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American Psycho

American Psycho

Titel: American Psycho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bret Easton Ellis
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Vorwürfe, nicht mit Reed und den Jungs in dieses salvadorianische Bistro gegangen zu sein. Die beiden Mädchen sitzen noch an dem Tisch, immer noch interessiert. Ich schaue auf die Uhr. Einer der Mexikaner hinter dem Tresen, Zigarette im Mund, starrt mich an und beäugt die Flecken auf meinem Soprani-Jackett, als wollte er etwas dazu sagen, doch dann kommt ein Kunde herein, einer der schwarzen Crack-Dealer von vorhin, und er muß die Bestellung des Schwarzen aufnehmen. Der Mexikaner drückt seine Zigarette aus, und damit hat sich der Fall.

Genesis
    Seit der Veröffentlichung ihres Albums Duke im Jahre 1980 bin ich großer Genesis-Fan. Alles davor habe ich nie richtig verstanden, obwohl mir das hübsche »Follow You, Follow Me« auf ihrer letzten Siebziger-Platte, das konzeptelnde And Then There Were Three (ein Verweis auf den Abgang des Bandmitgliedes Peter Gabriel, der die Gruppe verließ, um eine halbgare Solo-Karriere zu beginnen) recht gut gefiel. Doch eigentlich wirkten all die LPs vor Duke einfach zu artsy, zu intellektuell. Auf Duke (Atlantic, 1980), wo Phil Collins in den Vordergrund rückte, die Musik moderner war und das Schlagzeug stärker eingesetzt wurde, die Texte weniger mystisch, dafür präziser waren (vielleicht lag es an Peter Gabriels Ausstieg), wurden aus komplexen, verquasten Weltuntergangsphantasien 1-A-Popsongs, die ich dankbar angenommen habe. Bei den Songs selbst steht Collins’ Drumset im Zentrum und weniger Mike Rutherfords Basslinien oder Tony Banks Keyboardschwaden. Ein klassisches Beispiel dafür ist »Misunderstanding«. Es ist nicht nur der erste große Bandhit der Achtziger, sondern prägte auch den Sound für all die anderen LPs des Jahrzehnts. Der andere herausragende Song auf Duke ist »Turn It On Again«, der von den negativen Einflüssen des Fernsehens handelt. Dagegen ist »Heathaze« ein Song, den ich nicht richtig verstehe, während »Please Don’t Ask« ein ergreifendes Liebeslied ist, das sich an eine geschiedene Frau richtet, die das Sorgerecht für das gemeinsame Kind erstreitet. Sind die Schattenseiten einer Scheidung jemals von einer Rock’n’Roll-Band einfühlsamer aufgezeigt worden? Soweit ich weiß, nicht. »Duke Travels« und »Dukes End« könnten etwas bedeuten, doch da die Texte nicht abgedruckt sind, läßt sich schwer sagen, über was Collins singt, dafür gibt es in letzterem Song komplexes, großartiges Pianospiel von Tony Banks. Der einzige Flop auf Duke ist »Alone Tonight«, das viel zu sehr an »Tonight Tonight Tonight« aus dem späteren Meisterwerk der Gruppe, Invisible Touch, erinnert und das einzige wirkliche Beispiel ist, wo sich Collins selbst kopiert.
    Abacab (Atlantic, 1981) ist kurz nach Duke veröffentlicht worden und profitiert vom neuen Produzenten Hugh Padgham, der der Band mehr den Sound der Achtziger gibt, und obwohl die Songs ziemlich allgemeingehalten wirken, sind immer noch echte Perlen darunter: die ausgedehnte Improvisation in der Mitte des Titelstücks und die Blasinstrumente von einer Band namens Earth, Wind & Fire auf »No Reply at All« sind nur zwei Beispiele. Wiederum spiegeln die Songs düstre Emotionen wider und handeln von einsamen oder in Schwierigkeiten geratenen Menschen, doch Produktion und Sound sind glänzend und treibend (selbst wenn sie nicht »No Reply at All«, »Keep It Dark«, »Who Dunnit?« oder »Like It or Not« hießen). Mike Rutherfords Bass geht ein wenig im Mix unter, doch andererseits klingt die Band packend und wird wieder einmal von Phil Collins’ wirklich ergreifendem Schlagzeug vorangetrieben. Selbst an den verzweifeltesten Stellen (wie dem Untergangs-Song »Dodo«) ist Abacab sonnigster Pop pur.
    Mein Lieblingssong ist »Man on the Corner«, der einzige, den Collins ganz allein geschrieben hat, eine hinreißende Ballade mit hübscher Synthie-Melodie und hämmerndem Schlagzeug im Hintergrund. Auch wenn es leicht von jedem Collins Soloalbum hätte stammen können, da Einsamkeit, Paranoia, Entfremdung et cetera von Genesis nur allzu bekannt sind, zeigt es den hoffnungsvollen Humanismus der Band. »Man on the Corner« beschreibt höchst einfühlsam das Verhältnis zu einer einsamen Figur (ein Penner, vielleicht ein armer Obdachloser?), »that lonely man on the corner«, der einfach herumsteht. Bei »Who Dunnit?« wird die Wirrnis im Text höchst eindrucksvoll gegen einen funkigen Groove gestellt. Was diesen Song letztlich so heraushebt, ist sein jähes Ende im Nichts. Sein Erzähler muß sich

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