Argeneau Vampir 16 - Der Vampir in meinem Bett
ist ausgerastet bei dem Gedanken, dich attraktiv zu finden«, ergänzte Gia. »Und damit meine ich: echt ausgerastet. Von der Sorte, die auf der Stelle aus der Lounge rennt und gar nicht erst wiederkommt.«
Christian verzog das Gesicht, aber allzu überrascht war er nicht. Diese Sache mit dem Nicht-älter-Werden konnte manchmal hinderlich sein, aber es hätte es auch nicht leichter gemacht, wenn er tatsächlich wie ein Fünfhundertjähriger ausgesehen hätte. Dann wäre sie vom ersten Moment an nicht an ihm interessiert gewesen.
»Und?«, hakte er nach, da keine der beiden Frauen etwas sagte.
Gia schaute wieder Marguerite an. Als die ermutigend nickte, räusperte sich Gia. »Ich habe sie zum Reden gebracht, um einen Ansatzpunkt zu finden. Es hätte nichts gebracht, sie dazu überreden zu wollen, den Altersunterschied zu ignorieren und dir eine Chance zu geben. Sie ist nicht die Sorte Frau, die sich nur für ihr Vergnügen einen jungen Lover halten will.«
»Einen jungen Lover?«, brachte er verdutzt heraus und warf seinem Vater einen finsteren Blick zu, als der zu kichern begann.
»Ja, so nimmt sie dich wahr, Christian«, sagte sie und machte ihm klar: »Wir sehen alle viel jünger aus, als wir sind.«
»Ist mir klar«, knurrte er. »Und weiter?«
»Nun …« Gia ließ eine kurze Pause folgen. »Ich hab sie dann über ihre Freunde reden lassen … über Genie und Bethany und … ähm … Brent.«
Christian versteifte sich und kniff die Augen zusammen. »Brent?«
»Ja, also … mit ihm und den beiden anderen hat sie während ihres Studiums zusammengewohnt«, führte sie aus. »Brent war ein guter Freund. So was wie eine beste Freundin.«
»Wie, eine beste Freundin?«, wiederholte er begriffsstutzig.
»Ja, also … du musst wissen … Brent ist schwul.«
Er entspannte sich. Das war ja nichts Schlimmes. Er hatte sich schon Sorgen gemacht, dass Gia ihm erzählte wollte, Carolyn trauere diesem Kerl immer noch nach, weil er ihre Liebe nicht erwidert hat.
»Okay, sie hat also einen schwulen Freund«, sagte er und rätselte nach wie vor, worauf das Ganze hinauslaufen sollte.
Gia sah kurz zu Marguerite und trat von einem Fuß auf den anderen. »Er war zwar schwul, aber er hat sich damals nicht dazu bekannt. Sie hat dann immer so getan, als sei sie seine Freundin. Offenbar nennt man eine solche Freundin einen ›Zierfisch‹.«
Christian wartete geduldig ab.
Plötzlich fiel ihm auf, dass sie ein wenig vor ihm zurückwich. Als er abermals argwöhnisch die Augen zusammenkniff, fuhr sie fort: »Und dann kam mir eine Idee. Sie hatte sehr großes Mitgefühl mit diesem Brent. Die beiden waren gute Freunde, und er tat ihr leid, weil er sich nicht outen konnte und so weiter …« Sie machte noch einen kleinen Schritt nach hinten. »Also habe ich ihr gesagt, du bist schwul.«
Ein paar Mal setzte Christian vergeblich zum Sprechen an, da er weder in der Lage war, einen Ton herauszubringen, noch überhaupt wusste, was er sagen sollte.
»Waaas?«,
krächzte er schließlich.
»Jetzt hör uns erst mal gut zu, Christian«, erwiderte Marguerite und tätschelte seinen Arm.
Er sah zu seiner Mutter, doch dann wanderte sein Blick weiter zu seinem Vater, der sich eine Hand vor den Mund hielt. Gleich darauf wurde er von Zanipolo abgelenkt, der rief: »Wie? Was? Ist das dein
Ernst
? Du hast ihr gesagt, er ist
schwul
?«
»Für mich war das die ideale Lösung«, seufzte sie.
»Was ist daran bitte schön eine ideale Lösung?«, fragte ein fassungsloser Christian. »Du hast ihr gesagt, dass ich
schwul
bin!«
»Ja, aber weißt du …«
»Und das hat sie dir auch noch
geglaubt
?«, fiel er ihr entsetzt ins Wort.
»Ja, natürlich. Warum sollte sie glauben, dass ich mir so etwas ausdenke?«, hielt sie aufgebracht dagegen.
»Julius«, knurrte Marguerite, als sein Vater nur mit Mühe ein Lachen unterdrücken konnte.
»Tut mir leid, Darling, aber er hat mir solche Vorwürfe gemacht, was mein Werben um dich betrifft, da finde ich das jetzt wirklich lustig«, antwortete Julius und legte einen Arm um Marguerite.
»Es ist aber nicht lustig«, fauchte Christian. »Sie hat meiner Lebensgefährtin weisgemacht, ich sei schwul!«
Jetzt lachte Zanipolo schallend. »Und sie hat’s ihr auch noch abgenommen.«
Christian sah den Mann finster an und überlegte, ihn mit einem Fausthieb zum Schweigen zu bringen, da sagte Gia: »Also, wenn ihr es genau wissen wollt: Ich habe zuerst nur gesagt, dass mein Cousin schwul ist, aber nicht,
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