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Amelia Peabody 15: Der Herr des Sturms

Titel: Amelia Peabody 15: Der Herr des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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ließ. »Also los, Ramses, spuck’s aus.«
    »Verdammt.« Ramses raufte sich die Haare. »Muss ich?«
    »Ich mach das schon«, schaltete ich mich ein, wohl wissend, dass Ramses die interessantesten Details auslassen würde. Begegnungen mit schwärmerischen jungen Damen verschwieg er natürlich lieber. »Du kannst mich korrigieren, wenn ich etwas Falsches sage.«
    Ich berichtete so sachlich wie eben möglich, war aber noch nicht weit gekommen, als Sethos’ Lippen verräterisch zuckten. Aufgrund seiner unverhohlenen Belustigung maß ich ihn mit einem strengen Stirnrunzeln.
    »Die Geschichte passt zu deinem sonderbaren Humor, was?«
    Sein Grinsen wich Ernüchterung. »Gute Güte, Amelia, du glaubst doch nicht etwa, dass ich meine Hand im Spiel hatte, oder? Sicher, in meiner völlig verkorksten Jugend habe ich mir einige Eskapaden geleistet, aber so was Wildromantisches nie.«
    »Äh-hm.« Emerson funkelte ihn an.
    »Na ja, einmal fast«, räumte Sethos mit einem sentimentalen Blick zu mir ein.
    »Hör auf damit«, sagte ich scharf. Emerson hatte jene Episode nie vergessen oder ganz verziehen, als mich mein verliebter Schwager (hätte ich das seinerzeit bloß gewusst!) in einem vergleichbar verruchten Ambiente gefangen gehalten hatte, wie Ramses es geschildert hatte.
    »Verzeih mir, Amelia. Und Rad… – ähm – Emerson. Aber wenn man über solche Torheiten nicht lachen darf, was bleibt der Menschheit dann noch?« Er schüttelte den Kopf. »Ich habe keine Erklärung für den Vorfall. Vielleicht müssen wir es einem – äh – persönlichen Interesse von Seiten der Dame zuschreiben. Es wäre nicht das erste Mal, nicht wahr?«
    Ramses war fast so rot im Gesicht wie sein Vater. Sethos konnte es einfach nicht lassen, Unfrieden zu stiften.
    »Es ist fast Morgen«, gab ich zu bedenken. »Wir brauchen alle ein bisschen Schlaf. Wie können wir dich erreichen?«
    »Gar nicht.« Er erhob sich. »Ich schaue morgen Abend wieder vorbei. Wie wäre es mit einem gemeinsamen Diner? Ein Fest …«
    »Ach, verschwinde«, schnaubte ich.
Aus Manuskript H
    Irgendwie hatte es Ramses nicht erstaunt, seinen Onkel zu sehen. Sethos besaß die Gabe, wie aus dem Nichts aufzutauchen, wenn man ihn brauchte, nur diesmal schien er entschlossen zu provozieren. Er hatte seinen ahnungslosen Halbbruder dermaßen schockiert, dass dieser in Ohnmacht gefallen war, er hatte Emerson bis aufs Blut gereizt, keine nützlichen Informationen beigesteuert – und (das Ärgerlichste von allem) Ramses’ Geschichte nicht ernst genommen. Eines Tages, dachte Ramses grimmig, werde ich ihm dieses überhebliche Grinsen aus der Visage prügeln.
    »Was hast du gesagt?«, fragte Nefret.
    »Ach, nichts.« Er zog sich aus und kroch ins Bett. »Lass uns versuchen, noch ein bisschen zu schlafen.«
    Sie saß am Frisiertisch und bürstete ihre Haare. »Ich bin zu aufgedreht, um zu schlafen. Möchtest du nicht das überraschende Auftauchen von Onkel Sethos mit mir diskutieren?«
    »Nein«, sagte er knapp und drehte sich mit dem Rücken zu ihr. Als sie sich schließlich zu ihm legte, stellte er sich schlafend.
    Der Einzige, mit dem er sich unterhalten wollte, war David. Am Abend hatte sich keine Gelegenheit ergeben; seine Mutter hatte sie in ihre Zimmer gescheucht, sobald Sethos aufgebrochen war. Aber sie kannten sich verflucht gut, er und David. Ein kurzer Blickkontakt, eine kleine Andeutung und das Treffen für den nächsten Morgen war vereinbart.
    Er hatte eine Viertelstunde auf der Hotelterrasse gewartet, bevor David betreten grinsend aufkreuzte. »Konnte nicht eher kommen. Die liebe Familie, du weißt schon«, führte er aus.
    »Wie geht’s Onkel Walter?«
    »Bestens, der brennt vor Tatendrang. Er und der Professor nehmen die Kinder mit ins Museum. Ich habe ihnen viel Vergnügen gewünscht.«
    »Und die anderen?«
    »Begleiten Nefret ins Hospital, außer Tante Amelia. Ich glaube, sie wollte sich dem Museumstrupp anschließen. Sie hat gefragt, was ich vorhabe.«
    »Typisch. Was hast du ihr gesagt?«
    Davids dunkle Augen weiteten sich verblüfft. »Die Wahrheit natürlich. Dass du und ich ein bisschen Zeit für uns haben wollen.« Sein missfälliger Blick schweifte über die Terrasse mit ihren teuer gekleideten Touristen, den anglo-ägyptischen Offizieren und den dunkelhäutigen Kellnern. »Aber nicht hier, in Ordnung? Hier hat sich nichts geändert, was?«
    »Nein. Wird sich wohl auch nie, oder?«
    »Oh doch«, erwiderte David leise.
    Ramses musterte ihn nachdenklich,

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