Am Strand von Malibu
eindeutig.
„Nein."
„Dann also im Restaurant. Wir treffen uns um sieben an der Bar. Wenn dir etwas dazwischenkommt, ruf mich einfach an. Bis dann, und - ich freue mich schon sehr auf unser Treffen."
5. KAPITEL
Erst am nächsten Morgen fiel Olivia auf, dass sie Richard telefonisch nicht erreichen konnte, weil sie die Nummer nicht hatte. Da Kay und nicht sie den Kontakt zu Diane gehalten hatte, war es nicht erforderlich gewesen. Und Bonnie hatte ihr die Telefonnummer auch nicht gegeben. Bonnie jetzt anzurufen und darum zu bitten war ihr unangenehm. Denn schließlich war auch Bonnie informiert, dass Diane in Malibu und Richard allein zu Haus war. Außerdem musste sie sich früher oder später doch mit Richard aussprechen. Am besten also, sie brachte es möglichst schnell hinter sich.
Aber bis zum Abend war es noch lange hin. Jetzt wollte sie erst einmal frühstücken. Sie hatte gut geschlafen, war ausgeruht und unternehmungslustig. Prüfend betrachtete sie den Inhalt ihres Kleiderschrankes. Heute wollte sie sich das Frühstück nicht bringen lassen, sondern sich im Restaurant auf die Terrasse setzen.
Schließlich entschied sie sich für ihre naturfarbenen Leinenbermudas mit dazu passender Weste. Dann zog sie sich eine schilffarbene Seidenbluse an und fasste die Haare mit einer Spange im Nacken zusammen. Ein Blick in den Spiegel zeigte ihr, dass sie die beabsichtigte Wirkung erzielt hatte: elegant und doch lässig.
Der Ober, der sie zum Tisch führte, blickte sie bewundernd an. „Nur ein Platz?", fragte er mit einem leicht spanischen Akzent. Olivia errötete.
„Leider ja."
Er lächelte sie strahlend an. „Kein Problem", sagte er und führte sie an einen Tisch, direkt am Fenster der verglasten Terrasse.
Olivia merkte, dass sie offenbar das Interesse der anderen Gäste erregte, denn etliche drehten sich nach ihr um. Wahrscheinlich wurde sie für eine wichtige Persönlichkeit gehalten, weil der Ober viel Aufhebens um sie machte. Ihr war das so unangenehm, dass sie sich die Speisekarte vors Gesicht hielt. Zum ersten Mal wurde ihr bewusst, wie schrecklich es sein musste, berühmt zu sein und ständig alle Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
Nachdem sie bestellt und die Bedienung die Karte wieder mitgenommen hatte, flüchtete sie sich hinter die Tageszeitung, die auf jedem Tisch lag. Vielleicht hätte sie sich doch lieber ihren Kaffee aufs Zimmer kommen lassen sollen.
Als jedoch das Essen serviert wurde, überwand Olivia ihre Befangenheit schnell. Sie hatte sich ein typisch amerikanisches Frühstück bestellt, und es schmeckte hervorragend: Pfannkuchen mit Blaubeeren und Ahornsirup. Die Kalorien waren ihr heute egal.
Sie schenkte sich gerade die zweite Tasse Kaffee ein, als ein Schatten über den Tisch fiel. Olivia blickte auf. Eine große dunkelhäutige Frau mittleren Alters stand vor ihr. Sie musste mindestens zwei Zentner wiegen, und ihre Haare waren mit Henna gefärbt. Die Fremde trug einen modischen, superengen Hosenanzug, dessen Schulterpartie übermäßig breit war.
„Mrs. Pyatt?" Olivia sah sie erstaunt an. „Phoebe Isaacs", stellte sich die Frau vor. „Darf ich mich zu Ihnen setzen?" Ohne eine Antwort abzuwarten, zog sie den zweiten Stuhl vor und nahm Platz.
Olivia setzte die Kanne ab. „Woher wissen Sie, wer ich bin?"
„Ich wollte eigentlich den Ober fragen, aber das brauchte ich gar nicht. Der Herr dort drüben hat mir Ihren Namen verraten."
Olivia drehte sich überrascht um. Sie erkannte ihn sofort, obwohl er gerade in die andere Richtung blickte. „Mr. Castellano?"
„Richtig, Joe Castellano." Phoebe Isaacs schien ihn zu kennen. „Wenn ich ihn richtig verstanden habe, kennen Sie ihn schon. Er ist ja auch oft hier."
Es war kaum zu fassen, dass der Mann, der ihr nicht mehr aus dem Sinn ging, die ganze Zeit keine zehn Meter von ihr entfernt gesessen haben musste. Außerdem war sie verwirrt von der lockeren Art, in der Phoebe sich vorgestellt hatte. Olivia musste schlucken. „Sie sind Miss Harans Agentin, nicht wahr? Sollen Sie mir etwas ausrichten?"
Olivia hatte plötzlich Angst, dass Diane den Vertrag kündigen wollte. Doch Phoebe lachte nur. „Um Himmels willen, nein!"
Sie schnippte mit den Fingern, um bei der Bedienung frischen Kaffee zu bestellen. „Ich wollte Sie einfach kennen lernen, Mrs. Pyatt, denn ich bin ein großer Fan von Ihnen."
„Danke." Olivia hätte sich darüber aufrichtig freuen können, wäre sie nicht so nervös gewesen, weil Joe Castellano nur einige Tische
Weitere Kostenlose Bücher