Ans Glueck koennte ich mich gewoehnen
wie Humor sagen zum Beispiel eine erhöhte Lebenszufriedenheit voraus und sind trainierbar. 18 Die Trainierbarkeit ist hierbei eine wichtige Erkenntnis, die unterstreicht, dass Glück weder Schicksal noch Zufall ist.
Die Positive Psychologie besagt, dass wir durch das Ausüben von Signaturstärken mit positiven Emotionen belohnt werden. Doch auch wenn Humor zu den Signaturstärken gehört, ist das keine Befürwortung einer reinen Spaßgesellschaft. Denn eine Gesellschaft, die nur auf Lust aus ist, erreicht sehr früh eine Sättigungsgrenze. Deshalb ist es wenig sinnvoll, Glück nur über Vergnügungen zu suchen.
Es sind vor allem sechs Charakterstärken, so Prof. Dr. Willibald Ruch, die heute, unabhängig von Kultur, Geschlecht oder Alter, zur Lebenszufriedenheit beitragen: Dankbarkeit, Hoffnung, Begeisterung, Bindung, Neugier und Humor. Wer zum Beispiel Humor hat, kann auch über sich selbst und seine eigenen Schwächen lachen. Und er kann, auch wenn er gescheitert ist, wieder aufstehen.
Unter der Stärke Hoffnung fasst Seligman auch Optimismus und Zukunftsbezogenheit zusammen, denn sie alle stehen für eine positive Haltung dem Leben gegenüber. Es geht darum, daran zu glauben, dass etwas Gutes eintreten wird – auch in schier aussichtslosen Situationen. Diese Haltung bedarf jedoch der Übung. Aristoteles würde sagen: Wir trainieren Charakterstärken. Für ihn ist Glück die Folge von dem, was wir tun. Glück ist weder ein Geschenk des Himmels noch Sache des Zufalls. Vielmehr ist derjenige glücklich, der seine Möglichkeiten optimal nutzt und kontinuierlich an einem tugendhaften Charakter arbeitet.
Das fängt schon in der Kindheit an. Manche Kinder lernen schon von klein auf, zu teilen. So bildet sich beim Menschen ein Sinn für Gemeinschaft und für Gerechtigkeit heraus. Aber selbst dann, wenn wir diese Lernerfahrung in unserer Kindheit nicht gemacht haben, bedeutet das nicht, dass das ein Leben lang so bleiben muss. Auch als Erwachsene sind wir weder unseren Stimmungen noch unserer Umwelt hilflos ausgeliefert. Natürlich werden wir von äußeren Faktoren beeinflusst: Von allergrößter Wichtigkeit ist jedoch, wie wir uns dazu verhalten. Und für dieses Verhalten gibt es Regeln, die immer wieder eingeübt werden müssen. Allein das Wissen, dass ein hoffnungsvoller Mensch zu sein unser Glück befördert, genügt leider nicht – wir müssen dieses Wissen in die Praxis umsetzen. Das Leben bietet uns tagtäglich die Möglichkeit zu üben, statt einem pessimistischen einen positiven Blickwinkel einzunehmen.
Die erste große Herausforderung, die mein Leben an mich stellte, war die Herzkrankheit meiner Tochter. Ich würde lügen, wenn ich von mir behaupten würde, diesen Schicksalsschlag von Anfang an bravourös gemeistert zu haben. Aber bei dem Wort Schicksal denke ich an etwas, das wir einfach passiv hinnehmen müssen, das uns auferlegt wird. Und so habe ich die Krankheit meiner Tochter anfangs auch erlebt und furchtbar darunter gelitten. Aber Alina war jetzt da, und so hatte ich gar keine andere Chance, als die Herausforderung anzunehmen. Indem ich das tat, merkte ich, wie wir als Familie immer besser darin wurden, Schwierigkeiten zu meistern. Deshalb rede ich nicht gerne über Schicksal, sondern lieber über Herausforderung.
Persönlichkeit: Ein lebenslanger Lernprozess?
Langzeitstudien und Forschungen aus der Neurowissenschaft zeigen, dass der Kern der Persönlichkeit nicht angeboren ist und auch nicht ein Leben lang stabil bleibt. Erkenntnisse bezüglich der Plastizität (Verformbarkeit) des Gehirns zeigen, dass sich Nervenzellen fast ein Leben lang neu organisieren können. Vermutlich sieht Ihr Gehirn nach dem Lesen dieses Buches anders aus als vorher!
Die Lernforscherin Elsbeth Stern betont, dass das Gehirn nie mehr so stark vernetzt ist wie bei Neugeborenen. Nicht benötigte Verbindungen werden mit der Zeit gekappt. Ungewöhnlich gut kann deshalb der werden, der früh beginnt: wie beispielsweise Wolfgang Amadeus Mozart, der schon im Alter von vier Jahren von seinem Vater in Klavier, Violine und Komposition unterrichtet wurde.
Zwar verringert sich die Plastizität des Gehirns und damit die geistige Beweglichkeit mit dem Alter, aber auch ein Gehirn, das über 60 Jahre alt ist, lässt sich noch trainieren. Selbst im Alter können wir noch ein Musikinstrument lernen, auch wenn wir dann wahrscheinlich kein Mozart mehr werden. Die Veränderbarkeit des Gehirns deutet darauf hin, dass Menschen im Laufe
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