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Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Titel: Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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»Ich wollte die Prinzessin nicht beleidigen«, sagte er. »Das schwöre ich.«
    Ich hielt ihm Hywelbane einen Herzschlag lang an die Lippen, zog dann mein Schwert zurück und ließ ihn aufstehen.
    »Ich dachte, Ihr müßtet den heiligen Dornbusch in Ynys Wydryn hüten, Bischof«, sagte ich.
    Er klopfte sich das Gras von den nassen Gewändern. »Gott hat mich zu Höherem berufen«, fuhr er mich an.
    »Erzählt mir davon.«
    Mit Haß in den Augen blickte er zu mir empor, doch seine Angst war größer als sein Haß. »Gott hat mich an König Lancelots Seite gerufen, Lord Derfel«, erklärte er, »und Seine Gnade hat Prinzessin Guineveres Herz erweicht. Ich hege die Hoffnung, daß auch sie noch Sein ewiges Licht erblicken wird.«
    Ich lachte laut auf. »Die hat das Licht der Isis erblickt, Bischof, das wißt Ihr genau. Und sie haßt Euch, Ihr Widerling. Was habt Ihr ihr gegeben, damit sie ihre Meinung ändert?«
    »Ihr gegeben, Lord?« fragte er verschlagen. »Was hätte ich einer Prinzessin zu bieten? Ich habe nichts, ich bin in Gottes Diensten verarmt, ich bin nichts als ein bescheidener Priester.«
    »Eine Kröte seid Ihr, Sansum«, entgegnete ich, während ich Hywelbane in die Scheide zurückschob. »Dreck unter meinen Stiefeln seid Ihr.« Um das Böse abzuwenden, spie ich aus. Aus seinen Worten schloß ich, daß es seine Idee gewesen war, Lancelot die Taufe vorzuschlagen, und diese Idee hatte es dem silurischen König erspart, bei der Mithras-Wahl eine peinliche Abfuhr zu erfahren. Ich bezweifelte allerdings, daß dieser Vorschlag genügt haben sollte, um Guinevere mit Sansum und seiner Religion zu versöhnen. Er mußte ihr irgend etwas gegeben oder versprochen haben, doch mir war klar, daß er mir das nie eingestehen würde. Abermals spie ich aus, und Sansum, der meinen Speichel als Entlassung auffaßte, eilte in Richtung Stadt davon.
    »Eine reizende Szene«, sagte einer der Druiden sarkastisch.
    »Dabei ist Lord Derfel Cadarn«, ergänzte der andere, »nicht gerade bekannt dafür, reizend zu sein.« Als ich ihn aufgebracht anfunkelte, nickte er. »Dinas«, stellte er sich vor.
    »Und ich bin Lavaine«, sagte sein Begleiter. Beide waren hochgewachsene junge Männer, beide gebaut wie Krieger, und beide hatten harte, selbstbewußte Züge. Ihre Gewänder leuchteten in blendendem Weiß, ihre langen, schwarzen Haare waren sorgfältig frisiert und kündeten von einer Ordnungsliebe, die durch ihre Gelassenheit beängstigend wirkte. Es war die gleiche Gelassenheit, die Männern wie Sagramor eigen war, Arthur dagegen nicht. Der war zu rastlos, doch Sagramor besaß, wie einige andere große Krieger, eine Ruhe, die in der Schlacht furchteinflößend wirkte. Vor lärmenden Männern hatte ich im Kampf niemals Angst, aber vor einem Feind, der ruhig und gelassen ist, hütete ich mich; denn das sind die gefährlichsten Männer, und diese beiden Druiden verfügten über jene ruhige Selbstsicherheit. Außerdem sahen sie sich so ähnlich, daß ich vermutete, sie seien Brüder.
    »Wir sind Zwillinge«, erklärte Dinas, der möglicherweise meine Gedanken las.
    »Wie Amhar und Loholt«, ergänzte Lavaine und zeigte zu Arthurs Söhnen hinüber, die noch immer die Schwerter gezogen hatten. »Aber Ihr könnt uns auseinanderhalten. Ich habe hier eine Narbe.« Lavaine berührte seine rechte Wange, wo eine weiße Narbe in seinem borstigen Bart verborgen war.
    »Die er sich im Lugg Vale geholt hat«, sagte Dinas. Auch er besaß, genau wie sein Bruder, eine außerordentlich tiefe Stimme, eine rauhe Stimme, die nicht zu seiner Jugend paßte.
    »Ich habe Tanaburs im Lugg Vale gesehen«, sagte ich, »und ich weiß, daß Iorweth dort war, aber an andere Druiden in Gorfyddyds Heer kann ich mich nicht erinnern.«
    Dinas lächelte. »Im Lugg Vale«, sagte er, »haben wir als Krieger gekämpft.«
    »Und einen guten Teil Dumnonier getötet«, setzte Lavaine hinzu.
    »Wir haben uns die Tonsuren erst nach der Schlacht rasiert«, erklärte Dinas. Er verfügte über einen starren, beunruhigenden Blick. »Und nun«, fuhr er leise fort, »dienen wir König Lancelot.«
    »Seine Schwüre sind unsere Schwüre«, sagte Lavaine. Es lag eine gewisse Drohung in seinen Worten, aber es war eine vage Drohung, keine herausfordernde.
    »Wie können Druiden einem Christen dienen?« versuchte ich sie zu provozieren.
    »Indem wir neben der ihren eine ältere Magie einsetzen, natürlich«, antwortete Lavaine.
    »Und wir setzen unsere Magie ein, Lord Derfel«, versicherte

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