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Aurum und Argentum (2) - Die magischen Avatare (German Edition)

Aurum und Argentum (2) - Die magischen Avatare (German Edition)

Titel: Aurum und Argentum (2) - Die magischen Avatare (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Saskia V. Burmeister
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jähes Fauchen ertönte und Drac’o nahm die Beine in die Hand und seine Augen weiteten sich. Im Sand lag ein Wesen, halb Frau und halb Löwin. Sie hob den Kopf ein Stück und zeigte die Zähne. Ihre zahlreichen Wunden ließen sie nicht mehr aufstehen, knurrend schlug sie mit dem Schwanz und traf dabei Leon, ächzend hob er den Kopf, griff nach der imaginären Tür des Stalls und die Fata Morgana verschwand, so plötzlich wie sie gekommen war.
    Keuchend setzte er sich auf, sein Blick war wieder etwas klarer und fiel auf die Leontokentaurin. „Wir müssen weiter“, murmelte Drac’o, doch Leon bestand darauf, der Feindin zu helfen. „Auch tote Löwen haben noch scharfe Zähne“, brummte sein Bruder und nahm die Kräuterwundheilsalbe zur Hand und einige Orchideenblüten. Damit näherte er sich der geschwächten Raubkatzenfrau. Sie verfolgte jeden Schritt mit ihren blauen Augen, ihr Zorn wurde immer größer und entlud sich in einem warnenden Fauchen. Abrupt blieb der Smaragddrache stehen, erst trat er einen Schritt zurück, dann doch wieder zwei vor und baute sich neben der Löwenkentaurin auf. „Für solche Spielchen habe ich keine Zeit!“ Er holte tief Luft, riss sein Drachenmaul auf und gab ein dröhnendes Brüllen von sich, sodass die Frau mitten in der Bewegung erstarrte. Sie rührte sich nun nicht einmal mehr, als er mit den Blüten die Blutungen stoppte und mit der Salbe ihre Wunden versorgte. „Trink’!“, kommandierte der Kleine zum Schluss und hielt ihr die Phiole hin. Sie tat auch wie ihr geheißen, während sie ihn unsicher im Auge behielt. „Zufrieden?“ Leon nickte stumm, als im selben Moment ein Brüllen ertönte. Mit einem großen Satz sprang etwas von der Spitze einer nahen Düne herab und landete vor Drac’o, der sich vor Schreck auf seine vier Buchstaben setzte. Wie ein Hüne erhob sich vor ihm ein weiterer Leontokentaur, dessen Taille eine wilde Mähne und ein Vollbart samt wallendem Haar sein Haupt zierten.
    „Das ist dann wohl ihr Gemahl“, sagte sich Drac’o und setzte ein schiefes Lächeln auf, dabei schielte er über seine eigene Schulter, mehrere weibliche Löwenkentauren näherten sich ebenfalls. Der Macho hatte also seinen ganzen Harem mitgebracht, zwei von ihnen schleiften ein Wesen, halb Löwe, halb Ameise.
    Die kräftige rechte Hand des Löwenmannes ergriff Drac’o im Nacken und hievte ihn in die Höhe. „Friss ihn nicht“, hustete Leon. „Ich schmecke besser!“ Grollend wandte sich der Fremde ihm zu und packte ihn am Kragen. In den Katzenaugen funkelte der Zorn, Leon zog den Kopf ein und machte sich auf alles gefasst. Doch dann erhob sich die Frau und legte ihre Hand auf die Schulter des Gatten, dieser drehte den Kopf und sie flüsterte ihm etwas in einer Löwensprache ins Ohr. Sofort ließ er sowohl von Drac’o als auch Leon ab und neigte das Haupt.
    „Ihr werdet mich noch kennenlernen!“, ohne Vorwarnung rieselten Zimtsterne vom Himmel und die Leontokentauren rissen die Köpfe herum. „So ein Mist! Das sollte doch Juckpulver werden!“ Drac’o holte tief Luft, nie hätte er bei ihrer ersten Begegnung gedacht, sich einmal derart zu freuen, Kleopatra zu sehen. „Aber ich kann auch Feuerameisen herbeizaubern oder einen Tornado!“
    „Überlass’ das lieber denjenigen, die etwas vom Zaubern verstehen“, riet Akiko von ihrem Teppich herab.
    „Dann unternimm du doch etwas!“
    „Warum sollte ich? Der Natur muss man ihren freien Lauf lassen. Hier draußen überleben nur die Stärksten.“
    „Richtig“, ertönte es von der Seite und Orion erschien auf einer Düne, „wir sind hier in der Wildnis und nicht in einer Bücherei, also wird hier auch nicht mit Worten duelliert!“ Er spreizte seine Federn, erhob sich auf die Hinterbeine, brüllte wie ein Rudel von Löwen und schrie wie ein Schwarm von Adlern. Die Wüstenbewohner waren sichtlich beeindruckt und traten den Rückzug an.
    „Nun verhexe sie doch endlich in Kröten!“, motzte Kleopatra.
    „Das wäre völlig widernatürlich“, kam es von der Amazone, „hier draußen in der Wüste gibt es keine Kröten. Raubtiere jagen und töten lediglich um zu überleben. So ist die Natur nun einmal, deshalb sind sie noch lange nicht bösartig. Das ist das kleine Einmaleins der Dämonenjägerinnen. Bevor man sich auf die Jagd nach ihnen macht, muss man sie erkennen und von normalen Raubtieren unterscheiden können.“
    Kleopatras Kopf wurde ganz rot, sie wollte selbst erneut den Zauberstab schwingen, doch die

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