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Auf den Schwingen des Adlers

Auf den Schwingen des Adlers

Titel: Auf den Schwingen des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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große Tag! Jetzt konnten sieendlich aus der Wohnung raus, sich auf den Weg machen, ihre Pläne für den Tag X in die Tat umsetzen. Doch Simons zeigte keinerlei Zeichen von Erregung.
    »Was tun wir jetzt?« fragte Coburn.
    »Nichts. Madjid ist dort, Raschid auch. Wenn die beiden nicht imstande sind, Paul und Bill zu finden, schaffen wir es erst recht nicht. Wenn Paul und Bill bis zum Einbruch der Dunkelheit nicht aufgekreuzt sind, geht’s weiter wie besprochen: Du fährst mit Madjid auf dem Motorrad los und suchst sie.«
    »Und bis dahin?«
    »Halten wir uns an den Plan. Wir rühren uns nicht von der Stelle. Wir warten.«
    *
    In der US-Botschaft war die Hölle los.
    Botschafter William Sullivan war von General Gast, dem Leiter der Military Assistance Advisory Group, telefonisch um Hilfe gebeten worden: Das MAAG-Hauptquartier war von Revolutionären umzingelt. Vor dem Gebäude waren Panzer aufgefahren, und es kam zu einem Schußwechsel. Gast saß mit seinen Offizieren und einem Großteil des iranischen Generalstabs in einem Bunker im Keller des Gebäudes. Sullivan ließ jeden, der einer solchen Aufgabe gewachsen schien, nach Revolutionsführern herumtelefonieren, die eventuell über die Autorität verfügten, den Mob zurückzupfeifen. Das Telefon auf seinem Schreibtisch klingelte pausenlos. Zu allem Überfluß rief auch noch Staatssekretär Newsom aus Washington an.
    Newsom befand sich im Lagebesprechungsraum des Weißen Hauses, wo Zbigniew Brzezinski eine Sitzung über die Situation im Iran leitete. Er bat um Sullivans Einschätzung der Lage. Sullivan fertigte ihn kurz ab und teilte ihm mit, daß er im Augenblick Wichtigeres zu tunhabe, nämlich dem ranghöchsten amerikanischen Armeeoffizier im Iran das Leben zu retten.
    Ein paar Minuten später bekam Sullivan den Anruf eines Botschaftsangehörigen, dem es gelungen war, zu Ibrahim Yazdi, einem Helfershelfer von Khomeini, vorzudringen. Er berichtete, er könne möglicherweise helfen, doch da wurde die Leitung unterbrochen, und Newsom meldete sich erneut.
    Er sagte: »Der Nationale Sicherheitsberater bittet um Ihre Meinung über die Aussicht für einen Putsch des iranischen Militärs gegen die Regierung Bakhtiar, die ganz offensichtlich auf schwachen Füßen steht.«
    Die Anfrage war dermaßen lächerlich, daß Sullivan auf gute Umgangsformen pfiff und sagte: »Sagen Sie Brzezinski, er kann mich am Arsch lecken.«
    »Das ist kein sonderlich nützlicher Kommentar«, meinte Newsom.
    »Wollen Sie ihn ans Polnische übersetzt haben?« gab Sullivan zurück und legte auf.
    *
    Vom Dach des Bukarest aus beobachtete das Verhandlungsteam, wie sich die Brandherde nach Norden hin ausbreiteten. Auch die Schüsse schienen immer näher zu rücken.
    John Howell und Abolhasan kehrten von ihrem Treffen mit Dadgar zurück.
    »Na?« sagte Gayden zu Howell. »Was hat der Kerl gesagt?«
    »Daß er sie nicht freilassen will.«
    »Scheißkerl.«
    Kurze Zeit später vernahmen sie alle ein Geräusch, das haargenau wie eine vorbeipfeifende Kugel klang. Unmittelbar darauf hörten sie das gleiche Geräusch noch einmal. Sie beschlossen, das Dach zu räumen, gingen in dieBüros hinunter und guckten aus den Fenstern. Unten auf der Straße kamen Knaben und junge Männer mit Gewehren in Sicht. Es schien, als hätte der Mob ein nahegelegenes Waffenarsenal erbrochen. Allmählich wurde es ungemütlich: Es wurde Zeit, dem Bukarest den Rücken zu kehren und sich ins Hyatt zu verziehen, das weiter im Norden lag.
    Sie verließen das Gebäude, rannten zu den beiden Wagen hinüber und rasten den Schahanschahi-Expressway entlang. Die Straßen waren voll, und es herrschte Karnevalsstimmung. Leute lehnten sich aus den Fenstern und schrieen » Allahu akbar! – Allah ist groß!« Die meisten Fahrzeuge waren auf dem Weg in die Stadt, dorthin, wo die Kämpfe tobten. Taylor preschte durch drei Straßensperren, aber keiner kümmerte sich darum: Alle tanzten.
    Sie erreichten das Hyatt und versammelten sich im Aufenthaltsraum der Ecksuite im elften Stock, die Gayden von Perot übernommen hatte. Rich Gallaghers Frau Cathy gesellte sich mit Buffy, ihrem weißen Pudel, zu ihnen.
    Gayden hatte die gesamten Alkoholvorräte aller von EDS-Angehörigen verlassenen Wohnungen in der Suite zusammengetragen und verfügte über die bestausgestattete Bar in Teheran, aber niemand hatte so recht Lust, etwas zu trinken.
    »Was tun wir jetzt?« fragte Gayden.
    Keiner machte einen Vorschlag.
    Gayden griff zum Telefon und rief in Dallas

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