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Auf & Davon

Auf & Davon

Titel: Auf & Davon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abigail Madeleine u . Roux Urban
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keuchte Ty entsetzt und starrte an der Fassade des Hotels hinauf. „Sie ist es. Sie ist das Opfer“, sagte er atemlos.
    „Wer, sie?“, fragte Zane verwirrt.
    „Ich war hier. Diese Zimmernummer“, antwortete Ty. Seine Atmung beschleunigte sich immer mehr. „Das war ihr Zimmer.“
    „Wessen Zimmer?“, fragte Zane frustriert.
    „Das von dieser kleinen Stewardess“, wisperte Ty. „Die von unserem Flug.“
    „Die Frau, die du neulich Nacht gebumst hast?“, fragte Zane und blickte in banger Vorahnung auf das geordnete Chaos der Polizeifahrzeuge hinter ihnen.
    „Meine Spuren müssen überall dort in dem Zimmer sein“, sagte Ty leise. „Sie wollte am gleichen Abend wieder abreisen. Wenn sie es wirklich ist, war ich der letzte, der mit ihr zusammen war.“
    „Verfluchte Scheiße“, zischte Zane und fuhr sich mit der Hand durchs Haar.
    „Ja“, murmelte Ty. In seinem Kopf wirbelte alles durcheinander. „Ich glaube, es wird Zeit, dass wir uns zum Dienst zurückmelden“, flüsterte er. „Sonst kriegen sie mich noch für diesen beschissenen Mord dran.“
    Zane fluchte, holte sein Handy heraus und begann zu wählen.
    Vier Stunden später standen sie vor dem Zimmer und unterhielten sich leise mit den Special Agents Sears und Ross, während die Kriminaltechniker von der Spurensicherung drinnen beschäftigt waren.
    Sie hatten die Möglichkeit gehabt, sich den Tatort anzusehen, ehe dort irgendetwas berührt wurde.
    Isabelle St. Clairs nackter, blutiger Körper hing vor dem Fenster. Eins von den sauberen weißen Bettlaken des Hotels war hinter ihr im Fensterahmen aufgespannt und die Leiche mit bunten Wasserfarben bemalt worden. Umrahmt von der lackierten Verschalung des Fensters wirkte das Ganze wie ein Porträt.
    Ty hatte diese obszöne Parodie eines Porträts bewegungslos angestarrt und war dabei gefährlich bleich geworden. Zane hatte beobachtet, welchen Effekt der Tatort auf Ty hatte. Nach einer Weile hatte er es nicht mehr mit ansehen können, hatte Ty am Ellbogen gefasst und ihn weggezogen.
    „Sie kannten also das Opfer?“, fragte Sears Ty, als sie draußen im Flur standen.
    Ty nickte, schüttelte dann aber den Kopf. „Sie war eine Bekannte“, sagte er mit hohler Stimme, unfähig, die Augen von der offenen Tür des Zimmers abzuwenden.
    „Will heißen, Sie haben sie gefickt und sich dann verpisst“, stellte Ross fest.
    Zane räusperte sich, aber Ty nickte nur wieder als Antwort, ohne sich an den groben Worten zu stören.
    Zane trat etwas näher. „An dem Abend war er weniger als zwei Stunden lang weg“, gab er mit harter Stimme an. „Er hatte weder Farb- noch Blutflecken an sich, als er wieder zurückkam. Ich glaube, wenigstens das würde ich bemerkt haben. Seither waren wir praktisch rund um die Uhr zusammen“, erklärte er.
    Ty drehte sich um, um Zane kurz anzustarren, sagte aber nichts weiter dazu.
    Ross und Sears tauschten einen bedeutungsvollen Blick, dann wandte Ross sich wieder Ty und Zane zu. „In Ordnung. Wir haben ja Ihre Nummern, für den Fall, dass es was Neues gibt. Verschwinden Sie hier“, murmelte er.
    Ty bewegte sich nicht; er blieb wie angewurzelt vor dem gelben Absperrband stehen, das jetzt vor dem Zimmer gespannt war. „Wie ist sie gestorben?“, fragte er heiser. „War sie noch am Leben, als er sie da aufgehängt hat?“ Am anderen Ende des Flurs hielt gerade der Aufzug auf ihrem Stockwerk.
    Er wartete, während die beiden anderen Agenten einen weiteren Blick tauschten. Es war Sears, die schließlich antwortete. „Da war eine Menge Blut. Ich glaube, sie hat noch gelebt“, murmelte sie bekümmert.
    Ty schloss die Augen und drehte den Kopf zur Seite; er musste gegen den Brechreiz ankämpfen. Zane konnte sich kaum davon zurückhalten, ihn zu berühren oder irgendwie zu trösten. Schließlich legte er ihm sanft die Hand auf die Schulter.
    Der Gerichtsmediziner ließ die Leiche mitsamt dem Laken auf den Boden hinab; sie landete mit einem scheußlichen dumpfen Geräusch auf der Plastikplane.
    Sears schloss die Augen und wandte sich ab. „Manchmal hasse ich meinen Job“, brummte sie mit einem Seitenblick zu ihrem Partner, der gleichgültig zuschaute.
    Die Berührung einer weiteren Hand auf seiner anderen Schulter brachte Ty dazu, die Augen wieder zu öffnen. Als er sich umdrehte, sah er, dass Henninger sich zu ihnen gesellt hatte. Ty kam es nicht einmal in den Sinn, nach dem Warum oder Wie zu fragen.
    „Was machen Sie hier?“, fragte Zane mit einem leichten Stirnrunzeln. Er

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