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Anton und das Geheimnis im Finsterwald

Anton und das Geheimnis im Finsterwald

Titel: Anton und das Geheimnis im Finsterwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Schroeder
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denkst du denn von mir!“
    Anton senkte den Kopf. „Ich weiß nicht so genau“, druckste er. „Tante Thea sagt, du schwindelst … manchmal jedenfalls“, fügte er hastig hinzu.
    „Ach ja!“, schnaubte Janna. „Und du? Schwindelst du etwa nie?“
     
    Anton zuckte mit den Schultern.
    „Doch“, gab er kleinlaut zu.
    „Aber meine Freunde belüge ich nie.“
    „Ja, denkst du etwa, ich tue das?“,
    brüllte Janna los.
    Anton presste ihr eine Hand auf den Mund.
    „Nicht so laut“, mahnte er.

    „Ich weiß nicht, ob meine Großtante schon wach ist.“ „Ist sie“, erwiderte Janna und deutete zum Gemüsegarten hinüber. „Sie gießt ihre Pflanzen.“ Ein zartes Grinsen zupfte an ihrem Mundwinkel. „Sie scheint überhaupt nicht gemerkt zu haben, dass du heute Nacht nicht in deinem Bett geschlafen hast.“
    Anton riss vor Schreck die Augen auf. „Woher weißt du das?“
    Janna stöhnte leise. „Ich hab es mir gedacht“, entgegnete sie. „Warum liegt man morgens wohl sonst auf einer unbequemen Steintreppe vor dem Hauseingang herum?“ Sie musterte Anton aufmerksam. „Ich denke, du lügst deine Freunde nicht an.“

    „Hab ich doch gar nicht“, sagte Anton hastig. „Ich wollte dich nicht belügen. Ehrlich. Es ist nur …“ Er brach ab und senkte den Kopf.
    „Du hast ein Geheimnis!“, platzte Janna heraus.
     
    Anton nickte.
    „Und du?“, fragte er rau.
    „Hast du auch ein Geheimnis?“
    Janna überlegte.
     
    „Nein, eigentlich nicht“, meinte sie schließlich. „Jedenfalls kein Großes. Ich weiß nur manchmal Dinge, die Erwachsene nicht wissen. Oder die sie anders in Erinnerung haben.“
    „Aha“, sagte Anton. Er wusste nicht so recht, was er davon halten sollte.
    „Zum Beispiel das mit meinem Ururgroßvater“, erklärte Janna ihm. „Meine Mutter weiß nicht, dass ihm das Haus, in dem wir jetzt wohnen, früher gehörte.“
    Auf Antons Stirn bildete sich eine steile Falte. „Aber du?“
    „Jaha“, erzählte Janna freimütig. „Er hat es mir nämlich selber gesagt.“

    „Was?“ Anton lachte los. „Aber das geht doch gar nicht. Er ist doch längst tot! Oder nicht?“
    „Klar ist er das“, bestätigte Janna. „Trotzdem sitzt er manchmal in der Bibliothek vor dem Kamin und trinkt eine Tasse Tee … na ja“, fügte sie achselzuckend hinzu. „Das mit dem Tee ist so eine Sache. Der ist hinterher immer eiskalt. Ich glaube, Geister können gar nichts trinken und essen.“
     
    „Geister?“
    Anton tippte sich an den Kopf.
    „Das bildest du dir doch bloß ein“,
    sagte er.
    „Geister gibt es überhaupt nicht!“

    „Klar“, brummte Janna. „Es gibt sie ebenso wenig wie Vampire, Elfen, Dämonen oder Werwölfe.“
    Wie ertappt zuckte Anton zusammen. Verstohlen sah er seine Freundin von der Seite an. Ob sie etwas ahnte? „Das ist dann aber ein irrer Zufall, dass ihr ausgerechnet in sein Haus gezogen seid“, entfuhr es ihm.
    „Das hat Ururopa bestimmt extra so eingefädelt“, erwiderte Janna. „Geister können so etwas.“

    Logisch. Anton stieß einen Schwall Luft aus. „Vielleicht solltest du ihn mal wegen Flecki ausfragen“, schlug er vor. „Möglicherweise weiß er mehr als du.“ Jannas Miene veränderte sich schlagartig. „Das geht leider nicht“, sagte sie traurig. „Geister kommen und gehen, wann sie wollen. Ururopa hat schon seit einer Woche nicht mehr am Kamin gesessen.“ Wieder schlug sie sich die Hände vors Gesicht und schluchzte von Neuem los.

    Anton schluckte.
    Plötzlich tat Janna ihm schrecklich leid.
    Er wollte ihr gerne helfen.

Wo ist Flecki?
    „Darf ich mir Fleckis Gehege ansehen?“, fragte Anton. „Klar, wieso nicht“, meinte Janna. „Aber willst du nicht erst mal was frühstücken?“
    „Das hat Zeit bis später“, erwiderte Anton, obwohl er inzwischen vor Hunger fast umkam. „Zuerst müssen wir dein Meerschweinchen wiederfinden.“
     
    Die Kinder rannten sofort los.
    Jannas Haus lag nicht weit entfernt.
    Anton bestaunte die Steinlöwen.
     
    „Hoffentlich streifen die nicht eines Tages hier durch die Gegend“, sagte er zwinkernd.
    Janna umklammerte seinen Oberarm und drückte sich ängstlich an ihn. „Vielleicht tun sie das bereits“, raunte sie. „In der Nacht …“
    „Ach, das ist doch Blödsinn“, entgegnete Anton. Es klang allerdings ziemlich halbherzig. Schließlich wusste er selbst inzwischen nur zu gut, was alles möglich war.

    „Aber irgendwas Unheimliches treibt sich im Wald herum“, beharrte Janna. „Das behauptet

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