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An und für dich

An und für dich

Titel: An und für dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ella Griffin
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einziges Mal.« Sie legte auf.
    Joe öffnete die Tür und küsste Saffy lang und stürmisch zur Begrüßung, obwohl ihnen ein Mann, der im Garten nebenan sein Motorrad reparierte, und eine Frau im Jogginganzug, die ihren Zwergspitz Gassi führte, dabei zusahen. Dann zog er sie ins Haus und nahm ihr die Einkaufstüten ab.
    »Popcorn«, er spähte in die Tüten. »Maltesers. Cola. Und … eine DVD .«
    »Ich dachte, wir könnten heute einen Filmabend machen, du, ich und der kleine Kerl.«
    »Ein Fisch namens Wanda.« Joe öffnete die Hülle. »Hab ich noch nicht gesehen. Warte mal, der ist erst ab fünfzehn.«
    »Sicher?« Saffy hatte nicht daran gedacht, darauf zu achten. »Ich hab ihn vor Jahren mal gesehen. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass sonderlich viel Gewalt oder Sex vorkam. Ist von diesen Typen von Monty Python, also ziemlich albern.«
    »Gute Wahl. Liam liebt alberne Filme, und sein Freund Alex schläft heute hier. Damit hast du ihnen bestimmt eine Riesenfreude gemacht.«
    Saffy rollte sich auf dem braunen Cordsofa zusammen, und die Jungs setzten sich in den großen Sitzsack, der fast das gesamte Wohnzimmer einnahm. Joe bastelte an den Kabeln des uralten Fernsehers herum. »Okay.« Er setzte sich aufs Sofa und legte den Arm um Saffy. »Es kann losgehen.«
    Jedes Mal, wenn er sie kurz nebenbei streichelte, hatte Saffy das Gefühl, genau dort zu sein, wo sie hingehörte. Ihr ganzes Leben lang hatte sie immer nur ihren Kopf entscheiden lassen, aber der war nun endlich still, und sie konnte zum ersten Mal wirklich ihr Herz sprechen hören.
    »Erliebtmich, erliebtmich, erliebtmich, erliebtmich«, sagte ihr Herz. »Erliebtmich, erliebtmich, erliebtmich.«
    Nach etwa zehn Minuten wurde das erste Mal »ficken« gesagt. Ein ganz normales »ficken« wäre ja vielleicht noch gegangen, aber das hier war eins der schlimmeren.
    »Selbst wenn du mein Bruder wärst«, sagte Jamie Lee Curtis zu Kevin Kline, »würde ich dich trotzdem ficken.« Liam drehte sich erschrocken um und sah Joe an. Seine Augen sahen groß hinter seiner geklebten Brille hervor.
    »Dad?«, sagte er unsicher. »Sie hat das F – Wort gesagt.«
    »Und wenn schon«, sagte Alex. »Jeder sagt das mal. Ist doch nur ein Wort.«
    »Wow!«, unterbrach ihn Saffy. »Habt ihr schon mal gleichzeitig Popcorn und einen Malteser in den Mund gesteckt? Schmeckt wie Rice Crispies mit Schokolade!«
    Joe biss die Zähne zusammen und versuchte, nicht zu lachen. »Saffy hat den Film ausgeliehen, also steckt sie nachher einfach fünfzig Cent ins Schimpf-Schwein, okay?«
    Liam drehte sich wieder zum Fernseher um.
    »Wir müssen das ausmachen!«, flüsterte Saffy Joe zu. »Ich glaube nicht, dass der für Kinder geeignet ist.«
    »Das geht jetzt nicht mehr«, flüsterte er zurück. »Dann würde Liam doch total blöd dastehen. Außerdem, wie viel schlimmer kann’s denn noch werden?« Sehr viel schlimmer, wie sich herausstellte.
    Im Verlauf der nächsten anderthalb Stunden gab es noch zweiundzwanzig Mal »fick dich«, drei »Wichser« und mehrere »Arschlöcher«. Saffy zählte mit hochrotem Kopf mit. Sie überschlug, dass sie dem Schimpf-Schwein etwa fünfzehn Euro schuldete. Vielleicht sollte sie aber noch ein bisschen was drauflegen für die Stelle, an der Kevin Kline John Cleese als »Du blöd quatschender, arroganter, rotznäsiger, englischer Riesen-Schweinepriester, Arschprolet, Pfeifenwichs, Sackgesicht, Arschloch« bezeichnete.
    Am unangenehmsten fand Saffy, dass Michael Palin stotterte und genauso klang wie Liam an dem Tag, als er in ihrem Auto alles vollgeblutet hatte.
    »Total cool!« Alex boxte voller Begeisterung in den Sitzsack, als John Cleese mit seiner Unterhose auf dem Kopf vor Jamie Lee Curtis tanzte. »Bei meinem Dad darf ich nie Filme sehen, die erst ab fünfzehn sind.«
    Die Jungs waren oben und machten sich bettfertig. Saffy steckte einen zusammengefalteten Zwanzig-Euro-Schein ins Schimpf-Schwein.
    »Das brauchst du nicht.« Joe stand auf einmal hinter ihr.
    »Kannst es ja für die Therapie nehmen, die Liam dann in zehn Jahren braucht.«
    Er legte die Arme um ihre Hüfte und drehte sie zu sich herum. »Sieh es doch mal positiv. Du hast gerade Liams Coolnessfaktor vor dem beliebtesten Jungen in seiner Klasse mindestens vervierfacht.«
    »Lieb von dir, dass du das sagst.« Sie vergrub das Gesicht an seiner Brust. Er roch so gut. Kühl und sauber, wie feuchter Kies.
    »Nein, du bist hier total lieb. Im Ernst.« Joe streichelte ihr übers Haar. »Er ist

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