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Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Titel: Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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keine Sachsen töten.« Finster musterte er meine Männer, aber keiner bot ihm etwas an, denn sie hatten einfach nichts anzubieten.
    »Da werdet Ihr mir diesen kleinen Mistkerl Mordred also abnehmen?« fragte er mich, nachdem er jede Hoffnung auf einen Brosamen aufgegeben hatte.
    »Das ist Arthurs Wunsch.«
    »Es ist mein Wunsch!« versicherte er mir nachdrücklich.
    »Hätte ich jetzt etwas zu essen, Derfel, ich würde Euch alles geben, wenn Ihr mir nur diesen Gefallen tut. Ich werde Euch diesen miesen, kleinen Bastard mit Handkuß überlassen. Soll er doch Euch das Leben schwermachen statt mir, aber ich warne Euch, Ihr werdet Euren Gurt auf seiner verdammten Haut in Fransen schlagen.«
    »Es dürfte nicht gerade klug sein«, antwortete ich vorsichtig,
    »meinen zukünftigen König zu verprügeln.«
    »Es dürfte nicht gerade klug sein, aber es ist ein Vergnügen. Häßliche, kleine Kröte!« Er wandte sich um und spähte an dem Unterstand vorbei. »Was ist nur los mit diesen Sachsen? Haben sie keine Lust auf eine Schlacht?«
    Die Antwort darauf erfolgte umgehend. Plötzlich drang ein tiefer, klagender Hornruf herüber, dann hörten wir den dumpfen Klang einer der großen Trommeln, welche die Sachsen in die Schlacht mitnahmen, und als wir alle gleichzeitig hinüberblickten, sahen wir Aelles Heer zwischen den Bäumen hinter dem Bach hervorbrechen. Eben noch hatten wir ein menschenleeres Gelände mit grünem Laub und Frühlingssonne vor uns gehabt, und plötzlich wimmelte es da drüben von Feinden.
    Sie kamen zu Hunderten. Es waren pelzbekleidete, eisenbewehrte Männer mit Äxten, Hunden, Speeren und Schilden. Als Feldzeichen trugen sie mit Lumpen behängte Stierschädel auf langen Stangen mit sich, und ihre Vorhut bestand aus einer Truppe von Zauberern mit dungstacheligen Haaren, die vor dem Schildwall einhertanzten und uns ihre Flüche entgegenschleuderten.
    Merlin und die anderen Druiden gingen den Hang hinab den Zauberern entgegen. Das heißt, sie gingen nicht, sondern hüpften wie alle Druiden vor der Schlacht auf einem Bein, hielten mit ihrem Stab das Gleichgewicht und streckten die freie Hand hoch in die Luft. Einhundert Schritt vor den ersten Zauberern blieben sie stehen und erwiderten deren Flüche, während unsere Christenpriester auf der Hügelkuppe standen, die Arme ausbreiteten, gen Himmel blickten und den Beistand ihres Gottes erflehten.
    Wir anderen formierten uns zur Schlachtreihe. Agricola hielt mit seinen römisch uniformierten Truppen die linke Flanke, wir übrigen bildeten die Mitte, und Arthurs Reiter, die vorerst noch in der primitiven Halle warteten, würden schließlich den rechten Flügel bilden. Arthur setzte seinen Helm auf, kletterte mühsam auf Llamreis Rücken und breitete den Mantel über die Kruppe des Pferdes; dann nahm er von Hygwydd seinen schweren Speer und den glänzenden Schild entgegen. Sagramor, Cuneglas und Agricola führten die Fußsoldaten. Vorläufig – nur bis Arthurs Reiter kamen – übernahmen meine Männer die rechte Flanke der Reihe, wo ich entdeckte, daß wir vermutlich überflügelt wurden, denn die Reihe der Sachsen war wesentlich länger als die unsere. Sie waren uns zahlenmäßig überlegen. Die Barden werden Euch erzählen, es habe in jener Schlacht Tausende von diesem Ungeziefer gegeben, aber ich vermute, daß Aelle nicht mehr als sechshundert Mann hatte. Der Sachsenkönig verfügte natürlich über weit mehr Speerkämpfer als jene, die wir vor uns sahen, war aber wohl, genau wie wir, gezwungen gewesen, starke Garnisonen in seinen Grenzfestungen zurückzulassen. Immerhin bildeten auch sechshundert Speerkämpfer ein großes Heer. Und hinter dem Schildwall gab es noch einen fast ebenso großen Troß, zumeist Frauen und Kinder, die an der Schlacht selbst zwar nicht teilnahmen, mit Sicherheit aber darauf hofften, nach dem Kampf unsere Leichen fleddern zu können. Unsere Druiden kamen den Hang mühsam wieder
    emporgehüpft. Über Merlins Gesicht strömte der Schweiß bis in die geflochtenen Zöpfe seines langen Bartes. »Keine Magie«, erklärte er uns, »diese Zauberer verstehen nichts von echter Magie. Für euch besteht keine Gefahr.« Er drängte sich zwischen unseren Schilden hindurch und begab sich auf die Suche nach Nimue. Die Sachsen marschierten langsam auf uns zu. Ihre Zauberer spien und kreischten, einige Männer befahlen ihren Untergebenen laut schreiend, die Reihe geradezuhalten, während andere uns mit Beschimpfungen überschütteten. Unsere

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