Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)
kontrollieren, die sinnlos in die Nacht hinausstarren... so wie du vorhin.“
Lass ihn in sein Verderben rennen. Der will es nicht anders: „Ich habe was gehört und jetzt würde ich sagen, dass ich sogar weiß, was für ein Tier sich da genähert hat. Und da du unbelehrbar bist – mach was du willst.“ Gedehnt fügte er an: „Soll ich dich warnen, falls doch noch jemand vorbeikommt, oder gleich Meldung machen?“
Ravenor setzte sein gewinnendstes Lächeln auf.
„Mein guter Freund, du würdest mich doch nicht verraten. Aber es kommt eh keiner vorbei. Glaub mir. Nur um deine Nerven zu beruhigen, wirk halt einen Zauber. Ich bin dort in dem Gebüsch und wenn ich seltsames Zauberwerk bemerke, dann komme ich sofort zurück und war eben auf Toilette. Mir ist doch soooooo schlecht.“
Eryn seufzte und gab sich geschlagen. Ravenor war einfach unverbesserlich. Ihr Gespräch fand ein jähes Ende, als der diensthabende Offizier in Sicht kam. Das Gute an der Wache am Stalltor war, dass man auch bestens den Hof einsehen konnte und so vor Überraschungen durch Vorgesetzte relativ sicher war. Zumindest, wenn man nicht gerade ganz einschlief. Das übliche Zeremoniell nahm seinen Lauf. Salut und Meldung nach Vorschrift und schon war der werte Sir auf seiner Kontrollrunde der Wachmannschaften wieder weitergezogen. Eine Sicherheitsweile wartete Ravenor noch ab, dann stellte er Schild und Speer an die Wand und verschwand die Treppe hinunter, um außerhalb der Kaserne als dunkler Schatten über die Wiese zu huschen.
Der ist keinen Deut besser als sein so gehasster Vater. Worüber beschwert er sich eigentlich? Hoffentlich fliegt das hier nicht auf… Warum mache ich bei so einem Mist überhaupt mit? Ach, was soll’s. Ist eh schon zu spät.
Eryn beobachtete nun mehr den Hof als das Gelände draußen. Wenn der Feind kommt, dann aus der Richtung . Nach einer Stunde kam Ravenor wieder und Eryn atmete tief durch.
Alles gut gegangen.
Wenn Eryn nun glaubte, dass Ravenor es bei dem einen Erfolg belassen würde, so war das reines Wunschdenken. Fast schien es, als ob der Nervenkitzel das war, was Ravenor noch mehr antörnte als das Schäferstündchen mit der Dame. Zu allem Übel gab es an Lord Borons neuem Wohnsitz gerade keine Arbeit mehr. Ravenor hatte erzählt, dass sie auf Material warteten und es noch dauern könnte, bis sich dort wieder etwas tat. Was zur Folge hatte, dass Ravenor in der Garnison festsaß und wieder für alle Dienste eingeteilt wurde. Was natürlich auch den Wachdienst mit einschloss. Und wann immer Nachtwache am Stalltor anstand, freute sich Ravenor wie ein Schneekönig und Eryn wuchsen graue Haare.
Es ist auch erstaunlich, wie Ravenor es immer zuwege bringt, seine Flamme pünktlich von den Treffen zu unterrichten. Aber um ehrlich zu sein, will ich gar nichts davon wissen. Wenn was schiefläuft, dann stecke ich schon zu tief drin. Warum muss ausgerechnet ich mit Ravenor Wachdienst haben? Aber sich jetzt bei Sir Galden darüber zu beklagen, ist nicht besonders klug, wenn man keinen Verdacht erregen will.
Eines Tages verbreiteten sich Neuigkeiten in der Garnison und Deren war der erste, von dem es Eryn hörte. Etliche Rekruten sollten in fünf Tagen zu Regulären befördert werden. Man sagte, sogar der Schwarze Prinz würde persönlich hierzu anwesend sein. Und Sir Galden hatte durchblicken lassen, dass Deren, Farat und Ravenor auf der Liste standen. Es versetzte Eryn erneut einen kleinen Stich, dass er nicht dabei sein sollte. Andererseits dienen die anderen auch schon länger. Oder bin ich immer noch der Gefangene ohne Rechte? Die Arbeit nahm ihm die Zeit zum Grübeln und die gute Stimmung der anderen steckte Eryn schließlich auch an.
Der große Tag kam und die Truppen präsentierten sich in ihrem vollen Glanz. Der Prinz kam tatsächlich. In schwarzer Rüstung auf einem weißen Hengst gab er ein imposantes Bild ab. Neben ihm ritt Lord Boron und dahinter folgten die Stabsoffiziere. Als sie ihre Pferde zum Stehen brachten, hielt Lord Boron eine Ansprache voller Pathos, sodass alle Soldaten stolz waren, in der Garde des Prinzen dienen zu dürfen. Es folgte eine Parade, bei der die Truppen am Prinzen vorbeizogen. Immer noch empfand Eryn ein mulmiges Gefühl in der Nähe des Herrn von Naganor. Als er an den Befehlshabern vorbeimarschierte, sah er verstohlen hinüber zum Schwarzen Prinzen und für einen Augenblick meinte Eryn, dass der Prinz ihn ebenfalls musterte. Schnell richtete er seinen Blick
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