Autoimmunerkrankungen
Infektionen, insbesondere durch Viren wie das Epstein-Barr-Virus.
Das Erkrankungsalter liegt typischerweise zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr. Auffällig ist, dass die Multiple Sklerose in Äquatornähe seltener vorkommt als im Norden und Süden. Das hängt möglicherweise mit der Sonneneinstrahlung zusammen. Unter UV-Strahlung bildet sich Vitamin D, das eventuell vor dem Auftreten der Erkrankung schützt.
So wie im Fallbeispiel verläuft bei 85 % der Betroffenen die Krankheit zu Beginn schubförmig mit Phasen völliger Beschwerdefreiheit. Im Lauf der Zeit kommt es dann zu einem chronisch fortschreitenden Prozess. Bei etwa 15 % schreitet die Krankheit von Beginn an schleichend fort.
Therapie
In der konventionellen Medizin gibt es 3 Arten des therapeutischen Vorgehens: 1. Therapie des akuten Schubes, 2. Therapie mit Substanzen, die die Aktivität der Multiplen Sklerose reduzieren und 3. symptomatische Maßnahmen. Leider gibt es für diejenigen mit einer schleichend fortschreitenden Multiplen Sklerose (15 % aller Patienten) keine gesicherten therapeutischen Maßnahmen, die von Nutzen sind.
Im akuten schweren Schub wird hoch dosiert intravenös Kortison über 3–5 Tage gegeben. Damit werden die Schwere und die Dauer des Schubs reduziert. Ein positiver Langzeiteffekt ist vom Kortison jedoch nicht zu erwarten.
Um grundsätzlich die Aktivität bei der schubförmig wiederkehrenden und der sekundär chronisch fortschreitenden (mit Schüben) Multiplen Sklerose zu reduzieren, sind in Deutschland 4 Substanzen zugelassen: Interferon-ß1a (Avonex®, Rebif®), Interferon-ß1b (Betaferon®), Glatirameracetat (Copaxone®) und Natalizumab (Tysabri®). In klinischen Studien konnten mit diesen Substanzen eine niedrigere Schubrate und eine geringere Anzahl neu entdeckter Schädigungen im Kernspintomogramm festgestellt werden. Wegen der teilweise beträchtlichen Nebenwirkungen sollten diese Therapien nur mit einem erfahrenen Arzt durchgeführt werden. Eine sechste Substanz, Mitoxantron (Ralenova®), sollte wegen teilweise gravierender Nebenwirkungen am Herzen nur eingesetzt werden, wenn die anderen Substanzen versagen.
Einen hohen Stellenwert in der Therapie hat die Physiotherapie und dabei speziell die Krankengymnastik, wenn Bewegungseinschränkungen, Krämpfe und Lähmungen auftreten. In diesem Zusammenhang ist auch die Heileurythmie gut einsetzbar. Sie fördert insbesondere den inneren Bewegungsimpuls, der jeder äußeren Bewegung vorausgeht. Auch Rhythmische Massage kann helfen.
Ob bei der Multiplen Sklerose der primäre Prozess die Entzündung oder die Sklerose ist, ist heute wissenschaftlich noch nicht entschieden. Die Ganzheitsmedizin geht davon aus, dass es sich primär um einen sklerosierenden Autoimmunprozess handelt, der die Nervenhülle angreift.
WISSEN
Multiple Sklerose
Prävalenz: in Deutschland etwa 100–150 auf 100.000 Einwohner; Verhältnis Frauen zu Männer 3:1.
Symptome
Empfindungsstörungen mit Taubheitsgefühl, Kribbeln, Schmerzen
Muskellähmungen mit Schwächegefühl, krampfartige Anspannung
Augen (ca. 75 %): Sehstörungen aufgrund einer Entzündung des Sehnervs, Doppelbilder bis hin zur Erblindung
Hirnnerven und Kleinhirn: Schwindel, Schmerzen und Lähmungen im Gesicht, Sprachstörungen
Blasenfunktionsstörungen (ca. 60 %)
Insofern sind anthroposophische Medikamente angezeigt, die aufbauen (Argentum metallicum praeparatum D30 und eine Leberbehandlung, z. B. mit Hepatodoron), regenerieren (Organpräparate wie Medulla spinalis oder Cerebrum und Berthierit, ein Antimoneisensulfid) und durchwärmen (Solum uliginosum und Apis mellifica). Auch Arnica montana kann den abbauenden Prozess bremsen. Medikamente wie Naja comp. (Schlangengifte) und Skorodit (Eisenarsenat) sind besonders angezeigt bei Lähmungen, Krämpfen und Sehstörungen.
wichtig
Sehr wirkungsvoll können äußere Anwendungen in Form von Lavendelölpackungen an den betroffenen Gliedmaßen sein. Sie wirken beruhigend und entspannen die Muskeln.
Hierdurch können Sie auch der Störung in der Wärmeverteilung begegnen, die fast jeder Patient mit einer Multiplen Sklerose hat. Gehen Sie dabei vor wie auf → Seite 140 geschildert und legen Sie die Lavendelölpackung um die Gliedmaßen, in denen Verkrampfungen (Spastik) oder Lähmungen aufgetreten sind. Unverzichtbar ist die Begleitung der seelischen Entwicklung während der Krankheit. Nicht zu unterschätzen ist nach meiner Erfahrung auch der seelische Einfluss auf den Verlauf der Multiplen
Weitere Kostenlose Bücher