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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verbrechen lohnt sich
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anderen Seite des Schachbretts vor sich ging, wo die schwarze Dame gerade dabei war, ihren weißen Springer vom Brett zu werfen. Es war ein ungetrübtes Vergnügen, die taktischen Züge der Dame zu beobachten.
Während Rachel mit mir plauderte, bemühte ich mich unauffällig, aber angespannt, das Gespräch an der anderen Tischseite mitzubekommen, konnte aber nur vereinzelte Brocken verstehen.
»Wann werden Sie wieder in New York sein …?«
»Ja, ich habe diese Reise nach Paris vor Wochen geplant …«
»Oh, Sie werden allein nach Genf reisen …«
»Ja, es gefiel mir auf Keswicks Party sehr …«
»Ich habe Tony in Paris getroffen. Nur einer von vielen Zufällen, ich kenne ihn ja praktisch gar nicht …«
Stimmt, dachte ich. Tatsächlich genoss ich ihren bühnenreifen Auftritt so sehr, dass es mir nicht einmal etwas ausmachte, die Rechnung zu bezahlen.
Nachdem wir uns verabschiedet hatten, schlenderten Susie und ich an der Seine entlang zurück, aber nicht Hand in Hand. Ich ließ mir Zeit, bis Richard und Rachel außer Sicht waren, ehe ich stehen blieb und Susie zur Rede stellte. Eins muss man ihr lassen: Sie sah angemessen schuldbewusst aus, als sie darauf wartete, dass ich ihr die Meinung sagte.
»Ich fragte Sie gestern nach dem Lunch, ›Wenn Sie jetzt alles tun könnten, was Sie sich wünschen, was würden Sie dann tun?‹ Wie sähe Ihre Antwort nun aus?«
Zum ersten Mal an diesem Wochenende wirkte Susie unsicher.
»Ich versichere Ihnen«, fügte ich hinzu, während ich in ihre blauen Augen blickte, »dass nichts mich überraschen oder beleidigen wird, was immer Sie jetzt auch sagen.«
»Ich möchte ins Hotel zurück, meinen Koffer packen und zum Flughafen.«
»In Ordnung.« Ich trat auf die Straße und winkte ein Taxi heran.
Auf der Fahrt zum Hotel sprach Susie kein Wort. Nach unserer Ankunft verschwand sie sofort nach oben, während ich die Rechnung bezahlte und darum bat, dass meine bereits gepackten Sachen heruntergebracht wurden.
Doch selbst da noch – ich muss es gestehen –, wünschte ich mir, dass mein Name Richard wäre, als Susie aus dem Fahrstuhl stieg und mich anlächelte.
Zu Susies Überraschung begleitete ich sie zum Charles de Gaulle und erklärte ihr, dass ich mit der nächsten Maschine nach London zurückkehren würde. Wir verabschiedeten uns mit einer Umarmung, die besagte: »Vielleicht sehen wir uns wieder, aber vielleicht umarmen wir uns dann nicht.«
Ich winkte ihr und ging davon, konnte aber nicht widerstehen, über die Schulter zu schauen, um festzustellen, zu welcher Fluggesellschaft sie ging.
Sie stellte sich an der Schlange von dem Schalter der Swissair an. Ich lächelte und ging zum Schalter der British Airways.
    Sechs Jahre sind seit diesem Wochenende in Paris vergangen, und ich bin Susie in dieser Zeit nicht mehr begegnet. Allerdings hörte ich hin und wieder ihren Namen bei DinnerPartys.
    Ich erfuhr, dass sie Redakteurin bei Art Nouveau geworden war und einen Engländer namens Ian geheiratet hatte, der in der Sportartikel-Promotion tätig war. Nach ihrer Affäre mit einem amerikanischen Banker, wie jemand erwähnte.
    Zwei Jahre später hörte ich, dass sie einen Sohn und später eine Tochter bekommen hatte, doch niemand schien deren Namen zu wissen. Und schließlich, vor etwa einem Jahr, las ich in einer der Klatschspalten von ihrer Scheidung.
    Dann, völlig unerwartet, rief Susie mich an und schlug vor, dass wir uns zu einem Drink treffen. Als sie mir den Ort nannte, wusste ich, dass sie noch immer so unverfroren war wie damals. Ich hörte mich Ja sagen, und fragte mich, ob ich sie wiedererkennen würde.
    Als ich sie die Treppe der Tate-Galerie heraufkommen sah, wurde mir bewusst, dass ich als Einziges vergessen hatte, wie schön sie war – und jetzt erschien sie mir sogar noch aufregender als früher.
    Wir waren erst wenige Minuten in der Galerie, als ich wieder erkannte, wie gern ich ihr zuhörte, wenn sie über ihr Lieblingsthema sprach. Ich war mit Damien Hirst nie so richtig warm geworden und hatte mich erst vor kurzem zu der Ansicht durchgerungen, dass Warhol und Lichtenstein mehr als nur Zeichner waren. Doch nach Verlassen der Ausstellung betrachtete ich ihre Werke in völlig neuem Licht.
    Ich hätte wahrscheinlich nicht erstaunt sein sollen, dass Susie zum Lunch einen Tisch im Tate-Restaurant bestellt hatte, und auch nicht, dass sie unser Wochenende in Paris mit keinem Wort erwähnte. Doch beim Kaffee fragte sie: »Wenn Sie jetzt alles tun könnten, was Sie sich

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