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Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Titel: Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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versicherte mir bescheiden, daß sie nicht allzusehr übertrieben. Ich wurde ziemlich früh verwundet. Mein Schild lenkte den Axthieb ab und fing den größten Teil der Schlagwucht auf; aber das Blatt traf dennoch meine Schulter und lahmte meinen linken Arm, obwohl mich die Wunde nicht daran hinderte, dem Axtkämpfer mit dem Speer die Kehle zu durchtrennen. Als dann das Gedränge der Männer zu dicht wurde, um den Speer zu benutzen, zog ich Hywelbane und stieß und hieb mit der Klinge in die stöhnende, schwankende Masse der Krieger. Das Ganze artete zu einem Schiebekampf aus, aber das geht bei allen Schlachten so, bis die eine Seite endlich nachgibt. Nichts als ein schweißtreibendes, heißes, dreckiges Geschiebe. Diesmal wurde der Kampf dadurch erschwert, daß die Sachsenreihe, die überall ungefähr fünf Mann tief war, unseren Schildwall überflügelte. Um einer Umzingelung vorzubeugen, hatten wir unsere eigene Reihe an den Enden nach hinten gezogen, so daß wir den Angreifern zwei kleinere Schildwälle präsentierten. Eine Zeitlang zögerten die beiden sächsischen Flanken noch, vielleicht weil sie hofften, die Männer im Zentrum würden zuerst durchbrechen. Dann kam ein sächsischer Häuptling an mein Ende der Reihe und beschämte seine Männer durch seinen Mut, bis sie endlich angriffen. Ganz allein stürmte er vorwärts, fegte mit seinem Schild zwei Speere beiseite und stürzte sich mitten in die kurze Reihe unseres Flügels. Dort starb Cavan, durchbohrt von einem Schwertstoß
    des sächsischen Häuptlings, und der Anblick dieses tapferen Mannes, der unseren Flügelwall ohne fremde Hilfe durchbrach, veranlaßte seine Männer zu einem wilden, begeisterten Angriff.
    In diesem Moment preschte Arthur aus der Halle hervor. Ich persönlich sah die Attacke nicht, aber hören konnte ich sie. Die Barden singen, das Donnern der Hufe seiner Rösser habe die Welt erschüttert, und tatsächlich schien die Erde zu beben, obwohl das vermutlich nur vom Dröhnen jener riesigen Pferde kam, denen man flache Eisenplatten unter die Hufe geschnallt hatte. Die kraftvollen Tiere prallten auf das ungeschützte Ende der sächsischen Schlachtreihe, und mit diesem schrecklichen Zusammenprall war die Schlacht eigentlich beendet. Aelle hatte angenommen, daß seine Männer unseren Wall mit den Hunden durchstoßen könnten und daß seine hinteren Reihen unsere Reiter mit ihren Schilden und Speeren abschrecken würden, denn er wußte recht gut, daß kein Pferd einen gut bewehrten Speerwall direkt angreift. Außerdem hatte man ihm gewiß erzählt, wie Gorfyddyds Speerkämpfer Arthur im Lugg Vale auf diese Art abgewehrt hatten. Aber die ungeschützte Flanke der Sachsen war beim Angriff in katastrophale Unordnung geraten, und Arthur hatte für sein Eingreifen den perfekten Zeitpunkt gewählt. Er wartete nicht ab, bis sich seine Reiter formierten, sondern sprengte einfach aus dem Schatten hervor, befahl seinen Männern, ihm zu folgen, und spornte Llamrei in vollem Tempo ins offene Ende der sächsischen Reihen.
    Ich spie gerade einen bärtigen, zahnlosen Sachsen an, der mich über den Rand unserer beiden Schilde hinweg beschimpfte, als Arthur zuschlug. Sein weißer Mantel wehte hinter ihm her, die weißen Federn ragten hoch in die Luft, und sein glänzender Schild schlug das Feldzeichen des sächsischen Häuptlings herunter, einen blutbemalten Stierschädel, während er seinen Speer vorwärtsstieß. Er ließ den Speer im Bauch eines Sachsen stecken, riß Excalibur aus der Scheide und teilte Hiebe nach allen Seiten aus, während er tiefer in die Reihen des Feindes vordrang. Hinter ihm kam Agravain, der mit seinem Pferd entsetzte Sachsen auseinandertrieb, dann stürmten Lanval und die anderen mit Schwertern und Speeren durch die sich auflösenden Reihen der Feinde.
    Aelles Männer zerbrachen wie Eier unter einem Hammer. Sie liefen davon. Ich glaube kaum, daß die Schlacht – begonnen von den Hunden, beendet von den Pferden – mehr als zehn Minuten dauerte, aber unsere Reiter brauchten über eine Stunde, bis sie mit dem Töten fertig waren. Unsere leichten Reiter, die brüllend über die Heide herbeigaloppiert kamen, richteten ihre Speere gegen den fliehenden Feind, während Arthurs schwere Schlachtrösser mitten zwischen die aufgelösten Kampfreihen sprengten und töteten, töteten, töteten. Die Speerkämpfer, begierig auf jedes kleinste bißchen Beute, hasteten hinter ihnen her.
    Die Sachsen liefen wie die Hirsche. Um schneller fliehen zu

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