Arche
ja.«
Der General wandte sich wieder an Tyler. »Meine Frage an Sie, Captain, lautet: Kann das klappen?«
Tyler dachte über die technischen Daten der Bombe nach.
Mit einer Länge von sechs Metern und einem Gewicht von über dreizehn Tonnen war der Bunker-Eindringkörper schwerer als die MOAB, die berüchtigte Mutter aller Bomben, und konnte Bunker zerstören, die bis zu sechzig Meter unter der Erdoberfläche lagen.
Tyler war entsetzt. »In dem Bunker halten sich dreihundert Menschen auf«, sagte er. Und dachte: Einschließlich Dilara.
»Vielleicht verstehst du nun, wie weit der Präsident zu gehen bereit ist, damit dieser Prionenwirkstoff nicht eingesetzt wird. Ich wiederhole meine Frage: Wird es funktionieren? Wird Oasis vollständig vernichtet?«
Tyler nickte feierlich. »Wenn der Bunker nach den ursprünglichen technischen Vorgaben gebaut ist, bleibt von dem gesamten Gelände nichts mehr übrig.«
Der Zeitmesser zählte von zehn zurück, und eine Stimme sprach mit. Auf einem der Bildschirme war der Blick aus dem Jagdflieger zu sehen, der den MOP trug. Als die Null erreicht war, fiel ein riesiger Bombenkörper aus der B-52, die sofort zur Seite abschwenkte.
»Dreißig Sekunden bis zum Aufschlag«, sagte die Countdown-Stimme.
»Dad«, sagte Tyler. »Du machst einen Fehler. Wir wissen noch nicht einmal verbindlich, ob der Wirkstoff durch eine Bombe überhaupt zerstört wird.«
»Bei der Sprengladung wird entweder alles verbrannt oder begraben.«
»Aber wir sprechen hier von über dreihundert lebenden Menschen.«
»Der Präsident teilt unsere Einschätzung. ›Wir können auf diese Menschen verzichten, wenn wir damit sicherstellen, dass die Bedrohung ausgeschaltet wird.‹ Wenn du die Menschen retten willst, muss die Anlage bis um einundzwanzig Uhr in unserer Hand sein.«
Der Gefreite war am Ende des Countdowns angelangt. »Drei … zwei … eins …«
Einen Sekundenbruchteil lang sah Tyler die riesige Bombe, wie sie seitlich auf dem Berg aufschlug. Einen Augenblick später fing das Mikrofon der Kamera ein Rumpeln tief im Berg ein. Seine Flanke hob sich und stürzte dann zusammen. Ein Krater von neunzig Meter Durchmesser und zwölf Meter Tiefe war entstanden. Staub wirbelte auf, aber die Explosion war zu tief unter der Erde gewesen, um nach außen durchzubrechen. Die Männer im Bauwagen brachen in Jubelrufe und Applaus aus. Tyler fröstelte bei dem furchterregenden Anblick.
»Die Höhle, die der MOP gerade zerstört hat, lag unter vierzig Metern Granit«, sagte der General.
»So widerstandsfähig ist der Fels der Insel Orcas nicht«, entgegnete sein Sohn.
»Du willst noch immer mitmachen?«
Jetzt erst recht, dachte Tyler. Er nickte.
»Du bist ein bockiger Mistkerl«, sagte der General mit dem
Anflug eines Lächelns. »Genau wie dein Vater. Gut. Du hast bis um einundzwanzig Uhr heute Abend, um uns Entwarnung zu geben. Danach bleibt mir keine andere Wahl, als Ulrics Gelände in einen Krater zu verwandeln.«
»Wann wird gestürmt?«
»Zwanzig Uhr, pazifische Zeit, dann ist es dunkel genug. Wenn Oasis nicht in einer Stunde eingenommen werden kann, dann gar nicht.«
»Das schaffen wir.«
»Ich leite die Operation«, sagte der General mit einem stählernen Blick direkt auf Tyler.
»Ich gebe den Befehl, die Bombe genau um einundzwanzig Uhr fallen zu lassen, wenn ich nicht von dir höre. Keine Verspätung. Das befehle ich dir, Sohn.« Der General wandte sich ab, um wieder mit dem Oberst zu sprechen. Sie waren entlassen.
Tyler hörte, wie der Helikopter seine Motoren aufdrehte. Er und Grant würden sich beeilen müssen, wenn sie sich mit dem Sturmteam koordinieren wollten.
Er schaute auf seine Uhr. Noch acht Stunden.
OASIS
44. KAPITEL
Erst als der Jet über Seattle flog, wusste Dilara, wo sie waren, aber es nützte ihr nichts. Auf dem Hubschrauberflug nach Orcas bot sich keine Gelegenheit zur Flucht.
Sie landeten auf einem Gelände, das von einer großen Villa beherrscht wurde. Man schob sie eilig durch eine Sicherheitsschleuse und brachte sie mit einem Fahrstuhl in die Tiefe. Sieben Knöpfe waren ihr auf der Steuerungstafel aufgefallen. Als sich die Türen auf der dritten Ebene öffneten, bot sich ihren Augen ein reges Treiben. Ihr Verdacht hatte sich bestätigt. Oasis war eine Zufluchtsstätte für die Anhänger der Kirche der heiligen Wasser, bis die Biowaffe ihre Aufgabe erfüllt hätte und die Erde wieder bewohnbar wäre.
Ein Hüne mit rasiertem Schädel erwartete sie an der Fahrstuhltür.
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