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Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Titel: Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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aber die meisten Männer kannten ihn nur als den grimmigsten von Arthurs Kriegern, den unerbittlichen Sagramor, der in der Schlacht schrecklich und vor und nach der Schlacht finster war. Die Sachsen hielten ihn für einen schwarzen Dämon aus der Unterwelt. Ich kannte ihn recht gut und mochte ihn sehr. Es war Sagramor gewesen, der mich in den Mithrasbund eingeführt hatte, und Sagramor, der im Lugg Vale den ganzen langen Tag an meiner Seite gekämpft hatte. »Er hat sich jetzt ein kräftiges Sachsenmädchen genommen«, hatte Culhwch mir beim Kriegsrat zugeflüstert, »so groß wie ein Baum und mit Haaren wie ein Strohhaufen. Kein Wunder, daß er so mager ist.«
    »Eure drei Frauen halten Euch gut im Futter«, gab ich zurück und stieß ihn in die gut gepolsterten Rippen.
    »Ich wähle sie nach ihrer Kochkunst aus, Derfel, nicht nach ihrem Aussehen.«
    »Habt Ihr etwas zur Debatte beizutragen, Lord Culhwch?«
    erkundigte sich Arthur.
    »Nichts, Cousin«, antwortete Culhwch munter.
    »Dann wollen wir fortfahren«, sagte Arthur. Er fragte Sagramor, welche Chance bestehe, daß Cerdics Männer für Aelle kämpften, woraufhin der Numidier, der den ganzen Winter über die sächsische Grenze bewacht hatte, die Achseln zuckte und antwortete, bei Cerdic sei alles möglich. Er habe gehört, erklärte er, die beiden Sachsen hätten sich getroffen und Geschenke ausgetauscht, doch niemand habe von einem tatsächlichen Bündnis berichtet. Sagramor vermutete, daß es Cerdic durchaus zufrieden wäre, Aelle von uns geschwächt zu sehen, und während das dumnonische Heer mit dieser Aufgabe beschäftigt war, würde er entlang der Küste angreifen, um Durnovaria zu erobern.
    »Wenn wir Frieden mit ihm schließen würden …«, meldete sich Meurig abermals zu Wort.
    »Das werden wir nicht«, unterbrach ihn König Cuneglas kurz und bündig, und Meurig, vom einzigen König im Kriegsrat zurechtgewiesen, verstummte wieder.
    »Ein letztes noch«, sagte Sagramor warnend. »Die Sais haben jetzt Hunde. Riesige Hunde.« Er breitete die Hände aus, um uns die Größe der sächsischen Kampfhunde zu
    demonstrieren. Wir hatten alle von diesen Tieren gehört und fürchteten sie. Wie es hieß, ließen die Sachsen ihre Hunde erst los, kurz bevor die Schildwälle aufeinanderstießen, und angeblich waren diese Tiere dazu fähig, breite Breschen in den Wall zu reißen, durch welche die feindlichen Speerkämpfer dann nachstoßen konnten.
    »Um die Hunde werde ich mich kümmern«, erbot sich Merlin. Das war sein einziger Beitrag zu diesem Kriegsrat, doch seine Worte beruhigten einige der besorgten Männer. Merlins unerwartetes Auftauchen war als Beitrag schon genug, denn die Tatsache, daß der Kessel in seinem Besitz war, machte ihn sogar für viele Christen zu einer Macht, die einschüchternder wirkte denn je. Nicht etwa, daß viele die Bedeutung des Kessels verstanden hätten, aber sie waren froh, daß der Druide sich bereit erklärt hatte, das Heer zu begleiten. Mit Arthur vor uns und Merlin an unserer Seite – wie konnten wir den Kampf da noch verlieren?
    Arthur erklärte uns seine Pläne. König Lancelot, sagte er, werde mit den Speerkämpfern von Siluria und einem Aufgebot der Männer aus Dumnonia die südliche Grenze gegen Cerdic bewachen. Wir anderen sollten uns in Caer Ambra sammeln und das Themsetal entlang nach Osten marschieren. Lancelot tat großmäulig so, als wäre es ihm nicht recht, vom Hauptheer, das gegen Aelle kämpfen sollte, getrennt zu werden; aber als Culhwch die Befehle hörte, schüttelte er verwundert den Kopf.
    »Er drückt sich schon wieder vor der Schlacht, Derfel!«
    flüsterte er mir zu.
    »Nicht, wenn Cerdic ihn angreift«, widersprach ich. Culhwch warf einen Blick zu Lancelot hinüber, der in Begleitung der Zwillinge Dinas und Lavaine erschienen war.
    »Und außerdem bleibt er in der Nähe seiner Protektorin, eh?«
    sagte er. »Bloß nicht zu weit von Guinevere entfernen, sonst würde er ja allein dastehen.«
    Mich kümmerte das nicht. Ich war nur erleichtert, daß
    Lancelot und seine Männer nicht zum Hauptheer gehörten; mir reichte es schon, gegen die Sachsen zu ziehen, auch ohne mich vor Tanaburs’ Enkeln oder einem silurischen Messer im Rücken fürchten zu müssen.
    Also marschierten wir. Es war ein zusammengewürfeltes Heer mit Kontingenten aus drei britannischen Königreichen. Einige unserer fernen Verbündeten waren noch nicht eingetroffen. Man hatte uns Truppen aus Elmet und sogar aus Kernow zugesichert, die uns

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