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Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Titel: Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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marschiert, um Aelle zu unterstützen. Die letzte verbündete Truppe, die sich uns anschloß, war eine Kriegshorde aus Kernow, angeführt von einem alten Freund, der die Marschkolonne entlanggaloppiert kam, um mich zu suchen. Dann sprang er vom Pferd, stolperte und schlug vor meinen Füßen der Länge nach zu Boden. Es war Tristan, Prinz und Edling von Kernow, der sich jetzt aufrappelte, sich den Staub vom Mantel klopfte und mich umarmte. »Ihr könnt Euch entspannen, Derfel«, verkündete er,
    »die Krieger von Kernow sind angekommen. Alles wird gut werden.«
    Ich lachte. »Ihr seht gut aus, Lord Prinz.« Das tat er wirklich.
    »Ich bin meinen Vater los«, erklärte er mir. »Er hat mich aus dem Käfig geholt. Vermutlich hofft er, daß mir ein Sachse seine Axt über den Schädel zieht.« Mit einer grotesken Fratze mimte er einen Sterbenden, während ich ausspie, um das Böse abzuwehren.
    Tristan war ein gutaussehender, gutgebauter Mann mit schwarzen Haaren, Gabelbart und langen Schnurrbartenden. Seine Haut war fahl, und sein Gesicht wirkte häufig bedrückt, heute aber strahlte es vor Freude. Er hatte sich dem Befehl seines Vaters widersetzt, war mit einer kleinen Schar Krieger zum Lugg Vale gekommen und dafür, wie wir hörten, den ganzen Winter lang in eine weit entfernte Festung an Kernows Nordküste verbannt worden. Jetzt aber hatte König Mark eingelenkt und seinen Sohn für diesen Feldzug freigegeben.
    »Wir sind jetzt verwandt«, erklärte Tristan.
    »Verwandt?«
    »Mein lieber Vater«, erläuterte er ironisch, »hat sich wieder mal eine junge Frau genommen. Ialle von Broceliande.«
    Broceliande war das letzte britannische Königreich in Armorica und wurde von Budic ap Camran regiert, der mit Arthurs Schwester Anna verheiratet war, und das bedeutete, daß Ialle Arthurs Nichte war.
    »Die wievielte Stiefmutter ist sie für Euch?« erkundigte ich mich. »Die sechste?«
    »Die siebte«, berichtete Tristan, »und sie ist erst fünfzehn Sommer alt, während Vater mindestens fünfzig zählt. Ich selbst bin ja inzwischen schon dreißig«, ergänzte er deprimiert.
    »Und immer noch nicht verheiratet?«
    »Noch nicht. Aber mein Vater heiratet oft genug für uns beide. Arme Ialle. Vier Jahre gebe ich ihr, mehr nicht, Derfel, dann wird sie genauso tot sein wie die anderen. Er wird sie verschleißen, wie er sie alle verschlissen hat.« Er legte mir den Arm um die Schultern. »Und Ihr seid, wie ich vernahm, inzwischen verheiratet?«
    »Nicht verheiratet, aber fest im Geschirr.«
    »Mit der sagenhaften Ceinwyn!« Er lachte. »Gut gemacht, mein Freund, gut gemacht! Eines Tages werde auch ich meine Ceinwyn finden.«
    »Vielleicht schon bald, Lord Prinz.«
    »Ich muß! Ich werde alt! Uralt! Neulich hab’ ich ein weißes Haar in meinem Bart gefunden!« Er zeigte auf sein Kinn. »Seht Ihr es?« fragte er mich besorgt.
    »Es?« spöttelte ich. »Wie ein Dachs seht Ihr aus.« Es mochte drei oder vier graue Strähnen inmitten der schwarzen Haare geben, aber das war auch alles.
    Tristan lachte. Dann betrachtete er einen Sklaven, der mit einem Dutzend angeleinter Hunde neben der Straße einherlief.
    »Notrationen?« fragte er mich.
    »Merlins Magie, aber er will mir nicht sagen, wofür er sie braucht.« Die Hunde des Druiden waren lästig – sie brauchten Futter, das wir nicht erübrigen konnten, hielten uns bei Nacht mit ihrem Gejaule wach und rauften sich wie die Wilden mit den anderen Hunden, die unsere Männer begleiteten. Am Tag nach Tristans Ankunft erreichten wir Fontes, wo die Straße auf einer erstaunlichen Steinbrücke, die von den Römern gebaut worden war, über die Themse führte. Wir hatten erwartet, daß die Brücke zerstört war, doch unsere Späher berichteten, sie sei noch ganz, und zu unserer Überraschung war sie sogar noch ganz, als unsere Speerkämpfer sie erreichten.
    Es war der heißeste Tag des Marsches. Da Arthur allen verbot, die Brücke zu überqueren, bevor die Wagen zum Hauptteil des Heeres aufgeschlossen hatten, streckten sich unsere Männer während des Wartens am Flußufer aus. Die Brücke bestand aus elf Bogen: zwei auf jedem Ufer trugen eine Rampe, welche die Straße auf die Höhe der sieben Bogen hob, die den Fluß selbst überspannten. Durch Baumstämme und anderes Treibgut, das sich auf der stromaufwärts gewandten Seite der Brücke verkeilt hatte, war das Wasser so aufgestaut worden, daß der Fluß im Westen breiter und tiefer war als im Osten, und dieser zufällige Damm ließ das Wasser

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