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Aura – Verliebt in einen Geist: Band 1 (German Edition)

Aura – Verliebt in einen Geist: Band 1 (German Edition)

Titel: Aura – Verliebt in einen Geist: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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wünscht.«
    Ich hatte keine Ahnung mehr, was ich mir zu meinem sechzehnten Geburtstag gewünscht hatte. Es war so viel passiert in der Zwischenzeit, dass es mir so vorkam, als wäre seitdem nicht bloß ein Jahr, sondern ein ganzes Jahrhundert vergangen. Neugierig löste ich die blaue Folie ab, unter der ein längliches weißes Schächtelchen mit dem Logo einer Goldschmiedin zum Vorschein kam, deren Laden gleich um die Ecke lag. Jedes Mal, wenn wir daran vorbeigingen, blieb ich einen Moment lang vor dem Schaufenster stehen, um die Schmuckstücke zu bewundern, die alle unglaublich schön und einzigartig waren. Mit angehaltenem Atem hob ich den Deckel und die weiße Watte ab und … oh Gott . Kälte breitete sich in mir aus und mein Lächeln gefror.
    »Gefällt sie dir, Schatz?«, fragte Gina.
    Ich nahm die goldene Kette heraus, die im Schein des über uns hängenden Lüsters glitzerte. Doch der tropfenförmige Anhänger schien alles Licht im Raum zu verschlucken.
    Es war ein Obsidian.
    »Wann hast du ihn gekauft?«, flüsterte ich.
    »Ich habe ihn extra für dich anfertigen lassen. Falls die Kette zu lang ist, können wir sie jederzeit umtauschen. Und um deine Frage zu beantworten – ich habe den Anhänger letzten Monat in Auftrag gegeben«, sagte sie mit leiser, aber fester Stimme. »Kurz vor Thanksgiving.«
    Also nach Logans Tod.
    Ich legte den Stein in meine Handfläche und betrachtete ihn eingehend. Er war tiefschwarz, in seinem Inneren glaubte ich jedoch rot schimmernde Einschlüsse zu entdecken.
    Mein Lächeln fühlte sich an, als wäre jeder einzelne Muskel in meinem Gesicht zusammengezurrt. Ich musste irgendetwas sagen, etwas Nettes, obwohl ich am liebsten einfach nur laut geschrien hätte. »Er ist wunderschön«, murmelte ich, und das war noch nicht einmal gelogen. Selbst Chaos und Zerstörung verursachende Naturereignisse wie Tornados und Tsunamis besaßen ihre ganz eigene Schönheit.
    »Hör zu, Schatz«, sagte Gina sanft. »Ich kann mir vorstellen, dass du den Anhänger jetzt vielleicht noch nicht tragen möchtest, aber ich bitte dich, ihn trotzdem zu behalten. Ich bin mir sicher, dass der Moment kommen wird, in dem du ihn dir umhängen willst.«
    Am liebsten hätte ich den Stein aus dem Fenster geworfen. Und zwar so weit weg wie möglich.
    Stattdessen drehte ich Gina den Rücken zu und hob meine Haare an, damit sie mir die Kette umlegen konnte. Je schneller ich sie am Hals hatte, desto eher konnte ich sie auch wieder abnehmen.
    »Der Verschluss klemmt ein bisschen«, sagte sie. »Vielleicht müssen wir die Kette noch mal zurückbringen.« Sie legte sie mir um und ich spürte das Gewicht des Anhängers wie eine zentnerschwere Last auf meinem Brustbein. »Geschafft«, sagte Gina, nachdem es ihr endlich gelungen war, den Verschluss wieder einzuhaken. »Na, was sagst du?«
    Wir gingen zum Spiegel an der Wand, den meine Tante mit Tannenzweigen weihnachtlich dekoriert hatte. Ihr zuliebe lächelte ich, aber mein Blick war dabei auf das kalte, leblose Schwarz des Obsidians gerichtet.
    Sie umarmte mich. »Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!«
    »Ja, dir auch«, sagte ich zerstreut und schüttelte den Kopf über mich selbst, als mir klar wurde, was ich da gerade gesagt hatte. »Ich meine natürlich, vielen Dank! Nimm es mir nicht übel, ich bin einfach total fertig von dem Tag heute.« Ich drückte ihr einen Kuss auf die Wange und steckte den Anhänger dann in den Ausschnitt meines Pullis. »Wärst du mir sehr böse, wenn ich mich einfach gleich ins Bett lege?«
    Sie blinzelte nervös. »Es gibt da noch etwas, über das ich mit dir reden muss.«
    Du hast mein Bett neu bezogen, ich weiß , dachte ich .
    Stattdessen sagte sie: »Mr Keeley hat heute angerufen. Anscheinend hat Logan angekündigt, dass er diese Welt noch vor dem Prozess verlassen will.« Sie sah mich abwartend an, und als ich nicht reagierte, fuhr sie zögernd fort. »Die Keeleys sind trotzdem fest entschlossen, den Prozess durchzuziehen, auch wenn Logan nicht daran teilnimmt.«
    »Wie bitte? Soll das ein Witz sein?« Mir wurde plötzlich so flau im Magen, dass ich mich an der Tischkante festhalten musste. »Ich dachte, der Sinn des Ganzen wäre, dass Logan seinen Seelenfrieden findet und hinüberwechseln kann? Wenn er jetzt von sich aus so weit ist, kann man die Sache doch eigentlich auf sich beruhen lassen, oder?«
    »Für seine Eltern ist der Prozess zu so einer Art persönlichem Kreuzzug geworden.« Gina rieb sich müde die Schläfen. »Ich

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