Argeneau Vampir 16 - Der Vampir in meinem Bett
sie noch fester an sich drückte, stöhnte sie abermals, dann merkte sie, wie er sie hochhob. Es kam ihr so vor, als würde er sich ein Stück weit mit ihr drehen, ehe er sie wieder absetzte. Dann beendete er den Kuss.
Sie stutzte, als seine Hand plötzlich ihre Brust berührte, doch dann wurde ihr klar, dass er lediglich die Codekarte aus ihrer Brusttasche gezogen hatte, mit der die Haustür geöffnet wurde. Entweder hatte er beim Küssen bemerkt, dass die Karte dort steckte, oder sie war ihm im Verlauf des Abends aufgefallen, da sie sich wohl unter dem Stoff abgezeichnet hatte.
Während er ihre Taille mit einem Arm weiterhin umfasst hielt, entriegelte er mit der Karte die Haustür und öffnete sie. Dann trug er Carolyn bis zur Türschwelle, setzte sie ab und steckte die Karte zurück in ihre Brusttasche. Als er sie losließ, zog sie nur widerstrebend die Arme zurück.
Christian lächelte sie an und strich fast liebevoll mit einem Finger über ihren Nasenrücken. »Va… Julius ist tatsächlich so etwas wie ein Diktator. Er leitet ein großes Unternehmen, von daher ist er es gewöhnt, Leute herumzukommandieren. Aber er mag dich.«
»Wirklich?«, fragte sie zweifelnd. Er legte die Hände auf ihre Schultern und drehte Carolyn zur Tür um.
»M-hm«, machte er. Sein Atem strich über ihre Haare, als er sie vor sich her in die Villa schob. »Sonst hätte er nicht darauf bestanden, dass ich dir einen Gutenachtkuss gebe.«
Das Geräusch der ins Schloss fallenden Tür setzte so etwas wie einen Schlussakkord, und als Carolyn sich hastig umdrehte, stand sie vor der geschlossenen Tür. Sie machte einen Schritt zur Seite, um durch das Fenster gleich daneben zu beobachten, wie er zurück zum Van lief. Er stieg ein, und der Van fuhr los. Als sie sich vom Fenster abwandte, entdeckte sie Bethany, die in ihren Bademantel gekleidet im ersten Stock an der Treppe stand.
»Wer war das?«, fragte sie erstaunt.
»Ich … ähm … oh, das ist eine lange Geschichte.« Erschöpft fuhr sie sich durchs Haar.
»Dann schieß mal los, Mädchen. Schließlich lässt du dich nicht jeden Tag von einem gut aussehenden Kerl fast besinnungslos küssen. Glaub ja nicht, dass du mir auch nur ein einziges Detail verschweigen kannst.«
»Da gibt es nichts zu erzählen«, gab sie zurück. »Er ist schwul.«
Bethany sah sie einen Moment lang an, dann schüttelte sie den Kopf. »Carolyn, kein schwuler Mann würde eine Frau so küssen, wie er es gerade getan hat.«
»Doch«, beharrte Carolyn. »Wenn er sich nicht geoutet hat und er seine Familie unbedingt davon überzeugen will, dass er hetero ist. Und wieso hast du von dem Kuss überhaupt was mitgekriegt? Wir standen draußen.«
»Ich stand wie eine besorgte Mutter am Fenster und habe auf deine Rückkehr gewartet«, erklärte sie. »Dann habe ich den Wagen gehört und bin nach unten gekommen, um dich in Empfang zu nehmen. Aber dann sah ich, wie dieser Typ vor unserer Haustür regelrecht über dich hergefallen ist. Ich dachte, du bringst ihn noch mit rein, deshalb bin ich losgerannt, um mich unsichtbar zu machen. Doch dann habe ich gesehen, wie er dich ins Haus geschoben und schnell die Tür hinter dir zugemacht hat.«
»Oh«, murmelte Carolyn.
»Also, jetzt fang schon an zu erzählen«, drängte Bethany energisch. »Ich will wissen, was da läuft.«
Carolyn ging in Richtung Küche. »Wie du willst, aber ich brauche erst mal einen Drink.«
Bethany folgte ihr und wartete geduldig, während Carolyn eine Flasche Rotwein öffnete und sich ein Glas einschenkte. Die Tatsache, dass Bethany nicht auch nach einem Glas fragte, verriet ihr, dass ihre Freundin sich noch immer nicht viel besser fühlte. Normalerweise ließ sich Bethany nämlich kein Glas Wein entgehen. Sie trank einen großen Schluck, stellte das Glas ab und begann zu erzählen.
»Also spielst du wieder den Zierfisch?«, fragte Bethany, als Carolyn zum Ende gekommen war. »Und diesmal für diesen Jungen aus der Band?«
Carolyn nickte.
»Dann ist das also die Neuauflage von Brent!«, konstatierte Bethany und klang unüberhörbar verärgert.
»Es ist nicht ganz so wie mit Brent«, murmelte sie mürrisch.
»Was du nicht sagst! Brent hat nie mehr gemacht, als dir mal einen Kuss auf die Stirn zu geben. Er hat dich nie so abgeliefert, wie der Knabe das gerade eben mit dir gemacht hat«, schimpfte sie, um ihr dann noch vorzuhalten: »Du bist in ihn verliebt, wie? Du weißt, er ist schwul, und trotzdem verliebst du dich in ihn.«
Als Carolyn
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