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Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit

Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit

Titel: Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael H. Buchholz
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glücklicherweise zu rechnen.«
    »Glücklicherweise?« Es war seit längerem das erste Wort, das Trilith sprach.
    »Zum Ruhm und Glanz der Union«, murmelte ich.
    »Das ist der Grund, weshalb sie scheitern werden. Sie belügen sich selbst.«
    Das Rütteln kehrte verstärkt zurück. Die dichteren Luftschichten machten sich mit heftigen Vibrationen bemerkbar. Neife Varidis stöhnte leise. Oderich Musek konzentrierte sich völlig auf die TriVid-Sendung. Der Kommentator sprach nun in Großaufnahme zum Publikum. Sein Lächeln drückte Optimismus und Stolz aus, als erfülle ihn Vorfreude auf das, was er zu verkünden hatte.
    »Von einer Gefährdung des Fortbestands der Regierung kann hingegen zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Rede mehr sein. Auch die Gefahr für die Bevölkerung ist definitiv vorüber. Dank des schnellen und entschlossenen Eingreifens Nastases können wir wieder aufatmen. Erfolg durch das Miteinander – Ponter Nastase hat die Wahrheit dieser Maxime einmal mehr und das mehr als eindrucksvoll bewiesen. Indes: Der ARM der Neife reicht weit – dieser Slogan fasst die Stimmung in Worte, die derzeit in Genzez und anderen Städten Rudyns die Gemüter noch immer bewegt. Aber halten wir fest: Ohne Ponter Nastase gäbe es vielleicht keine Zukunft mehr, in die wir nun getrost und gemeinsam, vor allem aber befreit und hoffnungsvoll blicken können. Bleiben Sie aufmerksam. Gero Gurebeler für GenSky.«
    Das Bild wechselte zur Pilotenkanzel zurück.
    »Was für eine verquirlte Scheiße«, hörten wir Pattys Stimme noch.
    Dann zischte die Schleuse auf, und der Wind übertönte jedes andere Geräusch. Patty tippte einen Gruß an eine imaginäre Uniformmütze. Ein umgepoltes Traktorfeld schob uns aus der Schleuse.
    Um uns herrschte tiefste Nacht.
    Ohne Antrieb fielen wir in sie hinein wie ein Stein.
    Uns mehrfach überschlagend, trudelten wir der Planetenoberfläche entgegen.

 
Im Gleichschritt – marsch
Marco Fau; Gegenwart
     
    »Kalfaktor!«
    Der kleine Mann in der golddurchwirkten Regierungsamtsrobe verhielt seufzend mitten im Schritt. Sein Tross, dem zwei zivile Beamte der Unionsadministration, drei hochrangige Militärs, deren Adjutanten, sein persönlicher Referent, sechs schwerbewaffnete Baryaner und eine Staatssekretärin angehörten, tat es ihm nach und stoppte wie auf ein unhörbares Kommando hin. Nur seine Leibwächter, allesamt Elitesoldaten des Freikorps Barya Awangard, schwärmten aus und bildeten einen Kreis um Marco Fau und seine Begleiter, die Kombistrahler vorgestreckt und entsichert. Noch war der Sicherheitsalarm nicht aufgehoben. Attentäter des Anti-Reaktionären Machtmonopols konnten noch überall lauern. Vor kurzem erst waren vor dem Gebäude zwei Bomben detoniert, glücklicherweise, ohne Opfer zu fordern.
    Der diensteifrige Mann in der grauen Leutnantsuniform sprang, mehrere Stufen auf einmal nehmend, die breite, schwarze Marmortreppe hinunter, deren geschwungene Eleganz die ganze Wandelhalle des Ambar Temnyj durchzog. Er eilte im Laufschritt über die silbern und dunkelrot schimmernden Intarsien, die das Symbol der ZGU bildeten: Eine stilisierte, sechsarmige Spiralgalaxis, in deren Zentrum ein Kegelriss dominierte. Saul Puskasz blieb endlich vor dem Kalfaktor stehen und salutierte. Der junge Ordonanzoffizier mühte sich, seinen Atem unter Kontrolle zu bringen; seine Gesichtszüge, vom schnellen Lauf gerötet, drückten höchste Dringlichkeit aus. Ein kugelrunder Kommunikationsrobot schwebte wie ein antennenbewehrter Fußball an seiner Seite.
    »Mr. Puskasz.« Faus schmales Gesicht mit den hochgezogenen Brauen zeigte deutliche Anzeichen von Ungeduld. Nervös klopfte er mit dem Paar Zierhandschuhe, das zu seinem Ornat gehörte, gegen seinen Oberschenkel. Es war normalerweise das offizielle Ende eines langen und anstrengenden Tages. Doch nicht für diesen Tag und nicht für ihn. Ein Arbeitsessen würde noch folgen, desgleichen eine Rede vor dem Sicherheitsausschuss des Geheimdienstes, um die mittleren Chargen des Geheimen Kalkulationskommandos über den bedauerlichen Tod von Neife Varidis zu beruhigen, und um über eine Interimslösung, was dessen Leitung betraf, zu befinden. Die gesamte Führungsspitze des GeKalKo, vom Stellvertreter der Varidis bis hin zu den Ressortdirektoren, war im Laufe des Tages verhaftet oder, bei geringstem Widerstand, erschossen worden; der Rest der Mammutbehörde schmorte in Ungewissheit vor sich hin.
    Immerhin, wenn er Glück hatte, konnte er gegen Mitternacht zu

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