Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Titel: Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
Vom Netzwerk:
Dumnonias gezüchtet wurden. Andere Reiter, die nicht die Kettenhemden von Arthurs Truppe trugen, ritten als Späher voraus, und manchmal kehrten diese Männer nicht mehr zurück, und wir fanden beim Weitermarschieren ihre abgeschlagenen Köpfe am Straßenrand.
    Der Hauptteil des Heeres bestand aus fünfhundert Speerkämpfern. Da Arthur beschlossen hatte, keine Landwehr mitzunehmen, weil diese bäuerlichen Soldaten nur selten wirkungsvolle Waffen besaßen, waren wir alle eidlich verschworene Krieger mit Speeren und Schilden, und die meisten verfügten sogar über ein Schwert. Weil sich nicht jeder Mann ein Schwert leisten konnte, hatte Arthur befohlen, daß
    jeder dumnonische Haushalt, in dem es ein Schwert gab, das dem Dienst im Heer noch nicht verschworen war, diese Waffe abzuliefern hatte, und die auf diese Weise gesammelten achtzig Waffen waren an die Krieger verteilt worden. Einige wenige Männer trugen eroberte sächsische Streitäxte, während andere, wie auch ich selbst, diese Waffen wegen ihrer Unhandlichkeit ablehnten.
    Und wer bezahlte das alles? Wer bezahlte die Schwerter, die neuen Speere, die neuen Schilde und Wagen und Ochsen, das Mehl, die Stiefel, die Banner, das Zaumzeug, die Kochtöpfe, die Helme, die Mäntel, die Messer, die Hufeisen, das Pökelfleisch? Arthur lachte, als ich ihm diese Frage stellte.
    »Bedankt Euch bei den Christen, Derfel«, sagte er.
    »Haben sie wirklich noch mehr gegeben?« fragte ich ihn.
    »Ich dachte, dieses Euter wäre längst ausgetrocknet.«
    »Ist es jetzt auch«, gab er grimmig zurück. »Aber es war erstaunlich, wieviel ihre Schreine herausgaben, als wir ihren Hütern das Märtyrertum anboten, und noch erstaunlicher ist es, wieviel wir ihnen zurückzuzahlen versprochen haben.«
    »Haben wir unsere Schulden bei Bischof Sansum jemals beglichen?« erkundigte ich mich. Sein Kloster in Ynys Wydryn hatte das Vermögen herausgerückt, mit dem Aelle der Friede während des Herbstfeldzugs abgekauft worden war, der im Lugg Vale endete.
    Arthur schüttelte den Kopf. »Doch er erinnert mich immer wieder daran.«
    »Der Bischof«, sagte ich vorsichtig, »scheint neue Freunde gefunden zu haben.«
    Arthur lachte über meinen Versuch, Takt zu beweisen. »Er ist Lancelots Kaplan. Wie es scheint, ist es unmöglich, unseren lieben Bischof untenzuhalten. Wie ein Apfel in einer Wassertonne kommt er immer wieder nach oben.«
    »Und er hat Frieden mit Eurer Gemahlin geschlossen«, stellte ich fest.
    »Ich finde es schön, mit anzusehen, wie Menschen ihren Streit beilegen«, sagte er nachsichtig, »aber Bischof Sansum hat in letzter Zeit tatsächlich seltsame Verbündete. Guinevere duldet ihn, Lancelot befördert ihn, und Morgan verteidigt ihn. Wie findet Ihr das? Morgan!« Er liebte seine Schwester, und es schmerzte ihn, daß sie sich Merlin so sehr entfremdet hatte. Sie herrschte mit so grimmiger Tatkraft in Ynys Wydryn, als wollte sie Merlin beweisen, daß sie eine bessere Partnerin für ihn sei als Nimue, doch Morgan hatte den Kampf um den Posten als Merlins erste Priesterin längst verloren. Merlin schätze sie, sagte Arthur, sie aber wolle geliebt werden, und wer, fragte Arthur mich traurig, könne eine Frau lieben, die vom Feuer so verbrannt, verhutzelt und verunstaltet worden sei? »Merlin war niemals ihr Liebhaber«, erklärte mir Arthur,
    »sie hat nur vorgegeben, daß er es sei, während er nichts gegen diese Behauptung einzuwenden hatte, denn je mehr Menschen ihn seltsam finden, desto glücklicher ist er; in Wirklichkeit aber kann er Morgans Anblick ohne ihre Maske nicht ertragen. Sie ist einsam, Derfel.« Also war es kein Wunder, daß Arthur sich über die Freundschaft seiner verkrüppelten Schwester mit Bischof Sansum freute, obwohl es mir heute noch ein Rätsel ist, wie der eifrigste Verfechter des Christentums in ganz Dumnonia so eng mit Morgan befreundet sein konnte, einer Heidenpriesterin, die für ihre Macht berühmt war. Der Mäuselord, dachte ich, gleicht einer Spinne, die ein sehr merkwürdiges Netz spinnt. Mit seinem letzten Netz hatte er Arthur einfangen wollen, aber der Plan war fehlgeschlagen; für wen also mochte Sansum jetzt spinnen?
    Nachdem der letzte unserer Verbündeten zu uns gestoßen war, bekamen wir keine Nachrichten mehr aus Dumnonia. Wir waren abgeschnitten, von den Sachsen umzingelt, aber die letzten Nachrichten von zu Hause waren ermutigend gewesen. Cerdic hatte nichts gegen Lancelots Truppen unternommen und war vermutlich auch nicht nach Osten

Weitere Kostenlose Bücher