herz! Wenn es die Götter wollen, werden wir alle sterben, doch fliehen können und dürfen wir nicht! Wir haben Magier auf unserer Seite, die mächtigste Festung Velias und eine zu allem entschlossene Streitmacht! Wenn uns die Götter gewogen sind, werden wir dem meridianischen Ansturm ewig standhalten und ihn in seinem eigenen Blut ersticken! Denkt an den Winter, Tian, wenn die Meridianer draußen frieren, während wir in den warmen Häusern der Stadt sind, wenn sie hungrig durch das Land streifen, werden sie niemals genug Nahrung finden. Es ist noch nichts verloren, Tian!“ So versuchte Thoras ihnen beiden Mut zu machen, doch Tian fügte nur düster hinzu:
    „ Ich habe das Gefühl, dass dieser Satz in Septrion schon einige Male gefallen ist, bevor der Feind zum Angriff ansetzte. Aber Ihr habt recht, Thoras, es ist unsere Pflicht, Theban zu verteidigen bis zum Tode, denn ohne Theban bliebe unserem Volk nichts mehr.“
    Auf diese Worte gab es nichts, was Thoras noch erwidern konnte oder wollte, denn in diesem Punkt herrschte nun grimmige Einmütigkeit zwischen ihnen.
     
    Obwohl er sich heftig dagegen gewehrt hatte, saß Tian Lux neun Tage später in der ersten Morgendämmerung auf einem Pferd und trug einen roten Waffenrock über einem Kettenpanzer, was ihn als Kavallerieführer auswies, denn die Argion pflegten die Offiziere nicht an den Schultern sondern durch andersfarbige Uniformjacken zu kennzeichnen. Normale Krieger in einem Argionheer trugen Grün, Offiziere Rot, die Oberbefehlshaber Weiß und der König und seine Leibgarde Blau, bestickt mit dem üblichen goldenen Symbol in Form eines Baumes.
    Es war Cordians Fürsprache gewesen und eine in Tians Augen völlig übertriebene Darstellung seines Verhaltens während der Flucht aus den Wäldern, die schließlich den gewählten König der Argion, Adonai Quinis, und seine Berater dazu bewogen hatten, Tian eine riesige Kavallerieabteilung zu unterstellen. Nicht einmal vor dem jungen König – Adonai war ein Mann von vielleicht dreißig Jahren – zeigte Tian dann den nötigen Respekt, als er sich lautstark dagegen wehrte und darauf verwies, dass er keinerlei militärische Erfahrung hatte, erst recht nicht als Kavallerieführer mit Befugnissen, die denen eines Feldherrn gleichkamen. In diesen Momenten, da sich der König hartnäckig geweigert hatte, seine Ablehnung zu akzeptieren, verfluchte Tian die Tatsache, dass die Argion seit Jahrhunderten über kein stehendes Heer mit einer festgefügten Befehlsstruktur mehr hatten.
    „ Ihr sagt doch selbst, dass Ihr über Kampferfahrung verfügt, Tian!“, hatte ihm der junge König mit einem Lächeln vorgehalten.
    „ Ja, das habe ich gesagt! Aber im Kampf Mann gegen Mann, als Söldner gegen Räuberbanden, nicht in großen Schlachten!“ hatte Tian erbost und lautstark dagegen gehalten.
    „ Ihr seid aber schon mit anderen Kämpfern zu Pferd in einen Kampf verwickelt gewesen?“
    „ Ja, aber

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