Argeneau Vampir 16 - Der Vampir in meinem Bett
grenzenloses Vertrauen in meine Fähigkeiten«, kommentierte er ironisch und hielt Gia die Tür auf.
Sie ging leise lachend an ihm vorbei in die Villa. »Sie war nur besorgt, weil du Carolyn nicht kontrollieren kannst und weil du auch nicht in der Lage bist, irgendwelche Erinnerungen zu löschen. Deine Mutter hatte Angst, Carolyn könnte dir Fragen stellen, bei denen du Probleme damit bekommst, sie wahrheitsgemäß zu beantworten. Was dann ja auch passiert ist«, setzte sie spitz hinzu.
»Allerdings«, murmelte er und ging hinter ihr her ins Haus. »Danke fürs Eingreifen.«
»Hey, du bist schließlich mein Lieblingscousin«, sagte sie und stieß ihn mit der Schulter an, ehe sie mit breitem Grinsen hinzufügte: »Jedenfalls einer von meinen liebsten Cousins.«
»Ja, klar«, gab er amüsiert zurück.
»Und was wirst du nun machen?«, wollte sie wissen und schloss die Tür hinter sich.
»Ich warte auf den Sonnenaufgang, dann gehe ich am Morgen zu ihr und verbringe den Tag mit ihr, damit ich ihr Vertrauen gewinnen kann.«
»Im Sonnenschein?«, fragte sie erschrocken. »Und wann willst du schlafen?«
»Morgen Nacht. Bis dahin dürfte ich so erledigt sein, dass ich einfach nur ins Bett kippe. Außerdem wüsste ich nicht, was ich anderes machen könnte, als im Sonnenschein aus dem Haus zu gehen, wenn ich den Tag mit ihr verbringen und ihr näherkommen will.«
Gia nickte nachdenklich. »Na, wenn du dich jetzt nicht schlafen legst, kannst du dich ja auch zu uns setzen. Vielleicht gelingt es dir ja, Zanipolo ins Gewissen zu reden, damit er endlich aufhört, sich Gedanken darüber zu machen, dass Carolyn ihn für schwul gehalten hat. Seit wir zurück sind, macht er uns mit der Frage verrückt, warum sie so was glauben konnte. Er ist jetzt fest entschlossen, sich die Haare abzuschneiden und sich einen Bart stehen zu lassen, damit er männlicher aussieht.«
Lachend folgte Christian ihr aus der Diele.
7
Ein gellendes Kreischen gefolgt von lautem Gelächter ließ Carolyn nach rechts schauen, wobei ihre Sonnenbrille verdeckte, dass sie das junge Paar beobachtete, das am Ufer herumtollte. Eine junge Rothaarige, die offenbar nicht ins Wasser wollte, versuchte einen dunkelhaarigen Mann gleichen Alters abzuwehren, der sie gepackt hatte und sie hochhob, um sie ins Wasser zu tragen. Flitterwöchner, dachte Carolyn nicht ohne Bitterkeit bei diesem Anblick.
So jung und so glücklich, und dazu so verliebt, ging es ihr durch den Kopf und versetzte sie in eine so trübe Stimmung, dass sie am liebsten geweint hätte. Sie konnte sich nicht daran erinnern, auch nur eines davon gewesen zu sein. Zugegeben, sie war mal jung gewesen, und gelegentlich auch glücklich, aber nicht in einem Maß wie diese beiden dort. Und auch wenn sie gedacht hatte, in Robert verliebt zu sein, hatte sich herausgestellt, dass der Mann, den sie eigentlich liebte, in Wahrheit gar nicht existierte. Ihre Verliebtheitsphase war nur von kurzer Dauer gewesen und zudem getrübt durch ein Gefühl von Unsicherheit, da sie versuchte hatte, es einem Mann recht zu machen, dem man einfach nichts recht machen konnte.
Angesichts dieser unerfreulichen Erinnerungen verzog sie den Mund und hielt ihr Buch wieder höher, um so zu tun, als würde sie lesen. Tatsächlich jedoch behielt sie im Schutz ihrer Sonnenbrille die Umgebung weiter im Auge.
Am Morgen war sie durch Würgelaute aus dem Badezimmer aus ihrem Halbschlaf geholt worden. Bethany ging es noch immer nicht besser, und spätestens jetzt war klar, dass sie sich nicht bloß den Magen verdorben, sondern sich irgendein Virus eingefangen hatte. Wegen ihrer Diabetes war das sehr wohl ein Grund zur Sorge, aber als sie wenig später zu Carolyn in die Küche gekommen war, hatte Bethany sich energisch geweigert, dem Rat ihrer Freundin zu folgen und einen Arzt rufen zu lassen. Stattdessen hatte sie darauf beharrt, dass mehr Schlaf ihr schon helfen würde. Mit diesen Worten hatte Beth sie dann losgeschickt, damit sie mit Genie frühstücken ging. Sie würde ihr dann später am Tag an den Strand folgen.
Allerdings war es mehr als unwahrscheinlich, dass es dazu kommen würde, überlegte Carolyn seufzend. Wie es aussah, würde sie die nächsten zwei Wochen allein verbringen, ständig umgeben von glücklichen, frischverheirateten Paaren, deren Fröhlichkeit das genaue Gegenteil ihrer eigenen Stimmung darstellte. Die Alternative bestand darin, Zeit mit ihrem neuen schwulen Kumpel Christian zu verbringen. Aber so formuliert klang das
Weitere Kostenlose Bücher