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Auf den ersten Blick

Auf den ersten Blick

Titel: Auf den ersten Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Wallace
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in der er mir vermittelte, dass er bestimmte Informationen besaß, die er mir um die Ohren schlagen konnte, wenn er wollte, was er aber nicht tun würde, weil er zu anständig, zu vertrauenswürdig, zu aufrichtig war … und dass er am Ende so oder so als Sieger dastehen würde.
    Wir saßen wieder im Den, gleich neben der Autovermietung, und wir waren düster drauf.
    Das war’s dann also. Diese Phase meines Lebens ist vorbei. Endgültig vorbei. Sarah wird Mutter. Und ich wer de auf ewig nur ihr Exfreund sein. Und dann, eines Tages, früher, als man denkt, werde ich überhaupt nichts mehr sein.
    Und – ja – es klingt, als würde ich mich an sie klammern, und – ja – ich weiß, Sie haben genug Beweise dafür gesammelt. Meine Güte, ich habe es Ihnen ja sogar aufgeschrieben, das ist jetzt was ganz anderes, jawohl. Hier geht es nicht um Sarah. Auch nicht um meine Vergangenheit. Es geht um meine Zukunft. Denn wenn der eine so schnell ein neues Leben beginnt und dem anderen bleibt nur das, was war, fällt es schwer, darüber nachzudenken, was sein wird.
    Vielleicht sollte ich erleichtert sein. Ich hänge nicht mehr in der Luft. Ich bin irgendwo, statt wer weiß wo. Die Entscheidung wurde mir abgenommen – »Jason & Sarah« können nie mehr zusammen sein, sie werden definitiv nie denselben Briefkopf haben. Darüber muss ich mir jetzt keine Sorgen mehr machen.
    Aber darum geht es ja gerade, oder? Den Umstand, dass mein Glück dermaßen abhängig ist von der Lust und Laune anderer.
    Ich musste aufhören, mich von Entscheidungen anderer abhängig zu machen. Ich musste eigene Entscheidungen treffen.
    »Wir müssen was unternehmen«, sagte Dev und tippte mit dem Finger auf den Tresen, um zu zeigen, dass es ihm ernst war. »Mal rauskommen. Die Frauen bringen uns nur durcheinander. Dich deine verlobte, schwangere Exfreundin, der du selbstverständlich kein bisschen mehr nachtrauerst, und mich meine polnische Zukünftige, die in Londons letztem überlebenden Vauxhall Viva einen anderen küsst.«
    Er sah mir in die Augen, todernst.
    »Was hältst du von EuroDisney?«, sagte er.
    »Ich werde nicht mit dir ins EuroDisney fahren.«
    »Komm schon. Wir könnten ins EuroDisney fahren. Du und ich.«
    »Ich werde nicht mit dir ins EuroDisney fahren.«
    »Es könnte so was wie ein bizarres Junggesellenwochenende werden.«
    »Du fragst mich, ob ich mit dir auf ein bizarres Wochenende ins EuroDisney fahre?«
    »Ich sage nur, wir könnten es als kleines Abenteuer betrachten. Den Frauen dieser Welt zeigen, dass wir ihre Sperenzchen nicht brauchen. Wir könnten Bier trinken und in der Öffentlichkeit rülpsen.«
    »Im EuroDisney?«
    »Na gut. Dann eben Brüssel. Amsterdam.«
    »Ich fange Montag einen neuen Job an.«
    »Dublin.«
    »Ich muss fit sein …«
    »Okay, dann lass uns einfach blöd rumsitzen und The Cube gucken. Wir könnten den ganzen Sonntag Das perfekte Dinner laufen lassen, ohne ein Wort zu reden.«
    Toll. Das perfekte Dinner.
    »Lass uns Junkfood essen und Trübsal blasen und billiges Dosenbier trinken!«, sagte er, wobei er mit jedem Wort leidenschaftlicher wurde. »Oder … lass uns den Moment nutzen . Was Schlechtes in was Gutes verwandeln! Eine Reise! Ein Erlebnis! Du und ich!«
    Und mit jedem Bier klang das tatsächlich etwas besser.
    Es war früh – viel zu früh –, und ich gab mir alle Mühe, wach zu bleiben. Von draußen hörte ich ein Jaulen. Ein hohes, kehliges Jaulen, als erwürgte jemand einen Lieferwagen.
    Ich taumelte aus dem Bett und zuckte zurück, als ich die Jalousien hochzog. Ich kannte das Geräusch. Es war Devs Nissan Cherry. Diesen Lärm machte das Ding jedes Mal, wenn er es benutzen wollte, was er unweigerlich aufgab, sobald er den Bus kommen sah. Normalerweise knallte er dann die Haube zu und rannte quer über die Straße. Es war acht Uhr. Wieso zum Teufel machte sich Dev samstagmorgens um acht an seinem Auto zu schaffen?
    Vielleicht hatte er Pamela kommen sehen und wollte männlich wirken. Wahrscheinlich schleppte er einen Schraubenschlüssel mit sich herum und hatte sich eine angemessene Menge Öl ins Gesicht geschmiert. Das ist das Beste am Männlichsein: Es lässt sich leicht vortäuschen. Schmier dir ein bisschen Öl ins Gesicht oder sage angesichts eines Motors nickend: »Ah, ja.«
    Schon wollte ich die Jalousien wieder runterlassen, doch dann … dann fiel mir etwas auf. Der Mann unter der Kühlerhaube trug schlabberige Jeans. Dev trägt keine schlabberigen Jeans. Er trägt seine entweder

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