Angel City Love (German Edition)
Leben, so wie es ursprünglich vorgesehen war.« Kevin machte eine kurze Pause. »Sie wollen doch auch nur, dass das alles vorbei ist, Maddy.«
Mit einem Mal fühlte sie sich in der Telefonkabine eingesperrt und bekam kaum mehr Luft.
»Wir verschwinden von hier, Kevin«, sagte Maddy und gab sich alle Mühe, entschlossen zu klingen. »Deshalb rufe ich an.«
»Sie werden nie aufhören, ihn zu jagen«, erklärte Kevin in ungewöhnlich hartem Ton. »Und sie werden ihn irgendwann aufspüren. Du hast doch gesehen, wie mächtig sie sind. Wir beide wissen das. Denkt er wirklich, er kann ewig vor den Engeln weglaufen? Das ist Jacksons einzige Chance und du hast es in der Hand.«
»Es ist seine Entscheidung«, erklärte Maddy rasch. »Warum sollte ich es in der Hand haben?«
»Weil du diejenige bist, die ihn verlassen müsste. Er denkt, er beschützt dich, daher wird er dir nie von der Seite weichen. Aber wenn du bei ihm bleibst, bringst du ihn um.«
Schweigend lauschte Maddy dem Knistern und Knacken in der Leitung.
»Ich verstehe nicht. Was erwartest du jetzt von mir?«
»Verlasse ihn.« Kevins Worte trafen sie wie Dolche. »Erklär ihm, dass du es dir anders überlegt hast. Hau ab und bring ihn dazu, dass er nach Hause zurückkehrt.«
»Wie könnte ich ihn je so verletzen?«
»Du tust es doch nur, um ihn zu retten«, fuhr Kevin sie an. »Wenn du’s nicht tust, werden sie ihn finden, und dann werden sie ihn ganz sicher mortalisieren. Wenn dir irgendetwas an ihm liegt, dann tust du ihm diesen Gefallen.« Er klang plötzlich so unverhohlen flehend, wie Maddy das bei ihm noch nie gehört hatte. »Maddy, hör mir zu, was glaubst du, was du da tust? Du kannst nie zu einem Teil seiner Welt werden und er kann nie ein Teil von deiner sein. Er ist ein Schutzengel und du bist meine Nichte. Ich liebe dich, aber du bist nichts weiter als …«
»Ein Niemand?«
Kevin seufzte.
»Ein ganz normales Mädchen, Maddy. Du bist einfach nur ganz normal. Du bist nicht für dasselbe Leben bestimmt wie er. Er wird der Schutzengel Jackson Godspeed sein, und deshalb wird er gebraucht, hier in Angel City.« Er schwieg kurz. »In Wahrheit ist mir egal, was aus Jackson wird. Mir ist nur wichtig, was mit dir geschieht. Ich hab schon meiner Schwester versucht zu erklären, was ich dir jetzt erkläre, und sie wollte nicht auf mich hören. Denk dran, was mit ihr geschehen ist, Maddy. Denk dran, was mit ihnen beiden passiert ist. Bitte mach nicht denselben Fehler wie sie. Ich will dich nicht verlieren. Und wenn dir etwas an Jackson liegt, dann tust du es auch für ihn.«
Kevins Worte hallten in ihrem Kopf wider. Mit einem Mal wurde ihr klar, was sie so bedrückt hatte seit dem Zeitpunkt, als Jackson ihr in Sylvesters Apartment seinen Plan vermittelt hatte. Es war genau diese unleugbare Wahrheit, von der ihr Onkel sprach: Sie würden den Engeln niemals entkommen. Es war nicht mal zwölf Stunden her, seit Jackson ihr das Leben gerettet hatte, und sie hatten es gerade mal bis hierher geschafft. Ob sie sich selbst etwas vormachten, wenn sie glaubten, sie könnten davonkommen?
»Das ist das Beste für euch beide«, bemerkte Kevin. »Aber selbstverständlich liegt es an dir. Es ist deine Entscheidung.«
Maddy beobachtete das hektische Treiben der Reisenden. Als sie weitersprach, war ihre Stimme kaum mehr als ein Flüstern.
»Wenn … ich es tue, habe ich dann dein Wort und das von diesem Mark Godspeed, dass Jackson wirklich nichts passiert?«
»Ja«, erklärte Kevin.
Maddy wurde von der eisigen Woge der Realität überspült. Es war die einzige Möglichkeit, Jackson zu retten. Ehe sie es verhindern konnte, hatte sie es ausgesprochen.
»Okay«, sagte sie.
»Gutes Mädchen. Also sag schon, wo steckst du?«
»Union Station«, antwortete Maddy.
»Ich ruf sofort Kris an, damit die jemanden schicken, der ihn abholt. Ich kann selbst in zehn Minuten da sein und dich holen. Es ist das Beste, Maddy. Und jetzt geh und sag ihm, dass du ihn verlässt. Wir sehen uns gleich.«
Dann hatte er aufgelegt.
Maddy stand noch eine Weile mit dem Hörer am Ohr da. Das Freizeichen summte vor sich hin. Sie presste eine Hand an die Schläfe und legte ihre pochende Stirn gegen die Scheibe. Übelkeit und Schmerz überkamen sie. Sie begann zu zittern.
Plötzlich klopfte jemand gegen die Scheibe. Maddy drehte sich um und entdeckte einen Sicherheitsbeamten, der sie finster anfunkelte. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Vielleicht war sie ja jetzt erwischt worden, und sie
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