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Amelia Peabody 15: Der Herr des Sturms

Titel: Amelia Peabody 15: Der Herr des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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wolltest sie doch ohnehin aufklären, oder? Jetzt ist es heraus, und du brauchst dir nicht länger den Kopf zu zerbrechen, wie du die frohe Botschaft überbringen sollst.«
    Er grinste mich unverfroren an. Ich muss ihm gegenüber fair bleiben: Er schien wirklich betroffen, als er Emerson half, den bewusstlosen Mann in sein Zimmer zu tragen. Er verharrte besorgt neben Walter, bis Nefret ihre Untersuchung beendet und erklärt hatte, dass keine Gefahr bestünde. Als Walter dann die Augen aufschlug und murmelte: »Wo bin ich?«, trat er zurück, verschränkte die Arme und tat völlig unbeteiligt. Auf meinen Rat hin gab Nefret Walter ein Beruhigungsmittel, und wir ließen ihn in Evelyns Obhut, die Sethos’ gemurmelte Entschuldigung mit einem zerstreuten Nicken akzeptierte.
    Wir anderen zogen uns in den Salon zurück. Emerson servierte Whisky-Soda für alle. Sethos war wieder ganz der Alte, distanziert und unbeeindruckt. Gleichwohl wirkte er erschöpft auf mich. In die Sofakissen gelehnt, nippte er versunken an seinem Whisky.
    »Wissen sie von dem Raub?«, fragte er.
    David zuckte zusammen. »Von welchem Raub?«
    »Schätze, wir werden es ihnen sagen müssen«, räumte ich ein. »Aber ich habe gewiss nicht vor, Walter aufzuwecken und ihm das auch noch unterzujubeln.«
    »Das kann warten«, entschied Sethos kühl. »Aber mir könntet ihr ruhig ein bisschen mehr darüber enthüllen. Emersons Telegramm war wenig aufschlussreich.« Er fischte ein zerknülltes Stück Papier aus seiner Jackentasche, reichte es mir, und ich las laut vor.
    » M. verschwunden mit Besitz der Damen. Wo würde er diesen deponieren? Hinweise dringend erforderlich. «
    »Wie hast du so rasch davon erfahren?«, wollte ich wissen.
    »Ich war in Konstantinopel. Margaret hat die Mitteilung weitergeschickt, da es dringlich klang. Ich bin umgehend gekommen. So, und jetzt seid ihr dran. Was fehlt denn im Einzelnen?«
    »Drei Armbänder – die kostbarsten – und ein prächtiger Brustschmuck.« Ich fasste die uns bekannten Fakten kurz zusammen, worauf David ausrief: »Der arme Cyrus! Was für ein herber Schlag.«
    »Auch für mich«, versetzte Sethos. »Ich habe nichts damit zu tun, Amelia. Glaubst du mir das?«
    »Ja. Du hättest alles mitgehen lassen.«
    Sethos warf den Kopf zurück und lachte aus vollem Hals. »Du schmeichelst mir, meine Teure. Ich danke dir für diesen Vertrauensbeweis. Offen gestanden überrascht mich Martinelli. Wenn er seine früheren Aktivitäten wieder aufgenommen hat, hätte ich ihm doch ein bisschen mehr Gründlichkeit zugetraut. Es sei denn, er hat einen Käufer gefunden, der aus unerfindlichen Gründen ganz bestimmte Stücke wollte … Ich werde mich natürlich hier in Kairo umhören, aber macht euch nicht allzu viel Hoffnung. Meine ehemalige Organisation ist zerschlagen worden, die Mitglieder haben sich zerstreut.«
    »Warte damit bis morgen«, schlug Emerson vor. »Ich – äh – du – äh – Amelia ist müde.« Nicht nur mir war Sethos’ Erschöpfung aufgefallen. Er musste Tag und Nacht unterwegs gewesen sein, um unserer Bitte nachzukommen.
    »Stimmt«, bekräftigte ich. »Hast du hier ein Zimmer gebucht?«
    »Ich logiere woanders.«
    Emersons Augen wurden schmal. Mitgefühl wich Misstrauen. Sethos fuhr fort: »Bevor ich gehe, müssen wir uns gegenseitig alles anvertrauen.«
    »Damit meinst du wohl, dass wir dir alles anvertrauen sollen«, entrüstete sich Emerson.
    »Ich versichere dir, Bruderherz, ich revanchiere mich, sobald ich etwas weiß. Hast du mir vielleicht noch irgendwas vorenthalten in der fraglichen Geschichte?«
    Die undefinierbare Farbe seiner Augen war für diesen Meister der Tarnung immer von Vorteil gewesen, konnten sie – mit dem entsprechenden Make-up – doch grau, grün oder braun wirken. Von tiefen Schatten umrahmt, schimmerten sie jetzt rätselhaft dunkel, als sie Ramses’ verbundene Hände begutachteten.
    »Das hat nichts zu tun mit …«, fing Ramses an.
    »Wer weiß«, unterbrach ich. »Sethos sieht vielleicht einen Zusammenhang, der uns entgeht. Ihr jungen Leute müsst nicht bleiben, wenn ihr müde seid, und das seid ihr bestimmt.«
    »Keine zehn Pferde würden mich von hier wegbekommen«, erklärte David. »Habt ihr schon jemals eine ganze Saison ohne irgendwelche Zwischenfälle verbracht? Denkt ja nicht, dass ihr mich da raushalten könnt!«
    »Oder mich«, sagte Lia entschieden.
    Sethos’ harte Züge entspannten sich. »Das nenn ich Familienbande«, sagte er in einem Ton, der Lia erröten

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