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Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Titel: Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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es gab Männer, die die Dichter wieder einmal vor die Herausforderung stellten, neue Worte zu finden, um ihre Taten zu besingen. Es war, mit einem Wort, eine Schlacht. Freunde starben, Cavan gehörte zu ihnen, Freunde wurden verwundet, unter ihnen Culhwch, und andere Freunde, wie Galahad, Tristan und Arthur, überlebten unversehrt. Ich steckte einen Axthieb in die linke Schulter ein, und obwohl mein Kettenhemd den Schlag größtenteils abfing, brauchte die Wunde Wochen, um zu verheilen, und ich trage bis heute eine gezackte Narbe, die schmerzt, wenn es draußen kalt wird. Wichtig aber war nicht die Schlacht, sondern das, was anschließend geschah. Zunächst jedoch werde ich die Geschichte kurz berichten, weil meine liebe Königin Igraine darauf bestehen wird, daß ich von König Cuneglas’
    Heldentaten schreibe, da Cuneglas der Großvater ihres Ehegemahls war.
    Die Sachsen griffen uns an. Über eine Stunde brauchte Aelle, bis er seine Männer überreden konnte, gegen unseren Schildwall vorzugehen, und während der ganzen Zeit kreischten uns die dungstacheligen Zauberer ihre Flüche entgegen, dröhnten die Trommeln und kreisten in den Reihen der Sachsen die Aleschläuche. Viele von unseren Männern tranken Met, denn wir hatten zwar kaum noch etwas zu essen, aber der Met schien einem britannischen Heer niemals auszugehen. Mindestens die Hälfte der Männer in dieser Schlacht waren betrunken, aber so war es bei jeder Schlacht –
    kaum etwas anderes ist so gut geeignet, den Kriegern Mut zu machen, damit sie den Versuch zum fürchterlichsten aller Manöver wagten, dem direkten Angriff auf einen wartenden Schildwall. Ich selbst blieb nüchtern, denn das tat ich immer, doch die Verlockung, etwas zu trinken, war stark. Einige Sachsen versuchten uns zu einem voreiligen Angriff zu provozieren, indem sie dicht an unsere Schlachtreihe herankamen und ohne Schilde und Helme umherstolzierten; doch das einzige, was sie für ihre Mühe erhielten, waren ein paar schlecht gezielte Speere. Einige Speere wurden zu uns zurückgeschleudert, aber die meisten schlugen harmlos gegen unsere Schilde. Dann wurden wir von zwei nackten Männern angegriffen, die durch Ale oder Magie in einen Blutrausch geraten waren. Culhwch erschlug den ersten, Tristan den zweiten. Wir bejubelten beide Siege. Die Sachsen, deren Zungen vom Ale gelöst worden waren, schrien uns Beschimpfungen zu.
    Als Aelles Angriff begann, lief alles furchtbar falsch. Die Sachsen verließen sich darauf, daß ihre Kampfhunde unsere Reihe durchbrachen; aber Merlin und Nimue standen mit ihren eigenen Hunden bereit, nur waren das keine Hunde, sondern Hündinnen, und die meisten von ihnen waren läufig und machten die sächsischen Tiere rasend. Statt uns anzugreifen, jagten die riesigen Kampfhunde geradewegs auf die Hündinnen zu, und dann gab es ein wildes Knurren, Beißen, Bellen und Jaulen. Plötzlich waren überall sich paarende Hunde und andere Hunde, die die glücklicheren zu verdrängen suchten, aber kein einziger Hund biß einen Britannier, und die Sachsen, die auf dem Sprung gewesen waren, ihren tödlichen Angriff vorzutragen, ließen sich vom Mißerfolg ihrer Hunde aus dem Gleichgewicht bringen. Sie zögerten, während Aelle, der fürchtete, daß wir zuerst angreifen würden, sie brüllend vorwärts zu treiben trachtete, und so begannen sie gegen uns zu marschieren. Aber sie marschierten ungeordnet statt in einer disziplinierten Reihe.
    Kopulierende Hunde jaulten, als sie zertrampelt wurden, dann krachten die Schilde mit jenem schrecklichen, dumpfen Lärm aufeinander, der durch die endlosen Jahre herüberhallt. Das ist der Schlachtenlärm, das Schmettern der Kriegshörner, das Geschrei der Männer, das splitternde, dumpfe Krachen von Schild auf Schild, und nach dem Zusammenprall die Schreie, als Speerspitzen die Lücken zwischen den Schilden fanden und Äxte sausend herabschwangen. An jenem Tag steckten die Sachsen am meisten ein. Die Hunde zwischen den
    Schildwällen hatten ihre schnurgerade Aufstellung durcheinandergebracht, und überall, wo ihrem vorrückenden Schildwall das passiert war, fanden unsere Speerkampfer die Lücken und stießen in sie hinein, und die Reihen dahinter schoben sich in die Lücken und bildeten schildgewappnete Keile, die immer tiefer in die Sachsenmenge eindrangen. Cuneglas führte einen dieser Keile und wäre fast bis zu Aelle vorgedrungen. Ich selbst sah Cuneglas nicht beim Kampf, aber die Barden sangen später von seinen Taten, und er

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