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Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Titel: Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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heraus, aber ich schwieg immer noch. »Er ist ein stolzer Mann, Derfel, und hat das Königreich seines Vaters verloren, weil ich meinen Eid nicht gehalten habe. Ich bin ihm etwas schuldig.« Die letzten Worte klangen eiskalt.
    Ich begegnete dieser Kälte ebenso eisig. »Wie ich hörte, wurde die verkrüppelte Hündin Ceinwyn genannt.«
    »Genug!« Abermals schlug er gegen die Wand. »Gerüchte!
    Nichts als Gerüchte! Niemand leugnet, daß das, was Ihr und Ceinwyn getan habt, nicht überall gebilligt wird, Derfel. Ich bin kein Narr, aber ich werde mir Euren Unsinn nicht anhören!
    Guinevere zieht diese Gerüchte förmlich an. Die Menschen ärgern sich über sie, jede Frau, die schön ist, die klug ist, die eine eigene Meinung hat und sich nicht scheut, sie auszusprechen, fordert den Groll ihrer Mitmenschen heraus; aber wollt Ihr wirklich behaupten, daß sie einen so widerlichen Zauber gegen Ceinwyn einsetzen würde? Glaubt Ihr das wirklich?«
    »Ich würde es lieber nicht glauben«, antwortete ich.
    »Guinevere ist meine Gemahlin!« Er hatte zwar die Stimme gesenkt, aber sein Ton war immer noch erbittert. »Ich habe keine anderen Gemahlinnen, ich hole keine Sklavinnen zu mir ins Bett, ich gehöre ihr, und sie gehört mir, Derfel, und ich werde nicht dulden, daß etwas gegen sie gesagt wird. Nichts!«
    Das letzte Wort schrie er förmlich heraus, und ich fragte mich, ob er an die schmutzigen Beleidigungen dachte, die ihm Gorfyddyd im Lugg Vale ins Gesicht geschleudert hatte. Gorfyddyd hatte behauptet, bei Guinevere gelegen zu haben, und hatte weiterhin behauptet, eine ganze Legion anderer Männer habe das ebenfalls getan. Ich dachte an Valerins Liebesring mit dem eingeritzten Kreuz und Guineveres Symbol, schob diese Erinnerung jedoch beiseite.
    »Ich habe den Namen Eurer Gemahlin nicht erwähnt, Lord«, gab ich ihm ruhig zu bedenken.
    Er starrte mich an, und sekundenlang dachte ich, er würde mich schlagen. Dann schüttelte er den Kopf. »Sie kann sehr schwierig sein, Derfel. Es gibt Zeiten, da wünschte ich, sie zeigte nicht immer gleich Verachtung, aber ich kann mir nicht vorstellen, ohne ihren Rat zu leben.« Er hielt inne und schenkte mir ein reuiges Lächeln. »Ich kann mir nicht vorstellen, ohne sie zu leben. Sie hat keine Hunde getötet, Derfel, sie hat keine Hunde getötet. Vertraut mir doch! Diese Göttin, die sie anbetet, Isis, verlangt keine Opfer, jedenfalls nicht in Gestalt von Lebewesen. In Form von Gold, o ja!« Er grinste; auf einmal war er wieder guter Laune. »Isis verschlingt das Gold geradezu.«
    »Ich glaube Euch, Lord«, versicherte ich, »aber das heißt nicht, daß Ceinwyn in Sicherheit ist. Dinas und Lavaine haben sie ebenfalls bedroht.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ihr habt Lancelot gekränkt, Derfel. Das kann ich Euch nicht verübeln, denn ich weiß, was Euch dazu getrieben hat, aber könnt Ihr ihm verübeln, daß er Euch grollt? Und Dinas und Lavaine dienen Lancelot, und es ist nur recht, wenn Männer den Groll ihres Herrn teilen.« Er hielt inne. »Wenn dieser Krieg vorüber ist, Derfel«, fuhr er dann fort, »werden wir Versöhnung feiern. Wir alle. Wenn ich das Heer meiner Krieger zu Brüdern mache, wird zwischen uns allen Frieden herrschen. Das gilt für Euch, Lancelot und alle anderen. Und bis es soweit ist, Derfel, schwöre ich Euch, Ceinwyn zu schützen. Auf mein Leben, wenn Ihr das wollt. Ihr könnt die Eidesformel bestimmen, Derfel. Ihr könnt jedweden Preis verlangen, den Ihr wollt, mein Leben, das Leben meines Sohnes sogar, denn ich brauche Euch, Dumnonia braucht Euch. Culhwch ist ein guter Mann, aber er kann Mordred nicht bändigen.«
    »Kann ich das?«
    »Mordred ist eigensinnig.« Arthur ignorierte meine Frage.
    »Aber was können wir von ihm erwarten? Er ist Uthers Enkel, in seinen Adern fließ das Blut von Königen, und wir wollen nicht, daß er eine Memme wird, aber er braucht Disziplin. Er braucht eine starke Hand. Culhwch glaubt, es reiche aus, wenn er ihn schlägt, aber das macht ihn nur noch widerborstiger. Ich möchte, daß Ihr und Ceinwyn ihn großzieht.«
    Ich schüttelte mich. »Ihr macht die Heimkehr für mich immer verlockender, Lord.«
    Er krauste die Stirn über meine Ironie. »Vergeßt niemals, Derfel, daß wir geschworen haben, Mordred den Thron zu sichern. Deswegen bin ich nach Britannien zurückgekommen. Das ist meine oberste Pflicht in Britannien, und alle, die mir Treue geschworen haben, sind diesem Eid ebenfalls verschworen. Keiner hat behauptet, daß es

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