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Auferstehung

Auferstehung

Titel: Auferstehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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schüchtern ist – oder hat das tiefere Gründe?«
    Hannant schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht. Lassen Sie mich von gestern erzählen.«
    Als er das getan hatte, sagte der Rektor: »Fast genau dasselbe, wie das, was wir hier gerade erlebt haben.«
    »Ganz genau.«
    Jamieson wurde nachdenklich. »Wenn er wirklich so schlau ist, wie Sie glauben – und er scheint gewiss eine intuitive Begabung für manches zu besitzen –, dann bin ich der Letzte, der ihm die Möglichkeit verweigert, etwas aus seinem Leben zu machen.« Er lehnte sich zurück. »Also gut, es ist beschlossene Sache. Keogh hat die Prüfung nicht aus eigener Schuld verpasst, also ... werde ich mit Jack Harmon an der Technischen sprechen, ob man nicht eine Sonderprüfung ansetzen kann. Natürlich kann ich nichts versprechen, aber ...«
    »Es ist besser als nichts«, beendete Hannant den Satz für ihn. »Ich danke Ihnen, Howard.«
    »Gut, gut. Ich werde Sie wissen lassen, was ich erreicht habe.«
    Hannant nickte und trat auf den Gang, wo Keogh auf ihn wartete.
    Während der nächsten zwei Tage versuchte Hannant vergeblich, Keogh aus seinen Gedanken zu verbannen. Mitten im Unterricht oder daheim an langen Abenden, manchmal gar in der Stille der Nacht erschien ihm das gleichzeitig junge und alte Gesicht des Jungen und schwebte am Rande seines Bewusstseins.
    Freitagnacht erwachte der Lehrer um drei Uhr. Alle Fenster waren offen, um die schwache Brise hereinzulassen. Hannant lief im Schlafanzug durchs Haus. Er hatte vor dem Erwachen gesehen, wie Harry Keogh mit Jamiesons DIN-A4-Blatt in den Händen über den überfüllten Schulhof in Richtung des steinernen Tors gelaufen war. Dann hatte der Junge den vom Staub des Sommers bedeckten Weg zurückgelegt und die eisernen Pforten des Friedhofes durchschritten. Und Hannant glaubte zu wissen, wo Harry hinging.
    Und plötzlich, obwohl es während der Nacht nicht spürbar kühler geworden war, hatte Hannant gefröstelt, wie es in letzter Zeit öfter vorkam. Es konnte nur eine psychische Ursache haben. Er hielt es für eine Vorahnung, dass etwas wirklich Schreckliches geschehen würde. Da war etwas Unheimliches an Keogh, zweifelsohne, doch es entzog sich jeder Beschreibung. George Hannant betete zu Gott, dass der Junge den Test bestand, den Howard Jamieson und Jack Harmon von der Technischen Oberschule ihm vorsetzen würden. Und er wollte nicht länger nur, dass der Junge einfach seine Fähigkeiten erkannte. Nein, es war weit grundlegender als das. Ehrlich gesagt, wollte er Keogh von hier fortbringen, weg von der Schule und den anderen Kindern. Jenen völlig gewöhnlichen, normalen Jungs an der Schule von Harden.
    Ein schlechter Einfluss? Wohl kaum! Wen könnte er schon beeinflussen, und auf welche Art, wenn der Rest der Jungs ihn als Schwächling betrachtete? Eine Fäulnis vielleicht, ein Gift, das sich irgendwie verbreiten konnte – wie der sprichwörtliche faule Apfel am Boden des Korbes? Vielleicht. Denn es macht keinen Unterschied, dass ein Apfel sich seiner eigenen Verderbtheit nicht bewusst ist; die Fäulnis breitet sich trotzdem aus. Oder war das ein zu hartes Urteil? Wie konnte es überhaupt sein, dass irgendetwas an Harry Keogh nicht stimmte, etwas, das er nicht begreifen konnte? Wirklich, die ganze Sache wurde langsam lächerlich! Und doch ... was an Keogh beunruhigte Hannant derart? Was war in ihm und suchte nach einem Ausweg? Und warum hatte Hannant das Gefühl, dass es etwas Schreckliches sein würde, wenn es erst einmal zum Vorschein kam?
    In diesem Augenblick beschloss Hannant, sich Keoghs Vergangenheit anzusehen, so gut er nur konnte. Vielleicht lag dort die Wurzel allen Übels.
    Allerdings konnte die ganze Sache auch einfach ein Produkt Hannants reger Fantasie sein und nichts dabei herauskommen. Es mochte an der Hitze liegen, an seinem schlechten Schlaf oder der endlosen und undankbaren Routine an der Schule – oder an allem zusammen. Das konnte sein – aber warum bestand seine innere Stimme darauf, dass Keogh anders war? Und warum starrte Keogh ihn gelegentlich mit Augen an, die denen von Hannants totem Vater ähnelten ...?
    Zehn Tage später, am übernächsten Dienstag, kam es zu einer Tragödie. Es geschah, als die Jungs mit dem Sportlehrer Graham Lane und den Fräuleins Dorothy Hartley und Gertrude Gower am Ende des Unterrichts zum Strand wanderten, um Steine zu sammeln.
    Der ›Sergeant‹, der angeblich einige Exemplare wilder Blumen sammeln, aber tatsächlich wohl seine Geliebte

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