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Amelia Peabody 15: Der Herr des Sturms

Titel: Amelia Peabody 15: Der Herr des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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schließlich grinste er kopfschüttelnd. »Lass uns nicht über Politik reden. Wohin gehen wir?«
    Sie fanden ein beliebtes Kaffeehaus, und David ließ sich mit einem zufriedenen Seufzer auf eine Bank fallen. »Wie in alten Zeiten. Erinnerst du dich noch an den Abend, als wir hier saßen – du als Ali die Ratte und ich als dein treuer Gefolgsmann – und dein Vater hereinplatzte? Er sah unvermittelt zu dir, und du hast gewettert ›Zum Teufel mit dem Ungläubigen!‹«
    »›Gewimmert‹ trifft es wohl eher.« Ramses lachte bei der Erinnerung. »Ich hatte solche Angst, er könnte uns erkennen, dass ich fast vom Stuhl gefallen bin.«
    Ein Kellner brachte den bestellten Kaffee und eine Wasserpfeife für David. »Wir hatten eine herrliche Zeit«, seufzte David.
    »Im Nachhinein betrachtet vielleicht. Manchmal war es alles andere als lustig.«
    David sah älter aus als früher, sinnierte Ramses. Er selber vermutlich auch. Die tief eingegrabenen Linien im Gesicht seines Freundes verrieten den Schmerz, den er laut Nefret wohl nie ganz besiegen würde; eine 1915 erlittene Verletzung hatte mehrere Nerven in seinem Bein zerstört, aber er klagte nie und man merkte seinem Gang nichts an.
    »Inzwischen sind wir Ehemänner und Väter. Wird Zeit, dass wir derartigen Unfug sein lassen.«
    David zog den Rauch tief in seine Lungen und blies ihn genießerisch aus. »Eher unwahrscheinlich, nachdem man Cyrus wertvolle Antiquitäten vor der Nase weggestohlen hat, und in Anbetracht jener rätselhaften Dame. Das ist die verrückteste Geschichte, die ich je gehört habe – und ich hab schon einiges gehört.«
    »Und erlebt. Nimmst du sie mir denn ab?«
    »Na klar.«
    »Nefret denkt, dass einiges davon, wenn nicht sogar alles, eine Sinnestäuschung war.«
    »Würdest du die Frau wieder erkennen?«
    Ramses lachte schroff. »Das hat Nefret mich auch gefragt. Weißt du, was ich Idiot darauf geantwortet hab? Es ist mir einfach so rausgerutscht: ›Nicht ihr Gesicht.‹«
    David grinste mitfühlend. »Ihr Gesicht war verschleiert.«
    »Das meinte ich ja damit. Ich habe ihre Körperformen in mich aufgenommen, aber daran kann man keinen identifizieren. Und ich Trottel hab das auch noch zugegeben! Nefret hat etliche spitze Bemerkungen gemacht.«
    »Sie ist besorgt um dich. Ich auch. Erzähl mir von Rashad.«
    »Die Nachricht stammte nicht von ihm.«
    »Woher weißt du das? Hast du den Zettel noch?«
    Es war wieder wie früher: David nagelte ihn fest und ließ sich nicht abwimmeln.
    »Nein, hab ich nicht«, gestand Ramses. »Ich muss ihn irgendwo verloren haben. Was soll’s? Die Vorgehensweise war untypisch für Rashad und seinen Haufen. Er interessiert sich nicht sonderlich für mich, wozu sollte er sich diese Mühe machen? Um an dich heranzukommen?«
    »Er mag mich nicht«, gab David zu bedenken. »Aber wenn er mich haben will, wieso sollte er dann dich als Geisel nehmen? Ich hatte keine Ahnung, dass er in Kairo ist.«
    »Wirklich nicht?«
    David sah ihn nur an, seine fein geschwungenen Brauen hoch gezogen. Ramses senkte den Blick. »Verzeih mir, David. Ich wusste, du würdest mich nicht anlügen. Aber hier hat es Aufstände und blutige Auseinandersetzungen gegeben, und diese Form der Gewaltausübung erinnert mich unweigerlich an unseren alten Freund Wardani. Er wird immer noch von der Polizei gesucht, weil er im Krieg mit dem Feind kollaboriert hat, und wer weiß, was er seither angestellt hat.«
    »Nicht viel«, sagte David ruhig.
    »Stand er hinter den Unruhen im vergangenen Frühjahr? Bei einem Zwischenfall sind acht unbewaffnete Leute getötet worden und …«
    »Das war eine spontane Demonstration gegen Saghlul Paschas Festnahme und Deportation.«
    Ramses schnaubte entrüstet, und David beeilte sich hinzuzufügen: »Sicher, es war Mord und damit unentschuldbar, aber es gab keinen organisierten Aufstand, sondern nur eine Horde Idioten, die sich haben aufhetzen lassen. Wardani hatte damit nichts zu tun, und auch nicht die Türken oder die Deutschen, trotz der hysterischen Anschuldigungen gewisser Offiziere. Spar dir deine Belehrungen und hör mir lieber zu, ja? Wardani hat vor ein paar Monaten mit mir kommuniziert. Nein, ich weiß nicht, wo er sich aufhält. Möglich, dass er in Paris auf der Friedenskonferenz herumlungert, in der Hoffnung, dass er sich irgendwie einbringen kann. Aber das darf er sich getrost abschminken. Saghlul Pascha ist der anerkannte Führer der Unabhängigkeitsbewegung, und Wardani hat nichts mehr zu melden, außer

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