Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)
Orten.“ Eines Tages frisst du Dreck dafür, Hochwohlgeborenheit .
Endlich knarzte unten die Tür. Das wurde auch langsam Zeit. Aber Ravenor sollte richtig krank aussehen, wenn er hier oben ankommt, sonst glaubt Sir Orten die Geschichte nicht.
Da er nicht viel Zeit hatte, handelte Eryn spontan und realisierte das, was ihm gerade einfiel. Auch wenn mir später viel bessere Lösungen einfallen sollten, im Augenblick kommt mir nichts anderes in den Sinn. Eryn zog alle Krankheiten heraus, die er im Misthaufen fand und schickte sie auf Ravenor.
Hat das jetzt funktioniert oder nicht?, zweifelte Eryn. Doch als Ravenor die letzten Stufen heraufkam, konnte er sich nur mehr schwankend auf den Beinen halten. Und selbst im Schein der Fackeln sah man, wie bleich er war.
Ups, das war wohl ein bisschen viel.
Ravenor versuchte so etwas wie einen Salut.
„Sir, Regulärer Ravenor meldet sich zurück auf Wachdienst. Sir, ich möchte mich krankmelden.“
In Ravenors Stimme schwang kein aufsässiger Unterton mit, nur kränkliches, elendes Leid.
Einen Moment schwieg Sir Orten, dann befahl er großzügig: „Melden Sie sich an der Hauptwache, da tut gerade ein Magier Dienst. Könnte sein, dass in der Krankenstation keiner mehr da ist. Ich werde es in meinen Bericht schreiben.“
„Danke, Sir Orten.“
Ravenor muss wirklich krank sein, dass er solche Worte über die Lippen bringt, ohne sich vorher die Zunge abzubeißen .
„...und Sie halten weiter Wache!“, beendete Sir Orten seine Ansprache und verschwand endlich im Treppenaufgang. Keuchend setzte sich Ravenor auf die Bank, und als die Tür unten zuging, da flüsterte er zu Eryn: „Du kannst mir die Krankheit wieder wegzaubern. Ich fühle mich äußerst elend.“
Ob Ravenor aus Vorsicht oder aus Schwäche flüsterte, konnte Eryn nicht sagen.
„Tut mir leid, aber ich kann das nicht wegzaubern. Ein bisschen erfrischen kann ich dich, damit du es bis zur Hauptwache schaffst.“
Wenn Ravenor nichts mehr entgegnet, dann ist es wirklich schlimm .
Der hatte den Kopf in die Hände gestützt und zitterte am ganzen Körper. Eryn wirkte einen Erfrischungszauber.
„Sieh es mal so. Es kam richtig glaubhaft rüber. Sir Orten hat keinen Moment an der Wahrheit gezweifelt. Und jetzt solltest du dich beeilen, denn in deinem Zustand wird die Erfrischung nicht lange anhalten. Ich nehme deine Waffen später mit auf die Stube.“
Ravenor kam wankend auf die Beine und mühte sich schweigend die Treppe hinunter.
‚Danke, Eryn, für alles.‘ Muss ich mir wohl wieder selbst sagen. Hoffentlich lernt er daraus.
Selbst mit Hilfe der Zauberer in der Krankenstation brauchte Ravenor ganze fünf Tage, um wieder auf die Beine zu kommen. Eryn tat es fast leid, was er da angerichtet hatte. Andererseits... ist Ravenor selbst Schuld an der ganzen Misere und für mich, als angehenden Magier, war es ein lehrreiches Beispiel, was passieren kann, wenn man Krankheiten auf jemanden projiziert. Die älteren Magier haben nicht ganz unrecht, wenn sie vor dem leichtsinnigen Umgang mit der Magie warnen .
Lord Boron und Prinz Raiden waren zu Borons neuem Anwesen geritten und sahen nun aus einiger Entfernung von einer kleinen Anhöhe auf das im Bau befindliche Gebäude hinunter.
„Ihr hättet auch Magier kommen lassen können, um den Bau voranzutreiben“, bemerkte der Prinz vom Sattel aus.
Der Graue Wolf zuckte mit den Schultern.
„Hm, die Magier sind doppelt so teuer, mein Prinz, und es geht auch so voran. Dass die Mauersteine noch nicht da sind, ist ärgerlich, aber man hat mir versichert, es werde nicht mehr lange dauern. Und was sind schon ein paar Tage. In meinem Alter hat man das Warten gelernt.“
Mit der Faust schlug Prinz Raiden Lord Boron leicht gegen die Schulterpanzerung.
„Mein lieber Lord Boron, das klingt ja, als ob Ihr ein alter Greis wärt.“
Manchmal fühle ich mich so. Mich halten keine Zaubereien jung.
„Was gibt es bei der Garde?“ Prinz Raiden wechselte das Thema.
„Nichts, ganz normale Routine.“
Ungläubig legte der Herr von Naganor den Kopf zur Seite und zog die Augenbrauen hoch.
„Nichts? Das kann ich fast nicht glauben. Und dieser Fennflegel und der andere Tunichtgut?“
Lord Boron wusste sofort, dass Eryn und Ravenor gemeint waren.
„Meister Lionas ist mit Eryns Fortschritten zufrieden und auch sonst. Der Junge ist strebsam und macht sich in letzter Zeit recht gut. Er ist der beste Bogenschütze bei der V. Kompanie und Ravenor ist der beste
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