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AvaNinian – Zweites Buch

AvaNinian – Zweites Buch

Titel: AvaNinian – Zweites Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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verspätet, Berengar, ich erwarte Pünktlichkeit von meinen Offizieren«, sagte Battiste streng, »meldet Euch nachher bei mir oder Caedmon!«
    »Wie Ihr befehlt, Hauptmann. Ich ... ich hatte Urlaub«, keuchte der junge Mann und drückte sich an ihnen vorbei, um seinen Platz in dem Halbkreis vor der Tür einzunehmen. Duquesne sah verächtlich zu, wie er durch das Gewölbe lief, ein wenig behindert durch die geschlitzten Pluderhosen, die sich um seine Beine bauschten.
    »Sie sind nicht gut in Form, Eure Offiziere, Battiste«, sagte er kalt und der Hauptmann, dem der schlechte Eindruck, den sein Mann gemacht hatte, nicht entgangen war, erwiderte genauso kalt:
    »Ich muss sie nehmen, wie sie kommen, Duquesne. Der Patriarch erwartet, dass seine Offiziere aus guten Familien stammen. Ich kann mir meine Leute leider nicht in der Gosse suchen!«
    Sie starrten sich an, als Donovan sich hören ließ. Seine Zähne schlugen leise aufeinander.
    »W...warum leiten wir nicht einfach Rauch i...in die Schatzkammer. D...davon werden sie ohnmächtig und wir können uns diesen ganzen Aufw...wand sparen?«
    Die beiden Männer wandten sich ihm zu, nun wieder einig in ihrer Verachtung.
    »Dazu ist es jetzt zu spät und außerdem ist es nicht ganz einfach, sie auszuräuchern.«
    Duquesne hatte nicht vor, sich seinen Triumph nehmen zu lassen.
    »Nein? A...aber es gibt doch Belüftungsrohre ...« Die zaghafte Stimme verklang.
    »Haltet Euch nur hinter uns, Herr, und bleibt immer in Deckung, dann wird Euch nichts geschehen.« Battiste sprach freundlich und beruhigend wie zu einem verängstigten Kind.
    »Kommt jetzt, es ist Zeit!«
    Sie schritten durch das Gewölbe auf die Tür zu. Der Halbkreis der Soldaten öffnete sich, um sie durchzulassen, und schloss sich wieder eng zusammen. Battiste drehte sich um und hob die Hände an den Mund:
    »Alle bereit!«, ertönte sein Ruf durch die finsteren Gänge und wie ein vielfältiges Echo kam die Antwort der Männer zurück.
    »Alle bereit!«
    »Alle bereit!«
    »Alle bereit!«
    »Seid Ihr sicher, dass sie jetzt drin sind?«, fragte Battiste leise. Duquesne nickte grimmig.
    »Ja, sie wollten nach Sonnenuntergang losgehen. Sie müssten jetzt gerade dabei sein, ihre Säcke zu füllen. Wir werden sie mit der Beute in den Händen ertappen. Habt Ihr Euren Leuten eingeschärft, besonders auf einen Rothaarigen zu achten und eher alle anderen als ihn entkommen zu lassen? Und dass sie sich verschließen sollen, wenn sie es können?«
    »Ja, ja, Duquesne, das sagt Ihr mir jetzt zum dritten Mal. Glaubt mir, dies ist nicht der erste Einsatz, den ich leite!«
    »So? Dann hoffe ich für Euch, dass es nicht der letzte wird!«
    Auf einen Wink Battistes traten drei Männer vor die Tür, zwei hoben die Balken beiseite und der dritte schob einen schweren Schlüssel mit verschlungenem Bart in das riesige Schloss und drehte ihn lautlos.
    »Wo mögen sie eingedrungen sein?«, murmelte Battiste und Duquesne erwiderte wegwerfend:
    »Wie die Ratten, durch die Abwasserkanäle und einen Abtrittschacht, dann haben sie sich irgendwo durch die Wand gewühlt, Maulwürfe eben. Aber wir werden sie schon ausgraben.«
    »Durch die Wand!«, Battiste sah ihn überrascht an. »Durch welche Wand? Wisst Ihr, wie dick diese Mauern sind? Man bräuchte Tage, um sich hindurchzukämpfen, und Ihr sagtet, sie wären nach Sonnenuntergang aufgebrochen. Seid Ihr sicher, dass Euch nicht jemand einen Bären aufgebunden hat?«
    Der Hauptmann versuchte nicht, den Hohn in seiner Stimme zu unterdrücken, und Duquesne trat plötzlich der kalte Schweiß auf die Stirn. Hatte er in seinem Eifer, Donovan und Jermyn zur Strecke zu bringen, einen verhängnisvollen Fehler begangen? War das Ganze nichts anderes als der Versuch, ihn vor dem Patriarchen und allen anderen Vornehmen zum Narren zu machen? Wie würden sie lachen, wenn es bekannt wurde, dass der gefürchtete Duquesne, die gesamte Palastwache aufgeboten hatte, um eine nicht vorhandene Diebesbande zu fangen! Und er selbst hatte auch noch Donovan dazu geholt, um Zeuge dieser Demütigung zu sein!
    Dieser Gedanke war so unerträglich, dass er ohne zu zögern die Sperren senkte, die ihn sonst vor den Empfindungen der anderen schützten. Wenn es die Einbrecher gab, würde er selbst durch Wände und Türen ihre Verschlagenheit und Gier, ihre ängstliche Hast wahrnehmen. Aber eben auch alles andere ... Von allen Seiten brandete es auf ihn ein, seine Sinne überschwemmend. Warum konnte er nicht die Gedanken als

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