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Amerika!: Auf der Suche nach dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten (German Edition)

Amerika!: Auf der Suche nach dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten (German Edition)

Titel: Amerika!: Auf der Suche nach dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geert Mak
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onbehagen bij de vrouw (Das Unbehagen der Frau) von der Feministin Johanna Elisabeth (Joke) Kool-Smit beruhte unmittelbar auf Friedans Buch.
    Der Weiblichkeitswahn war nicht das erste Buch, das die Risse im amerikanischen Selbstbild sichtbar machte. Schon in den vierziger und fünfziger Jahren hatten einige soziologische Studien den Amerikanern einen Spiegel vorgehalten. Was von all den Wundergeschichten über Amerika, an die Amerikaner glaubten und mit denen sie den Rest der Welt gern beeindruckten, entsprach eigentlich der Wahrheit? War Amerika wirklich das auserwählte Land? Wie sah es hinter den Kulissen aus?
    In seinem Buch An American Dilemma (1944) machte der schwedische Ökonom Gunnar Myrdal kurzen Prozess mit dem amerikanischen Mythos der Chancengleichheit. Er dokumentierte schonungslos die Diskriminierung und Schikanierung der afroamerikanischen Bevölkerung, noch acht Jahrzehnte nach der Abschaffung der Sklaverei. Vier Jahre später wurde die puritanische Moral der Amerikaner unter die Lupe genommen. Nach Tausenden von Interviews mit amerikanischen Männern veröffentlichte der Biologe Alfred Kinsey die Studie Sexual Behavior in the Human Male ( Das sexuelle Verhalten des Mannes , 1955) – schon nach zehn Tagen führte das Buch mit 185 000 verkauften Exemplaren die Bestsellerlisten an. Eines von vielen Ergebnissen der Untersuchung: 80 Prozent der erfolgreichen amerikanischen Geschäftsleute ging fremd. Die gleiche sexuelle Unterwelt wurde auch in dem Roman Peyton Place ( Die Leute von Peyton Place , 1958) der Autorin Grace Metalious beschrieben, den man als eine Art Fortsetzung von Sinclair Lewis’ Main Street lesen könnte. Auch dieses Buch erregte großes Aufsehen, weil viele Leser sich darin wiedererkannten: Innerhalb eines Dreivierteljahres wurden sechs Millionen Exemplare verkauft.
    Etwa zur gleichen Zeit wie Der Weiblichkeitswahn erschienen einige thematisch anders ausgerichtete Bücher, die ebenfalls die öffentliche Meinung in den Vereinigten Staaten stark beeinflussen sollten. 1961 brachte die Architekturkritikerin Jane Jacobs ihr Buch The Death and Life of Great American Cities ( Tod und Leben großer amerikanischer Städte , 1963) heraus, in dem sie die rationalistische Stadtplanung ihrer Zeit anprangerte; die Streitschrift gab weltweit Denkanstöße auf den Gebieten Städtebau und Stadtsanierung. Ein Jahr darauf rüttelte der Politikwissenschaftler Michael Harrington die Nation mit seiner Darstellung der Armut in den Vereinigten Staaten auf, die trotz allen Wohlstandes weit verbreitet war. The other America: Poverty in the United States ( Das andere Amerika , 1964) wurde zu einer der Grundlagen von Lyndon B. Johnsons sogenanntem War on Poverty . Der afroamerikanische, homosexuelle Essayist und Romanautor James Baldwin schilderte unter anderem in Notes of a Native Son (1955; deutsch 1963 teilweise in Schwarz und Weiß ) und The Fire Next Time (1962; Hundert Jahre Freiheit ohne Gleichberechtigung, 1964) sein persönliches Emanzipationsstreben in einer von ethnischen und sexuellen Konflikten geprägten Gesellschaft. 1965 beunruhigte der Anwalt Ralph Nader Konsumenten wie Politik mit seinem Buch Unsafe at Any Speed , in dem er schonungslos die Sicherheitsmängel vieler amerikanischer Autos anprangerte. Die Verbraucherschutzbewegung entstand.
    Außerdem erschien 1962 das Buch Silent Spring ( Der stumme Frühling , 1963), in dem die Meeresbiologin Rachel Carson die Auswirkungen der in immer größeren Mengen eingesetzten Pestizide auf die Nahrungskette, auf Vögel und letztlich auf die gesamte Biosphäre beschrieb. Unter anderem aufgrund von Carsons Erkenntnissen wurde eines der wirksamsten synthetischen Pestizide, DDT , 1972 in den Vereinigten Staaten verboten. Das Buch gilt allgemein als das wichtigste Werk der frühen Umweltbewegung.
    Offensichtlich breiteten sich damals in der Gesellschaft insgesamt Sorge und Unzufriedenheit aus; die erwähnten Bücher dienten als Kristallisationspunkte für diese Gefühle.
    Doch das war noch nicht alles. James Dean, der kurz zuvor die Hauptrolle in Elia Kazans Verfilmung von Steinbecks Jenseits von Eden gespielt hatte, erwarb sich 1955 ewigen Ruhm mit seiner Darstellung des James Stark in Nicholas Rays Rebel Without a Cause (… denn sie wissen nicht, was sie tun ), einer Geschichte vom Konflikt der Generationen und Wertesysteme. Noch im selben Jahr kam er bei einem Autounfall ums Leben. Er blieb für immer der jugendliche Held, auch da der Film viele junge

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