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Amelia Peabody 05: Der Sarkophag

Amelia Peabody 05: Der Sarkophag

Titel: Amelia Peabody 05: Der Sarkophag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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»Eines dieser Straßenkinder. Sie springen hinten auf die Kutschen und Droschken auf – ein überaus gefährlicher Trick.«
    Das zerlumpte Kind – welches mittlerweile verschwunden war – rief unangenehme Erinnerungen in mir wach. »Wir gehen besser nach oben und schauen, was Ramses so treibt.«
    »Das war nicht Ramses, Amelia. Wie hätte er das sein können?«
    »Ich sagte nicht, daß er es war. Ich sagte lediglich, daß ich wissen möchte, was Ramses angestellt hat.«
    Als uns Gargery einließ, platzte er beinahe vor Neuigkeiten und konnte es kaum abwarten, bis er unsere Sachen in Empfang genommen hatte. Dann legte er los. »Sie hatten eine ganze Reihe von Besuchern, Sir und Madam. Dieser Journalist war zweimal–«
    »Mr. O’Connell?«
    »Ich glaube, so war sein Name, Madam«, erwiderte Gargery blasiert. »Er schien erregt und meinte, er käme später wieder.«
    »Falls er auf meine Gutmütigkeit vertraut …«, hub Emerson verärgert an.
    »So töricht wäre er nicht, Emerson. Wer noch, Gargery?«
    »Ein junger Herr aus dem Museum, Madam. Ein gewisser Mr. Wilson. Hier ist seine Karte. Er deutete ebenfalls an, später wiederzukommen, um Sie dann hoffentlich anzutreffen. Dann wurde dieser Brief per Kurier abgegeben; er scheint von gewisser Bedeutung zu sein.«
    Mein Herz machte einen riesigen Satz. Ayesha hatte gesagt, daß ich ihren Boten erkennen würde. Nun, ich war nicht zugegen gewesen, um ihn in Augenschein zu nehmen. Der Umschlag aus schwerem beigefarbenem Leinen war überaus gediegen und trug meinen Namen in schwungvoller (offensichtlich weiblicher) Handschrift.
    Mit geheucheltem Desinteresse riß ich ihn auf, während ich gleichzeitig versuchte, Emerson, der geräuschvoll in mein linkes Ohr atmete, an der Lektüre des Inhalts zu hindern. Es handelte sich um eine Einladung zum Tee am Donnerstag von einer Freundin Evelyns.
    »Verflucht«, sagte ich unwillkürlich.
    »Hattest du etwas Spezielles erwartet?« fragte Emerson forschend.
    »Äh – nein, natürlich nicht. Ich frage mich, was Mr. O’Connell von uns wollte.«
    Gargery war noch nicht fertig. »Professor, jemand hat nach Ihnen gefragt.«
    »Und wer war das?« fragte Emerson.
    »Seinen Namen hat er nicht genannt, Professor. Aber er schien ziemlich außer sich, fast erbost über die Tatsache, daß er Sie nicht zu Hause antraf.«
    Das Pronomen beruhigte mich keinesfalls. Ein Kurier von Ayesha konnte sowohl männlich als auch weiblich sein.
    »Ach tatsächlich«, bemerkte Emerson frostig. »Was war das für ein Kerl?«
    »Ein ungehobelter, arroganter Bursche, Sir«, erwiderte Gargery. »Vermutlich ein Ausländer. Er hatte einen unverkennbaren Akzent –«
    Ein unterdrückter Aufschrei entschlüpfte meinen Lippen. Emerson warf mir einen fragenden Blick zu. »Was für ein Akzent, Gargery?«
    »Ich weiß nicht, Sir. Er trug einen Turban. Ich hielt ihn für einen Inder.«
    »Kennen wir irgendwelche Inder, Peabody?« wollte Emerson wissen.
    »Ich glaube nicht, Emerson. Aber wir kennen eine ganze Reihe von Ägyptern, und sie tragen ebenfalls Turbane.«
    »Er sagte, er käme wieder«, warf Gargery ein.
    »Hmhm«, machte Emerson. »Nun, Amelia, es hat den Anschein, als würden wir von Besuchern überschwemmt, zum Teufel damit. Falls du mit Ramses sprechen willst, solltest du es besser gleich tun.«
    »Es wird Zeit für den Tee«, entgegnete ich mit einem Blick auf die an meinem Revers befestigte Uhr. »Lassen Sie ihn servieren, Gargery, und bitten Sie die Kinder, nach unten zu kommen.«
    Emerson ging nach oben, um sich des verhaßten Gehrocks zu entledigen, und ich schlenderte in den Salon. Ich sortierte gerade die Nachmittagspost, als die Kinder eintraten, und wandte mich nach kurzer Begrüßung sogleich an Percy: »Es ist merkwürdig, daß wir noch nichts von eurer Mama gehört haben, Percy. Ich möchte dich nicht beunruhigen – denn ich bin sicher, dafür besteht absolut kein Anlaß –, aber vielleicht sollte ich ihr schreiben. Hast du ihre Anschrift?«
    »Nein, Tante Amelia, leider nicht. Sie ist irgendwo in Bayern«, fügte Percy hilfsbereit hinzu.
    »Verstehe. Hmmm. Ramses, würdest du dich bitte dort hinten hinsetzen? Es ist zwar sehr lobenswert, daß du dir Gesicht und Hände gewaschen hast, aber der an deiner Kleidung haftende Chemikaliengeruch … Welche Versuche führst du denn zur Zeit durch?«
    »Das Übliche, Mama.«
    »Gräßlich«, murmelte Violet und griff nach einem Muffin.
    Gargery erschien an der Tür. »Mr. O’Connor ist

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