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Am Anfang des Weges

Am Anfang des Weges

Titel: Am Anfang des Weges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Paul Evans
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heute um den Wathen-Auftrag.«
    »Hast du dafür nicht Kyle?«
    »Nicht heute. Das ist das Riesenprojekt, das ich den ganzen Monat vorbereitet habe. Ich muss da sein.«
    »Mit dir hat man wirklich keinen Spaß.«
    »Irgendjemand muss die Rechnungen bezahlen.«
    Ihre Miene veränderte sich. Sie lehnte sich zurück. »Wo wir schon bei dem Thema sind …«
    Ich rollte mich herum. »Was?«
    »Ich brauche mehr Geld.«
    »Schon wieder?«
    »Ich habe die Rate für das Haus noch nicht bezahlt.«
    »Für diesen oder für letzten Monat?«
    Sie verzog das Gesicht. »… letzten Monat.«
    »McKale«, stöhnte ich entnervt auf. »Ich habe letzte Woche im Büro einen Anruf von der Leasingfirma bekommen. Sie haben gesagt, wir seien mit den Raten zwei Monate im Rückstand.«
    »Ich weiß. Ich werde mich darum kümmern. Ich hasse es, für diese Geldangelegenheiten zuständig zu sein. Ich kann mit Geld einfach nicht gut umgehen.«
    »Ausgeben kannst du es gut.«
    Sie legte die Stirn in Falten. »Das war gemein.«
    Ich sah sie an, und meine Miene wurde sanfter. »Entschuldige. Du weißt, dass du der Grund bist, weshalb ich es verdiene.«
    Sie beugte sich vor und küsste mich. »Ich liebe dich.«
    »Ich dich auch«, sagte ich. »Ich werde Steve sagen, dass er etwas Geld auf dein Konto überweisen soll.« Ich setzte mich auf. »Wir werden heute Abend vielleicht feiern. Vielleicht auch nicht. So oder so, lass uns ein bisschen Spaß haben. Wir haben das ganze Wochenende.«
    Sie lächelte breit. »Ich habe eine Idee.«
    »Was denn?«
    »Das verrate ich dir nicht. Ich garantiere dir, dass du dieses Wochenende nie vergessen wirst.«
    Keiner wusste, wie Recht sie hatte.

Fünftes Kapitel
    Die Leute verschwenden viel zu viel Zeit damit, sich Sorgen um Dinge zu machen, die ihnen nie zustoßen werden. Nach meiner Erfahrung sind die größten Tragödien die, die uns gar nicht erst in den Sinn kommen – die Ereignisse, die uns an einem Freitagnachmittag überrumpeln, während wir uns überlegen, wie wir unser Wochenende verbringen wollen.
    Oder wenn wir mitten in der Präsentation für einen Werbeauftrag sind.
    Alan Christoffersens Tagebuch
    Ich stellte mein Auto ungefähr um zwanzig nach neun auf meinen privaten Parkplatz ab. Kyle hatte schon jetzt schlechte Laune. »Schön, dass du auch kommen konntest«, sagte er, als ich die Agentur betrat. Ich war daran gewöhnt. Vor einer großen Präsentation war Kyle immer gereizt.
    »Entspann dich, Kyle«, sagte ich ruhig.
    Falene kam herein. »Guten Morgen, Alan.«
    »Morgen, Falene.«
    Falene war mein Mädchen für alles – eine schlanke Schönheit griechischer Abstammung mit olivenfarbener Haut, die Kyle auf der Suche nach einem Model kennengelernt und als unsere Assistentin der Geschäftsleitung und hauseigene Augenweide eingestellt hatte. Selbst ihr Name (an dem Abend, an dem ihre Mutter entbunden hatte, hatte sie Bambi gesehen) war exotisch.
    »Entspann dich?« Kyles Stimme klang entnervt. »Das hier ist der Super Bowl. An einem Spieltag kommt man nicht zu spät.«
    Ich ging zu meinem Büro, gefolgt von Kyle und Falene. »Sind sie schon da?«
    »Nein.«
    »Dann bin ich ja nicht zu spät.«
    »Kann ich dir vor der Besprechung irgendetwas bringen?«, fragte Falene.
    »Wie wär’s mit einem Beruhigungsmittel für Kyle?«, sagte ich.
    Falene lächelte ironisch. Obwohl Kyle sie eingestellt hatte, hatte sie ihn noch nie besonders gut leiden können. Und in letzter Zeit schien es noch schlimmer geworden zu sein.
    »Wir sehen uns im Konferenzraum«, knurrte Kyle.
    Ich verstand, warum Kyle so nervös war. Der Kunde, um dessen Auftrag wir uns bewerben würden, war die Wathen Development Company. Bei der Kampagne ging es um ein Wohnungsbauvorhaben im gehobenen Sektor mit dem Namen »Die Brücke«. Dahinter verbarg sich ein 200-Millionen-Dollar-Projekt mit 400 Wohneinheiten, einem 18-Loch-Golfplatz und zwei Clubhäusern. Ihr jährliches Werbebudget betrug über drei Millionen Dollar.
    Warren, ein großspuriger, stets sonnengebräunter Bauunternehmer in den Vierzigern, kam etwa eine Viertelstunde später. Flankiert wurde er von seinem Buchhalter, Stuart, und Abby, einer Engländerin, die uns bislang noch nicht begegnet war und deren Rolle unklar war. Kyle und ich gaben den dreien die Hand, als sie unser Büro betraten.
    »Was dürfen wir Ihnen zu trinken anbieten?«, fragte Kyle.
    »Was haben Sie denn da?«
    »Was haben wir da, Falene?«, gab Kyle die Frage knapp weiter. Falene funkelte ihn an, dann wandte sie

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