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Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Titel: Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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zwischen den Steinpfeilern tosen und schäumen. Am anderen Ufer lag eine römische Siedlung, eine Gruppe von Steingebäuden, die von den Resten eines Erdwalls umgeben war, während auf unserer Seite der Brücke ein riesiger Turm die Straße bewachte, die unter seinem zerfallenen Tor hindurchführte, auf dem sogar noch eine römische Inschrift zu lesen war. Arthur übersetzte mir den Text: Diese Brücke sei auf Kaiser Hadrians Befehl erbaut worden. » Imperator «, sagte ich, zu der Steintafel emporspähend. »Heißt das Kaiser?«
    »So ist es.«
    »Und steht ein Kaiser über einem König?«
    »Ein Kaiser ist ein Lord der Könige«, erklärte mir Arthur. Die Brücke hatte ihn deprimiert. Er kletterte auf ihren landwärtigen Bogen herum, dann trat er an den Turm und legte die Hand an die Steine, während er zu der Inschrift hinaufblickte. »Angenommen, Ihr und ich, wir wollten eine solche Brücke bauen«, fragte er mich. »Wie würden wir das anfangen?«
    Ich zuckte die Achseln. »Mit Holz, Lord. Starke Ulmenpfeiler, alles andere aus Eichenbohlen.«
    Er verzog das Gesicht. »Und würde sie noch stehen, wenn unsere Ururenkel leben?«
    »Die können sich eigene Brücken bauen«, entgegnete ich. Er streichelte den Turm. »Wir haben keinen, der Steine so zu bearbeiten vermag. Keinen, der es versteht, einen Steinpfeiler in einem Flußbett zu versenken. Keinen, der sich auch nur erinnert, wie man das macht. Wir sind wie Männer mit einem kostbaren Hort, Derfel, der von Tag zu Tag weniger wird, und wir wissen nicht, wie wir dem Einhalt gebieten oder mehr daraus machen sollen.« Er warf einen Blick zurück und sah, daß in der Ferne die ersten von Meurigs Wagen auftauchten. Unsere Späher, die tief in die Wälder zu beiden Seiten der Straße vorgedrungen waren, hatten uns berichtet, daß sie von den Sachsen weder etwas gesehen noch etwas gerochen hätten, doch Arthur war und blieb mißtrauisch. »An ihrer Stelle würde ich unser Heer hinübermarschieren lassen und dann die Wagen angreifen«, sagte er. Infolgedessen hatte er beschlossen, eine Vorhut über die Brücke zu schicken, die Wagen in den Schutz des alten, zerfallenden Erdwalls hinüberzubringen, und erst dann den Hauptteil seines Heeres über den Fluß nachkommen zu lassen.
    Meine Männer bildeten die Vorhut. Das Gelände hinter dem Fluß war weniger dicht bewaldet, aber obwohl ein paar Baumgruppen dicht genug waren, um eine kleine Armee zu verbergen, kam niemand daraus hervor, um uns anzugreifen. Einziger Hinweis auf die Anwesenheit der Sachsen war ein abgeschlagener Pferdekopf, der in der Mitte der Brücke wartete. Keiner meiner Männer wagte sich an ihm vorbei, bis Nimue vortrat, um den Fluch, der auf ihm lastete, zu lösen. Sie spie den Kopf an, weiter nichts. Die sächsische Magie, erklärte sie, sei eher schwächlich. Nachdem der Fluch aufgehoben worden war, stemmten Issa und ich das Ding übers Geländer ins Wasser hinab.
    Während die Wagen mitsamt ihren Begleitern den Fluß
    überquerten, hielten meine Männer auf dem Erdwall Wache. Galahad war mit mir gekommen, und zusammen durchsuchten wir die Gebäude innerhalb des Schutzwalls. Die Sachsen ließen sich aus irgendeinem Grund nur höchst ungern in römischen Siedlungen nieder: Sie bevorzugten ihre eigenen Hallen aus Holz und Reet. Hier mußten jedoch bis vor kurzem noch Menschen gelebt haben, denn der Herd enthielt noch Asche, und einige Fußböden waren sauber gefegt. »Könnten unsere Leute gewesen sein«, meinte Galahad, denn unter den Sachsen lebten zahlreiche Britannier, viele von ihnen als Sklaven, einige aber auch als Freie, die sich der Fremdherrschaft gebeugt hatten.
    Die Gebäude schienen früher einmal Kasernen gewesen zu sein, aber es gab auch zwei Wohnhäuser sowie etwas, was ich für einen riesigen Kornspeicher hielt, der sich allerdings, als ich die zerbrochene Tür aufstieß, als Stall entpuppte, in den über Nacht die Rinder eingesperrt wurden, um sie vor den Wölfen zu schützen. Der Boden war von einer dicken Schlammschicht aus Stroh und Dung bedeckt, die so gräßlich stank, daß ich das Gebäude stehenden Fußes verlassen hätte –
    da Galahad in den Schatten am anderen Ende jedoch etwas entdeckt zu haben schien, stapfte ich ihm durch den nassen, schlüpfrigen Mist hinterdrein.
    Das andere Ende des Gebäudes bestand nicht etwa aus einer geraden Giebelwand, sondern wurde von einer runden Apsis durchbrochen. Hoch oben auf dem verdreckten Gips der Apsis und in dem Staub und Schmutz der

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