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Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin

Titel: Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Schmeicheleien herumzukriegen. Als du dich geweigert hast, Informationen auszuplaudern, hat er dich an einer Zellenwand angekettet und dich deinem Schicksal überlassen. Du hast dich befreien können, die Wache war gerade nicht auf Posten, und du konntest fliehen. Nichts einfacher als das.«
    »Du hast mich oft genug darauf hingewiesen«, meinte Ramses, »dass man bei den Fakten bleibt, blumige Rhetorik vermeidet und –«
    »Verflucht«, zischte ich.
    »Äh-hm«, räusperte sich Emerson lautstark, worauf Nefret losprustete und Ramses mich mit seinem charmantesten Lächeln beglückte. »Wie wär’s mit einer weiteren hübschen Tasse Tee, Peabody? Und nun zu dir, mein Junge. Vielleicht noch einige weitere, erklärende Worte –«
    »Dahinter steckt eine Frau«, schloss ich. »Stimmt’s? Wer?«
    Ramses’ Lächeln erstarb abrupt. »Du wärst im 17. Jahrhundert auf dem Scheiterhaufen verbrannt worden.«
    »Gut möglich.« Ich nahm die mir von Emerson gereichte Tasse in Empfang. »Noch einmal, Ramses, von Anfang an, wenn ich bitten darf.«
    Darauf rückte er mit einer Beschreibung von Sahin Paschas bezaubernder, begehrenswerter Tochter heraus und mit dem denkwürdigen Angebot ihres Vaters. Einmal genötigt, alles zu berichten, machte Ramses eine unterhaltsame Geschichte daraus, und selbst Emerson grinste widerwillig, als Ramses den Kommentar des Türken hinsichtlich der Vielehe zitierte.
    »Ein hervorragender Ratschlag, mein Junge. Trotzdem, verflucht merkwürdig. Vielleicht war ihm gar nicht ernst damit.«
    »Wieso?«, erkundigte sich Nefret. Sie sprach zum ersten Mal, seit Ramses angefangen hatte zu berichten. Er warf ihr einen raschen Seitenblick zu und schüttelte den Kopf.
    »Er konnte nicht davon ausgehen, dass ich zusagen würde – oder mein Wort halten.«
    »Oh, du hättest Wort gehalten«, murmelte Nefret.
    »Ich hab es ihm nicht mal gegeben. Ich finde eher«, brauste Ramses auf, »dass man es mir hoch anrechnen sollte, dass ich Folter und Tod der Untreue vorgezogen habe. Überdies war es ein verteufelt attraktives Mädchen.«
    »Na, na, zankt euch nicht«, warf ich ein. »Und dieses Mädchen hat dir zur Flucht verholfen?«
    Ramses nickte. »Allein hätte ich die Ketten nie öffnen können. Sie ist ein umtriebiges, kleines Persönchen«, fügte er nachdenklich hinzu. »Sie hat mir einen Kaftan, eine Kopfbedeckung und sogar ein Messer gebracht. Dann wollte sie noch ein Pferd für mich stehlen, aber ich wandte ein – zugegeben, etwas unwirsch, wenn ich es mir recht überlege –, dass ich damit nur verdächtiger wirken würde.«
    Nefret sah aus, als wollte sie etwas sagen – ich wusste auch, was-, doch sie beherrschte sich. Emerson äußerte schließlich den gleichen Gedanken, der mir – natürlich – auch schon gekommen war.
    »Er hat dich gehen lassen. Das Mädchen hat nach seinen Anweisungen oder mit seinem Einverständnis gehandelt.«
    »Dieser Gedanke ist mir natürlich auch schon gekommen«, erwiderte ich. »Aber es macht keinen Sinn. Er könnte interveniert haben, um dich von den Männern des Gouverneurs loszueisen, aber warum sollte er dann so bald darauf deine Flucht einleiten?«
    »Verflucht, wenn ich das wüsste«, seufzte Ramses. »Zweifellos bist du bereit zur Spekulation, Mutter. Ein bisweilen sinnvoller Prozess, um das Unterholz im Dickicht der Logik zu lichten.«
    Es machte mir überhaupt nichts aus, dass er mich foppte. Ich war so froh, dass er wieder bei uns war, gesund und relativ unbeschadet. »Gewiss«, sagte ich. »Lass uns davon ausgehen, dass er dir das Leben retten wollte. Hätte er dich nicht aus den Fängen des Gouverneurs befreit, wärst du weit weniger glimpflich davongekommen.«
    »Es würde mich doch sehr überraschen, wenn ich entdecken müsste, dass Sahin Bey – pardon, Pascha – aus reiner Menschenfreundlichkeit gehandelt hat«, erwiderte Ramses. »Er hatte einen tieferen Beweggrund, und ich bezweifle doch sehr, dass es die Suche nach einem Ehemann für seine Tochter war.«
    »Was dann?«, blaffte Emerson. »Wenn er zu uns überlaufen will – was eher unwahrscheinlich ist –, braucht er dich gewiss nicht, damit du ein gutes Wort für ihn einlegst. Die Offiziere im Kriegsministerium würden ihre Seelen und die ihrer Mütter und Großmütter an den Teufel verkaufen, um den Kopf des türkischen Geheimdienstes auf unsere Seite zu bringen.«
    Ramses kratzte sich nachdenklich seine aufgeschürfte Wange. »Da bin ich mit dir einer Meinung, Vater.«
    »Wie dem auch sei, das

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