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Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Titel: Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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leicht werden würde, aber wir werden es schaffen. In neun Jahren werden wir Mordred auf Caer Cadarn zum König ausrufen. An jenem Tag, Derfel, werden wir alle von unserem Eid entbunden, und ich bete zu jedem Gott, der mich erhören will, daß ich an jenem Tag Excalibur an die Wand hängen und nie wieder kämpfen werde. Aber bis dieser wundervolle Tag kommt, werden wir, so schwer es uns auch fallen mag, unserem Eid treu bleiben. Versteht Ihr das?«
    »Ja, Lord«, sagte ich demütig.
    »Gut.« Arthur schob ein Pferd beiseite. »Aelle wird morgen kommen«, verkündete er voll Zuversicht, während er davonging. »Also schlaft gut.«
    Die Sonne sank über Dumnonia und übergoß es mit rotem Feuer. Im Norden stimmten unsere Feinde Kampfgesänge an, während wir an unseren Lagerfeuern von der Heimat sangen. Unsere Wachen spähten ins Dunkel hinein, die Rosse wieherten. Merlins Hunde heulten, und einige von uns schliefen.
    Bei Morgengrauen entdeckten wir, daß Merlins drei Säulen während der Nacht umgestürzt worden waren. Ein sächsischer Zauberer, die Haare mit Dung zu Stacheln geformt, der nackte Körper kaum verhüllt von den zerfetzten Resten eines Wolfsfells, das mit einem Band an seinem Hals befestigt war, tanzte wirbelnd auf der Stelle, an der die Säulen gestanden hatten. Beim Anblick des Zauberers war Arthur überzeugt, daß
    Aelle jetzt seinen Angriff plante.
    Wir ließen bewußt kein Zeichen der Kampfbereitschaft erkennen. Unsere Posten standen Wache, andere Speerkämpfer faulenzten auf dem vorderen Hügelhang, als erwarteten sie nichts weiter als einen weiteren ereignislosen Tag; doch hinter ihnen, im Schatten der Unterstände, unter den restlichen Mehlbeerbäumen und Eiben, und innerhalb der Mauern der halb errichteten Halle machten sich unsere Männer zur Schlacht bereit.
    Wir zogen Schildgurte fest, schliffen Schwerter und Klingen, die ohnehin schon tödlich scharf waren, noch einmal und trieben die Speerspitzen fest auf ihre Schäfte. Wir berührten unsere Amulette, wir umarmten einander, wir aßen das wenige Brot, das uns noch geblieben war, und jeder bat seinen Gott, er möge uns diesen Tag überstehen lassen. Merlin, Iorweth und Nimue wanderten zwischen den Unterständen umher, berührten Klingen und verteilten getrocknete
    Eisenkrautzweige, die uns zum Schutz dienen sollten. Ich legte meine Kampfmontur an. Ich hatte schwere, kniehohe Stiefel, auf die Eisenstreifen genäht waren, um meine Unterschenkel vor dem Speerstoß zu schützen, der unter dem Rand des Schildes hindurch geführt wird. Ich trug das Wollhemd, das aus Ceinwyns ungeschickt gesponnener Wolle gefertigt war, und darüber ein Lederwams, an das ich Ceinwyns kleine Goldbrosche gesteckt hatte, die all die langen Jahre hindurch mein schützender Talisman gewesen war. Über das Leder zog ich ein Kettenhemd, das ich im Lugg Vale einem gefallenen Häuptling aus Powys abgenommen hatte. Es war ein uraltes Hemd römischer Herkunft und mit einer
    Geschicklichkeit geschmiedet worden, die heute kein Mensch mehr besitzt; oft fragte ich mich, welcher Speerkämpfer dieses knielange Hemd aus Eisenringen zuvor getragen haben mochte. Der powysische Krieger war darin gestorben, von Hywelbane mit einem Hieb durch den Kopf niedergemacht, doch ich vermutete, daß mindestens ein weiterer Besitzer des Kettenhemdes umgekommen sein mußte, während er es trug: denn seine Ringe hatten auf der linken Brustseite einen tiefen Riß. Das zerfetzte Geflecht war mit eisernen Kettengliedern grob repariert worden.
    An der Linken trug ich Kriegerringe, denn sie schützten im Kampf die Finger; an der Rechten dagegen trug ich keine, denn die Eisenringe waren hinderlich, wenn man ein Schwert oder einen Speer fest packen wollte. An die Unterarme schnallte ich mir Armschienen. Mein Helm war aus Eisen und geformt wie eine schlichte Schüssel. Er war mit stoffgepolstertem Leder gefüttert, im Nacken hing eine Lasche aus Schweinsleder herab, die meinen Hals schützen sollte, und im Frühjahr hatte ich in Caer Sws einen Schmied beauftragt, an die Seiten zwei Wangenstücke zu nieten. Der Helm war von einem Eisenknauf gekrönt, an dem eine in den Wäldern von Benoic erjagte Wolfsrute hing. Ich gürtete mich mit Hywelbane, schob die Linke durch die Lederschlingen meines Schildes und hob meinen Kampfspeer. Der Speer war übermannshoch, der Schaft so dick wie Ceinwyns Handgelenk, die Spitze eine lange, schwere, blattförmige Klinge. Die Klinge war rasiermesserscharf, und die dicken Enden

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