Armageddon 01 - Die unbekannte Macht
Unterleib.
»Mein Erbgut ist sehr weitreichend genetisch verändert. Ich brauche nicht viel Schlaf.«
»Oh, sehr gut. Da habe ich wohl Glück, wie?«
»Mrs. Kavanagh, ich .«
»Hör schon auf damit, Joshua. Den Unschuldigen zu spielen paßt überhaupt nicht zu dir.« Sie setzte sich zu ihm auf das Bett.
Er stützte sich auf die Ellbogen. »In diesem Fall – was sagt Grant dazu?«
Eine langfingrige Hand fuhr durch das schwarze Haar und ließ eine wahre Lockenflut über ihre Schultern fallen. »Was soll schon mit ihm sein? Grant ist ein Typ, der sich, wie man so schön sagt, nur in männlicher Gesellschaft wohl fühlt. Er glänzt in den einfacheren männlichen Tugenden wie Jagen, Trinken, dem Reißen schmutziger Witze, Spielen und der Schürzenjagd. Falls es dir noch nicht aufgefallen ist, Joshua, Norfolk ist nicht gerade ein Modell in Sachen sozialer Aufklärung und weiblicher Emanzipation. Was Grant das volle Recht verschafft, sich nach Lust und Laune zu vergnügen, während ich zu Hause sitze und das liebe Frauchen spiele. Und als er heute nachmittag zu einem Schäferstündchen mit zwei jungen Zigeunermädchen losgezogen ist, habe ich mir gedacht: Scheiß der Hund drauf, diesmal gönne ich mir selbst auch ein wenig Spaß.«
»Darf ich auch etwas dazu sagen?«
»Sicherlich nicht, junger Mann. Du kommst nämlich wie gerufen. Groß, stark, hübsch – und in einer Woche wieder verschwunden. Wie könnte ich diese einmalige Gelegenheit verstreichen lassen? Außerdem bin ich schrecklich eifersüchtig, wenn es um meine beiden Töchter geht, eine richtige Hax-Hexe.«
»Äh …«
»Aha!« Marjorie grinste. »Du wirst ja rot, Joshua!« Ihre tastende Hand fand seinen Hemdsaum und glitt über seinen Unterleib. »Grant kann ein richtiger Schwachkopf sein, wenn es um seine Töchter geht. Er hat sich königlich über die Art und Weise amüsiert, wie Louise dich beim Abendessen angehimmelt hat. Er denkt nicht nach, das ist sein Problem. Verstehst du, hier auf Norfolk besteht für Louise und Genevieve einfach keine Gefahr von Seiten der einheimischen Jungen. Sie brauchen keine Anstandsdamen, wenn sie zum Tanzen gehen und keine Tanten, wenn sie bei ihren Freundinnen übernachten. Allein ihr Name ist Schutz genug. Aber du bist keiner von den einheimischen Jungs, und ich habe ganz genau gesehen, was in deinem testosteronüberschwemmten Verstand vorgegangen ist. Kein Wunder, daß du und Grant so wunderbar miteinander auskommen. Manchmal kann man euch beide kaum voneinander unterscheiden.«
Joshua zuckte vor ihrer Hand zurück, als sie die empfindliche Haut an der Seite unter seinen Rippen streichelte. »Ich denke, Louise ist tatsächlich ausgesprochen süß. Aber das ist alles. Ehrlich.«
»Süß!« Marjorie grinste freundlich. »Ich war gerade achtzehn, als ich sie bekam. Und ich wäre dir dankbar, wenn du jetzt nicht nachrechnest, wie alt ich sein muß. Verstehst du, ich weiß ganz genau, was jetzt in ihrem Kopf vorgehen muß, Captain Romantik von jenseits des Himmels! Die jungen Frauen meiner gesellschaftlichen Klasse hier auf Norfolk sind in mehr als einer Hinsicht jungfräulich, und ich lasse ganz gewiß nicht zu, daß irgendein sexbesessener Fremder daherkommt und ihre Zukunft ruiniert. Ihre Chance auf ein glückliches Leben ist auch so schon klein genug, wie es aussieht. Arrangierte Ehen und eine minimale Ausbildung, das ist das Schicksal der meisten Frauen auf dieser Welt, selbst in den höchsten Klassen. Außerdem tue ich dir sogar einen Gefallen.«
»Mir?«
»Dir. Grant würde dich umbringen, wenn du auch nur einen Finger an Louise legst. Und Joshua, ich meine das nicht im übertragenen Sinn.«
»Äh …« Er konnte es nicht glauben. Nicht einmal bei dieser rückständigen Gesellschaft.
»Und deshalb werde ich meine Tugendhaftigkeit opfern, um euch beide zu retten.« Sie öffnete ihren Gürtel und ließ den Schlafrock von ihren Schultern gleiten. Schwüles rotes Licht schimmerte auf ihrem Leib und verstärkte die erotische Wirkung noch. »Findest du nicht auch, daß das eine wirklich noble Geste von mir ist?«
Die wuchernden Schneelilien wurden allmählich zu einem Problem an den Landestegen entlang dem Juliffe und seiner unzähligen Nebenflüsse. Dicht verwobene, rotbraune Wedel setzten sich auf Untiefen, auf Sandbänken und an den Ufern fest. Nichts von alledem schien die Isakore auf ihrem schnurgeraden Weg den Zamjan hinauf bis zu den Quallheim-Counties zu beeinträchtigen. Sie hatte vier rauhe
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