Argeneau Vampir 16 - Der Vampir in meinem Bett
Wasserhahn noch mal aufdrehe?«
Christian zog die Augenbrauen zusammen und ging zur Tür, um sich vor dem Wasserstrahl in Sicherheit zu bringen. Zurück im Saal fragte er: »Und wie soll ich ihr das alles am Tisch erzählen, wenn die anderen dabei sind?«
Leise fluchend blieb Julius stehen, und während er nachdachte, regte sich bei Christian vage Hoffnung – bis zu dem Moment, da Julius zufrieden nickte und antwortete: »Du musst gar nichts erklären. Sie wird vor allen Leuten keine Fragen stellen, und wenn die Blume endlich da ist, werde ich sagen, dass ich den Abend beinahe ruiniert hätte, weil ich deinen Blickkontakt mit einem Kellner falsch ausgelegt habe.« Er nickte abermals. »Ja, das sollte funktionieren.«
»Das sollte es wirklich«, wiederholte Christian mit trübsinniger Miene.
»Kriegst du das mit dem Gutenachtkuss hin?«, wollte Julius dann wissen. »Oder soll ich dafür sorgen, dass …«
»Nein, das kriege ich schon hin«, unterbrach er seinen Vater. Das würde er sich nicht auch noch nehmen lassen!
Julius klopfte ihm auf die Schulter und sagte: »Gut, und falls du das Gefühl bekommst, du verlierst die Kontrolle, dann halt dir vor Augen, dass dich angenehme Träume erwarten.«
Christian nickte nur und ging weiter. Zanipolo machte sich auf den Weg zum Ausgang, aber davon bekam Christian kaum etwas mit. Carolyn saß am Tisch und blickte besorgt drein. Er lächelte sie aufmunternd an und ging prompt etwas schneller, um wieder an ihrer Seite zu sein.
Kaum hatte er sich zu ihr gesetzt, drehte sie sich zu ihm hin und legte eine Hand auf sein Knie, dann flüsterte sie ihm ins Ohr: »Ist alles in Ordnung?«
»Alles bestens«, beteuerte er, doch Carolyn nahm davon gar keine Notiz. Ihr Blick war auf seine Hose gerichtet, und als sie mit einer Hand über den Stoff strich, stockte ihm der Atem. Trotzdem griff er erst nach ihrer Hand, als er den warnenden Blick seines Vaters bemerkte.
»Christian, du bist ja völlig durchnässt. Was ist denn …?«
»Die Hose ist bis zum Bund durchnässt«, sagte er mit belegter Stimme. Die war aber nicht das Einzige, was auf Carolyns Berührung reagiert hatte. Wenn ihre Finger nur noch ein paar Zentimeter weiter nach oben gewandert wären, hätte er sich sein Getränk auf den Schoß kippen müssen.
»Oh.« Carolyn errötete und sah verlegen weg. »Tut mir leid, ich …«
»Es ist nur Wasser«, erklärte er und ließ ihre Hand los. »Ich habe den Wasserhahn aufgedreht, und da kam eine Fontäne rausgeschossen.«
»Oh ja, das kenne ich. Ich finde es schrecklich, wenn einem so was passiert«, stimmte sie ihm zu.
»Finde ich auch«, merkte Christian an und warf seinem Vater einen giftigen Blick zu.
»Was ist?«, fragte der mit gespielter Ahnungslosigkeit. »Ich hatte damit kein Problem. Du konntest mit dem Wasserhahn nicht umgehen.«
»Ich kann mit Wasserhähnen sehr gut umgehen!«
»Danach sieht es aber nicht gerade aus, Sohn«, sagte Julius, und als Marguerite ihn mit dem Ellbogen anstieß, fügte er hastig hinzu: »Deiner Mutter eine solche Schande zu bereiten, wo sie dir doch so mühselig beigebracht hat, wie man einen Wasserhahn aufdreht.«
Christian verdrehte die Augen, als er diesen kläglichen Versuch hörte, den verräterischen Versprecher zu überspielen. Mit einem Blick zur Seite sah er, dass Carolyn ein wenig verwundert zwischen ihnen beiden hin und her schaute.
»Komm, Caro«, meldete sich Gia plötzlich zu Wort und stand auf. »Es läuft wieder was Schnelles. Lass uns tanzen.«
Carolyn wandte sich unschlüssig an Christian. »Ist wirklich alles in Ordnung?«
Offensichtlich hatte der Wortwechsel zwischen ihm und Julius ihr den Eindruck vermittelt, dass längst nicht alles so in Ordnung war, wie er behauptete. Er zwang sich zu einem Lächeln. »Ja, geh ruhig und vergnüg dich.«
»Willst du denn gar nicht tanzen?«, wunderte sie sich.
»Ich tanze nicht zu so schneller Musik«, erwiderte er prompt.
Ein überraschtes Lächeln umspielte Carolyns Lippen, und sie schüttelte den Kopf. »Und so was nennt sich schw…«, begann sie und zog das W in die Länge, während sie krampfhaft überlegte, wie sie ihren Versprecher überspielen sollte. »Schwermetaller«, brachte sie schließlich zustande.
»Na ja, Heavy Metal ist unsere Musik nun nicht unbedingt«, korrigierte er mit einem Lächeln. »Aber wenn ich schon schnelle Musik spiele, will ich nicht auch noch dazu tanzen.«
»Gib doch zu«, warf Julius augenzwinkernd ein, »dass du eigentlich am
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