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Ausgejodelt: Mira Valensky ermittelt in Wien: Ein Mira-Valensky-Krimi

Ausgejodelt: Mira Valensky ermittelt in Wien: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Ausgejodelt: Mira Valensky ermittelt in Wien: Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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selbst wenn man mit ihr schon einiges gemeinsam erlebt hat.
    „Meine Kundinnen glauben, ich komme erst Sonntag. Nur zu dir bin ich gleich, Mira Valensky. Weil ich weiß, wie es aussieht.“
    „Und nicht, weil ich es bin? Freundinnen und so?“
    „Auch.“ Punkt. So war sie.
    „Also habe ich Zeit. Ich gehe mit. Passe auf. Wie damals …“
    „Man braucht für die Kulturhalle einen Ausweis. Den bekommst du nicht, da bin ich mir ganz sicher.“
    „Putzfrau wird nicht bemerkt. Du weißt es.“
    „In diesem Fall doch. Alle tragen in Unterbach Identitätskarten.“
    „Kulturhalle Unterbach?“
    „Ja, da steigt am Samstag die nächste Show. Leider.“
    „Kulturhalle Unterbach ist gut. Die Cousine von meinem Mann arbeitet dort.“
    „Als Putzfrau?“
    „Nein, als Wäscherin.“
    „Als Wäscherin?“
    „Für Geschirr.“
    „Als Abwäscherin.“
    „Ich kann besser Deutsch als du Serbokroatisch, Mira Valensky.“
    „Ich weiß, tut mir Leid. Aber du hast gesagt, ich soll dich ausbessern. Deine Cousine kann dir aber sicher keinen Ausweis verschaffen.“
    „Ich nehme ihren. Cousine ist froh, wenn sie nicht arbeiten muss.“
    „Und du siehst ihr so ähnlich, dass das niemandem in der Küche auffällt? Vergiss es!“
    Vesna lächelte überlegen. „Denen ist es wurscht, ob ich Geschirr mache oder eine andere Bosnierin. Ich nehme ihren Ausweis, das geht schon für Kontrolle. Und in der Küche sage ich, dass Jitka krank ist und schlechtes Gewissen hat und mich schickt, damit Arbeit getan wird.“
    „Sie werden es melden.“
    „Die werden es nicht melden. Wollen sie mehr arbeiten, oder?“
    „Hast du das schon einmal gemacht?“
    „Nein, aber es geht. Wir probieren.“
    „Und dann?“
    „Ich schaue herum und passe auf.“
    „Die Kulturhalle ist groß.“
    „Ich weiß, Mira Valensky.“
    „Es gibt vielleicht etwas Einfacheres und Wichtigeres, was du tun kannst.“ Ich erzählte ihr von der gekündigten Putzfrau. Wenn Vesna sie fand, würde mir das sehr helfen.
    „Wenn ich sie habe, fahre ich in die Kulturhalle.“
    „Einverstanden. Ich zahle dir natürlich …“
    „Ich habe Urlaub. Vergnügen. In Bosnien es war schon langweilig.“
    Langweilig war nicht das Wort, das mir zu Bosnien eingefallen wäre.
    „Ich liebe meine Brüder, aber sie wollen immer kommandieren.“
    „Trotzdem: Ich zahle …“
    „Freundinnen hast du gesagt, Mira Valensky? Und gemeint?“
    Ich gab mich geschlagen.
    Vesna hatte sich als frühere Kollegin der gekündigten Reinigungskraft ausgegeben. Sie sei ein Jahr in Bosnien gewesen und wolle sie jetzt wieder finden. Es war kein Problem. Schon am Nachmittag saß ich mit Vesna und der ehemaligen Putzfrau in einem schäbigen Kaffeehaus am Wiener Gürtel. Sie arbeite hier seit einigen Monaten als Kellnerin, erzählte sie. Der Besitzer sei froh gewesen, eine schon etwas ältere Kraft zu bekommen. Da gäbe es nicht so viele Streitereien unter den Gästen, und zuverlässiger sei sie auch als die jungen Dinger. Dass Langthaler tot war, machte sie nicht traurig. „Er war widerlich, wirklich. Man hat es ihm nie recht machen können. Er war ein Sadist. Und das, was dann am Schreibtisch passiert ist …“
    „Hat er sie vergewaltigt?“
    „So weit war es noch nicht. Aber es war klar, dass sie nicht wollte. Sie ist mit dem Oberkörper am Schreibtisch gelegen und er auf ihr drauf. Sie hat sich gewunden. Aber nicht vor Lust.“
    „Wer war sie?“
    „Eine dumme Kuh. Sie hat behauptet, dass ich alles nur aufgebauscht habe. Ich weiß, was ich sehe. Ich habe genug gesehen, um zu erkennen, dass es ihr nicht gefallen hat.“
    „Was hat sie gesagt?“
    „Dass es nur ein Kuss unter Freunden war, sie dabei ausgerutscht sei und er ihr aufhelfen wollte. In Wahrheit ist sie wie der Wind aufgesprungen und davongelaufen.“
    „Und der eingeschaltete Scheinwerfer?“
    „Sie haben etwas ausprobieren wollen, irgendeine Einstellung, haben beide gesagt. Und ich bin als Dumme dagestanden. Er hat schon etwas ausprobieren wollen, aber …“
    „Kennen Sie ihren Namen?“
    Die Kellnerin schüttelte den Kopf. „Ich kann mich nicht erinnern.“
    „Können Sie die Frau beschreiben?“
    „Hören Sie, ich will keinen weiteren Ärger. Wenn sie ihn deckt, dann ist das ihr Problem.“
    „Er ist tot.“
    „Aber das hat nichts damit zu tun, das war vor mehr als einem Jahr.“
    „Wer ist sie?“
    „Hat sie mit dem Mord zu tun?“ Sie zündete sich eine Zigarette an und inhalierte tief.
    Vesna wurde ungeduldig.

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