American Psycho
trägt einen Lammwoll-Sportmantel, einen Kaschmir/Vicuna-Strickpullover, eine Hose aus Cavalry-Twill, ein Baumwollhemd und eine Seidenkrawatte, alles von Hermés. (»Wie geschmacklos«, flüsterte Evelyn mir zu, ich stimmte schweigend zu.) Courtney trägt ein Top aus dreilagigem Seidenorganza und einen langen Samtrock mit Fischschwanz-Saum, ein samtenes Haarband und Emailohrringe von José und Maria Barrera, Handschuhe von Portolano und Schuhe von Gucci. Paul und Ashley sind für meinen Geschmack ein wenig overdressed, und sie trägt eine Sonnenbrille, obwohl die Scheiben der Limo getönt sind und es längst dämmerig ist. In den Händen hält sie ein kleines Blumenbukett, Gänseblümchen, das Carruthers ihr gegeben hat, was Courtney jedoch nicht eifersüchtig macht, da sie offenbar im Moment Evelyn die Augen auskratzen will, und obwohl Evelyns Gesicht das hübschere ist, finde ich die Idee gar nicht mal schlecht und hätte nichts dagegen, Courtney dabei zuzusehen. Cortney hat den etwas besseren Körper, Evelyn die besseren Titten.
Das Konzert läuft nun seit ungefähr zwanzig Minuten. Ich hasse Livekonzerte, doch um uns herum hält es niemand auf den Stühlen, Begeisterungs-Schreie konkurrieren mit dem Radau aus den aufragenden Lautsprecher-Wänden, die sich über uns türmen. Das einzige, was mir hier wirklich Freude macht, ist, Scott und Anne Smiley zehn Reihen hinter uns zu sehen, auf mieseren, doch wahrscheinlich nicht weniger teuren Plätzen. Carruthers tauscht seinen Sitz mit Evelyn, um mit mir übers Geschäft zu reden, doch ich verstehe kein Wort, und ich tausche meinen Platz mit Evelyn, um mit Courtney zu sprechen.
»Luis ist ne Flasche «, schreie ich. »Er spannt nichts. «
»The Edge trägt Armani«, schreit sie und deutet auf den Bassisten.
»Das ist kein Armani«, schreie ich zurück. »Es ist Em po rio.«
»Nein«, schreit sie. »Armani.«
»Die Grautöne sind zu stumpf, genau wie das Braun und das Marineblau. Klare ausladende Revers, einfaches Plaid, Gepunktetes und Gestreiftes, das ist Armani. Nicht Emporio«, schreie ich, während ich mir mit beiden Händen die Ohren zuhalte, extrem wütend, daß sie das nicht weiß, es nicht auseinanderhalten kann. »Es gibt da Unterschiede. Welcher ist The Ledge?«
»Der Drummer könnte The Ledge sein«, schreit sie. »Glaube ich. Ich bin aber nicht sicher. Ich brauche eine Zigarette. Wo bist du gestern nacht gewesen? Sag bloß nicht bei Evelyn, sonst fängst du dir eine.«
»Der Drummer trägt absolut nichts von Armani«, brülle ich. »Oder Emporio in diesem Fall. Nirgendwo.«
»Ich weiß nicht, welcher der Drummer ist«, schreit sie.
»Frag Ashley«, schlage ich brüllend vor.
»Ashley?« schreit sie, beugt sich über Paul hinüber und klopft auf Ashleys Bein. »Welcher ist The Ledge?« Ashley schreit irgendwas zu ihr rüber, das ich nicht verstehe, dann dreht sich Courtney zu mir und zuckt die Schultern. »Sie sagte, sie kann immer noch nicht fassen, daß sie in New Jersey ist.«
Carruthers gibt Courtney ein Zeichen, sie soll mit ihm den Platz tauschen. Sie tut den Trottel mit einer Handbewegung ab und greift nach meinem Oberschenkel, den ich steinhart anspanne; ihre Hand bleibt bewundernd liegen. Doch Luis läßt sich nicht abwimmeln, und sie steht auf und schreit mir zu: »Drogen wären nicht schlecht heute abend!« Ich nicke. Bono, der Leadsänger, kreischt etwas heraus, was sich anhört wie »Where the beat sounds the same«. Evelyn und Ashley wollen Zigaretten kaufen, gehen auf die Toilette und suchen nach Erfrischungen. Luis sitzt neben mir.
»Die Mädchen langweilen sich«, schreit Luis mir zu.
»Courtney will, daß wir heute abend für sie Kokain besorgen«, schreie ich.
»Wie großartig.« Luis scheint zu schmollen.
»Haben wir irgendwo reserviert?«
»Brussels«, schreit er und blickt auf seine Rolex. »Ich be zweifle allerdings, daß wir das schaffen.«
»Wenn wir es nicht schaffen«, warne ich ihn, »gehe ich nirgendwo anders hin. Dann kannst du mich direkt zu Hause absetzen.«
»Wir werden es schaffen«, schreit er.
»Wenn nicht, wie wärs mit einem Japaner?« schlage ich einlenkend vor. »Es gibt eine erstklassige Sushi Bar auf der Upper West Side. Blades. Der Koch war früher im Isoito. Sie ist im Zagat hervorragend weggekommen.«
»Bateman, ich hasse Japaner«, schreit Carruthers mir zu, eine Hand am Ohr. »Miese kleine Schlitzaugen.«
»Was«, schreie ich, »verdammt noch mal, redest du da?«
»O ich weiß, ich weiß«,
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